Erstmals Tote bei Huthi-Angriff auf Frachtschiff – Schienenverkehr als Alternative?

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Die Huthi-Miliz hat erneut einen Frachter im Roten Meer angegriffen und dabei erstmals Besatzungsmitglieder getötet. Der Schienentransport nimmt derweil zu.

Aden – Drei Menschen sind nach Angaben des US-Militärs bei einem Angriff auf den Frachter „True Confidence“ am Mittwoch vor der Küste des Jemens ums Leben gekommen, wie dpa berichtet. Vier weitere Menschen seien verletzt worden. Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz hat den Angriff für sich reklamiert. Medienberichten zufolge sind damit zum ersten Mal durch deren Aggressionen Besatzungsmitglieder eines Handelsschiffs gestorben.

Der Sprecher der Huthi-Miliz Muhamad Abdusalam postete auf X, dass die USA und Großbritannien die Verantwortung für die „Militarisierung“ des Roten Meeres tragen würden. Die „jemenitischen Kräfte“ würden kein Schiff ohne vorherige Warnung und die Möglichkeit des Rückzugs angreifen. Man wolle Druck auf den Feind ausüben, die Aggression gegen und Belagerung Gazas zu beenden, indem man israelische Schiffe und solche, die im „besetzte Palästina“ anlegen wollen, ins Visier nehme. Die Aggression gegen Gaza sei eine der USA und Israel ein „Instrument der Exekutive“.

Feuer auf Frachtschiff
Feuer an Bord des Frachters „True Confidence“ nach dem Raketenangriff der jemenitischen Huthi-Rebellen im Golf von Aden. © U.S. Central Command/AP/dpa

Zwei phillippinische Seeleute bei Angriff der Huthis gestorben

Die „True Confidence“ steht nach Angaben des Weißen Hauses unter der Flagge von Barbados und befindet sich in liberianischem Besitz, wie dpa berichtet. Das Handelsschiff sei laut der britischen Marine am Mittwochvormittag südwestlich der jemenitischen Hafenstadt Aden von einem Geschoss getroffen und beschädigt worden. Der US-Sender CNN habe außerdem unter Berufung auf das philippinische Ministerium für Gastarbeiter berichtet, dass unter den Toten zwei philippinische Seeleute seien.

Immer wieder hat die Huthi-Miliz in den vergangenen Monaten Handelsschiffe ins Visier genommen. Sie agiert nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Krieg gegen Israel und greift Frachter mit mutmaßlicher Verbindung zu Israel, den USA oder Großbritannien an. Durch den Golf von Aden zwischen dem Jemen, Dschibuti und Somalia führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel ins Rote Meer und über den Suezkanal ins Mittelmeer.

Transport auf dem Landweg statt über das Rote Meer

Während einige Frachtunternehmen die mittlerweile gefährlich Route wagen, wollen andere Logistikkonzerne auf alternative Transportwege ausweichen. Eine Sprecherin der „Rail Cargo Group“ der Österreichischen Bundesbahnen sagte dem Spiegel, dass vor allem Transporte über die „eurasische Landbrücke“ zunehmen würden. Dabei sei die Eisenbahn eine „effiziente und zuverlässige Alternative“. Der Fokus liege auf dem „Mittelkorridor“ über das Schwarze Meer und Kasachstan. Mindestens eine Route führe aber auch durch Russland, wobei man die bestehenden Sanktionen gegen den Kreml allerdings einhalte.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen haben im Roten Meer erneut mehrere Antischiffsraketen abgefeuert.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen haben im Roten Meer erneut mehrere Antischiffsraketen abgefeuert. © dpa

Bereits im September hatte die Rail Cargo Group in einer Pressemitteilung neue Verbindungen für den intermodalen Warentransport zwischen Zentraleuropa und Zentralasien beworben. Vorteilhaft sei, dass diese „sicher und zuverlässig durch nicht sanktionierte Länder führen“ und die Kundschaft zudem „die derzeit überlasteten Be- und Entladehäfen sowie die Seeterminals und Hinterlandterminals“ umgingen.

Es handle sich explizit um drei Routen, die Teils über das Kaspische und das Schwarze Meer gehen. Die erste führe über Istanbul (Türkei), Tiflis (Georgien), Eriwan (Armenien), Baku (Aserbaidschan), Astana und Almaty (Kasachstan), Ashgabat (Turkmenistan) nach Taschkent (Usbekistan). Die zweite verbinde Constanta (Rumänien), Tiflis (Georgien), Baku (Aserbaidschan), Astana und Almaty (Kasachstan), Aschgabat (Turkmenistan) und Taschkent (Usbekistan). Der „Nordkorridor“ führe außerdem von Astana (Kasachstan) über Taschkent (Usbekistan) bis nach Ulan Bator (Mongolei). (ses/dpa)

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