Inmitten der Zollturbulenzen: EZB senkt Leitzinsen zum siebten Mal

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Inmitten der Zollturbulenzen senkt die EZB ihren Leitzins zum siebten Mal seit Sommer. Das teilte die Notenbank in Frankfurt mit.

Update, 14.18 Uhr: Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt die Leitzinsen im Euroraum zum siebten Mal seit Juni 2024. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent verringert, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilt. Die nun beschlossene Senkung ist bereits die sechste in Folge. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld von der EZB leihen können, soll zukünftig bei 2,40 Prozent liegen; der Zins zur kurzfristigen Beschaffung von Geld, der Spitzenrefinanzierungssatz, bei 2,65 Prozent.

Die EZB reagiert mit der erneuten Senkung auch auf die erratische und schwer vorhersehbare Zollpolitik der USA. Die Wirtschaft des Euroraums habe zwar eine „gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Schocks aufgebaut, die Wachstumsaussichten haben sich jedoch aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen eingetrübt“, erklärten die Notenbanker. Neue Unsicherheiten könnten das Vertrauen der privaten Haushalte und der Unternehmen „mindern“ und die Wirtschaftsaussichten zusätzlich belasten. Durch die Entscheidung der Notenbankerinnen und Notenbanker dürften sich Kredite für Unternehmen und Privatleute verbilligen, was die Wirtschaft ein wenig ankurbeln könnte.

Erstmeldung vom 17.04.2025: Frankfurt – Die Inflation im Euroraum flaut ab, die Wirtschaft schwächelt, und US-Präsident Donald Trump überzieht die Welt mit Zöllen. In diesem Umfeld entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) über die Leitzinsen. Der Beschluss wird um 14.15 Uhr verkündet.

EZB entscheidet inmitten von Zollturbulenzen über Leitzinsen – was Ökonomen erwarten

Viele Ökonomen erwarten, dass die Notenbank den für Sparer und Banken relevanten Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent herabsetzen wird. Es wäre bereits die siebte Senkung seit Juni 2024. Manche Fachleute glauben dagegen, dass die EZB eine Pause einlegt. Denn wegen der Zölle von Trump sind die Aussichten unsicher wie selten zuvor.

Die EZB-Zentrale in Frankfurt am Main: Die Leitzinssenkungen des letzten Jahres zeigen ihre Wirkung. © Arne Dedert / dpa

Für Zinssenkungen spricht, dass die EZB ihr Ziel stabiler Preise in greifbarer Nähe sieht. Die Inflationsrate im Euroraum fiel im März auf 2,2 Prozent. 2025 soll sie sich nach EZB-Prognose im Bereich der mittelfristig angepeilten Marke von 2,0 Prozent einpendeln. 

Sorgen um Trumps Zölle – EZB entscheidet über Leitzinsen

Auch würden niedrigere Leitzinsen der schwachen Wirtschaft in der Eurozone helfen, der mit Trumps Zolloffensive Rückschläge drohen. Die Sorgen um die Konjunktur sind gewachsen – auch wenn Trump die pauschalen Zölle von 20 Prozent auf Importe aus der EU für 90 Tage ausgesetzt hat. 

Es bleiben aber der neue US-Basiszoll von zehn Prozent und 25 Prozent Zoll auf Autos, Stahl und Aluminium aus Europa. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte jüngst vor deutlichen Einbußen beim Wirtschaftswachstum in der Eurozone gewarnt, sollte der Handelsstreit zwischen EU und USA eskalieren.

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