Rückschlag für Deutschlandticket-Besitzer: Zahlreiche Nutzer schauen nun in die Röhre
Deutschlandticket-Nutzer stehen vor einem Problem: Ab Dezember wird es in Fernzügen nicht mehr gelten. Pendler müssen auf langsamere Verbindungen ausweichen.
Berlin – Besitzer des Deutschlandtickets stehen vor einer gravierenden Änderung: Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 wird das Ticket nicht mehr in Intercity- und Intercity-Express-Zügen (ICE) auf bestimmten Strecken in Berlin und Brandenburg gelten. Die Deutsche Bahn (DB) hat den bestehenden Vertrag mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) gekündigt, wie der VBB gegenüber Neues Deutschland bestätigte. Andere könnten folgen.
Bisher konnten Reisende mit dem ursprünglichen 49-Euro-Ticket – beziehungsweise 58 Euro, seit dem 1. Januar 2025 – einige Fernverkehrszüge zwischen Berlin und Prenzlau, Elsterwerda sowie Potsdam und Cottbus nutzen. Besonders Pendler hatten davon profitiert, da die IC- und ICE-Verbindungen oft schneller und weniger überfüllt waren als der Regionalverkehr. Doch damit ist bald Schluss.
Ende der Anerkennung in Fernzügen: Warum die Deutsche Bahn den Vertrag kündigt
Laut einem DB-Sprecher ist die Entscheidung eine Folge des unerwartet hohen Andrangs auf die Fernzüge seit der Anerkennung des Deutschlandtickets im November 2023. „Durch die Anerkennung des Deutschlandtickets fahren heute sehr viel mehr Nahverkehrsreisende in den Fernzügen als zuvor absehbar. Dadurch sind die Züge vor allem zwischen Elsterwerda und Berlin regelmäßig überfüllt“, erklärte der Sprecher gegenüber Neues Deutschland.
Auf Nachfrage, warum der Vertrag seitens DB gekündigt wurde, erklärt die Deutsche Bahn gegenüber IPPEN.MEDIA: „Eine Fortsetzung der Kooperation wäre nur bei einer stärkeren Kostenbeteiligung seitens des VBB sowie der Länder Berlin und Brandenburg möglich gewesen. Trotz intensiver Verhandlungen waren die Aufgabenträger nicht bereit, sich stärker als bisher an den Kosten zu beteiligen.“
Die Kündigung des Vertrags bedeutet, dass Deutschlandticket-Nutzer ab dem 14. Dezember 2025 auf langsamere Regionalzüge ausweichen müssen. Dies kann erhebliche Nachteile mit sich bringen:
- Die Fahrt von Berlin nach Elsterwerda wird bis zu 20 Minuten länger dauern.
- Die Verbindungen von Berlin nach Prenzlau, die bislang als RE21 oder RE28 in der Fahrplanauskunft auftauchen, sind dann nicht mehr mit dem Deutschlandticket nutzbar.
- Besonders betroffen sind Berufspendler, die bisher die schnellen Verbindungen nutzten, um überfüllte Regionalzüge zu vermeiden.
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Minister kritisiert: Entscheidung wurde „einseitig“ getroffen
Laut Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert (BSW) ist die Entscheidung der DB „einseitig“ gefallen. Er kritisierte das Vorgehen des Unternehmens und betonte gegenüber Neues Deutschland, dass die ursprüngliche Einigung auf die Anerkennung des Deutschlandtickets durch zusätzliche Finanzierungszusagen des Landes Brandenburg erreicht worden sei. Laut dem VBB werden derzeit Möglichkeiten geprüft, die betroffenen Strecken mit zusätzlichen Regionalzügen zu versorgen. Allerdings gibt es Zweifel, ob dies kurzfristig umsetzbar ist. Auf vielen Hauptstrecken ist die Kapazitätsgrenze bereits erreicht, und die Ausschreibung neuer Zugverbindungen könnte sich als langwieriger Prozess erweisen.
Hinzu kommt die finanzielle Unsicherheit des Deutschlandtickets insgesamt. Zwar wurde die Finanzierung für 2025 gesichert, aber wie es ab 2026 weitergeht, oder ob alternative Lösungen gefunden werden, ist derzeit ungewiss. Denn auch der Freistatt Bayern hat angekündigt, ab 2026 keine finanziellen Mittel beim Deutschlandticket mehr beizusteuern. Dazu stellt sich auch die Frage, ob die zukünftige Koalition zwischen CDU, und aller Wahrscheinlichkeit nach, der SPD, überhaupt eine Zukunft für das Deutschlandticket sehen.
Klar ist nach aktuellem Stand, dass sich für viele Reisende die Attraktivität des Deutschlandtickets deutlich verringert. Abschließend erklärte die Deutsche Bahn auf Nachfrage gegenüber IPPEN.MEDIA: „Im Interesse der Fahrgäste bleibt DB Fernverkehr mit den Ländern weiter im Gespräch, um gegebenenfalls doch noch eine Einigung zu erzielen.“ (ls)