Putins Armee nutzt angeblich Söldner aus China im Ukraine-Krieg – Video aufgetaucht

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Ein russischer Propagandist filmt einen angeblichen Söldner aus China. Es klingt nach einer Jubelbotschaft – könnte aber ein Problem Putins zeigen.

Donezk – Russland hat vor kurzem ein erstes offizielles Freiwilligenkorps eingerichtet – nun sollen angeblich auch chinesische Söldner für Russland kämpfen. „Es gibt keine Sprachbarriere! Ein Freiwilliger aus der Volksrepublik China kommuniziert mit dem Kommandeur der Interbrigade ‚Pjatnaschka‘ mithilfe eines Online-Übersetzers“, heißt es in einer wohl als Erfolgsmeldung angelegten Telegramnachricht des russischen Militärkorrespondenten Pavel Kukuschkin.

Durch das Video der Nachricht lässt nicht gesichert nachvollziehen, ob das Gegenüber der russischsprachigen Person aus China kommt, denn dieses hat in dem publizierten Ausschnitt keinen Redeanteil. Die angeblich chinesische Person nickt lediglich und reicht dann das Handy wieder zurück. Auch ihr Gesicht ist nur teilweise zu sehen, es wird größtenteils durch eine Mütze und den Kamerawinkel verdeckt. Allerdings ist eine künstliche Übersetzerstimme zu hören – und ein chinesisch-russisches Abzeichen am Ärmel der Person zu sehen.

„Chinesische Brüder“ in Putins Ukraine-Invasionsarmee?

„Die chinesische Einheit in der Pjatnaschka-Brigade wächst. Es kommen immer mehr an. Auch unsere chinesischen Brüder sind zu uns gekommen“, heißt es in dem Telegramvideo laut Newsweek. Wo und wann das Video gefilmt wurde, ist nicht bekannt.

Die Nachricht über mutmaßliche chinesischen Söldner kommt kurz nachdem die indische Regierung laut der AFP die Rekrutierung indischer Männer durch Russland bestätigt hatte. Sie seien mit einem russischen Pass und Geld gelockt worden und einige seien nicht aus freiem Willen an die Ukraine-Front gegangen, hieß es aus Delhi.

Für Russlands „Fleischangriffe“ im Ukraine-Krieg? Gerüchte über ausländische Söldner kursierten bereits

Das US-amerikanische Verteidigungsministerium schrieb schon vor zwei Jahren, dass russische Offiziere angeblich syrische Söldner rekrutieren. Ein Beamter sagte, es sei bemerkenswert, Putin „sich auf ausländische Kämpfer verlassen muss, um aufzubessern“. Schon zu diesem Zeitpunkt schätzte der US-Vertreter die Aktivierung der russischen Kampfkraft im Ukraine-Krieg laut Verteidigungsministerium bei 100 Prozent ein.

Der ukrainische Geheimdienst schrieb auch im Februar von angeblichen Rekrutierungen aufgrund der angeblich hohen russischen Verluste. Diese seien Indiz für eine „Verschlechterung des moralischen und psychologischen Zustands der russischen Besatzungstruppen“. Russland biete syrischen Männern erst Jobs als Wachen für Ölraffinerien an, um sie dann nach und nach zu der russischen Armee zu bringen.

Immer wieder wurde im Kriegsverlauf in der Ukraine von sogenannten „Fleischangriffen“ berichtet, bei denen eine große Anzahl schlecht ausgerüsteter Soldaten an die Frontlinie geschickt wird. Der ukrainische Geheimdienst spekulierte, dass mutmaßliche syrische Söldner hauptsächlich für Attacken dieser Art eingesetzt würden.

Putins Propaganda-Linie verhindert Mobilisierung: „Informationsblase würde platzen“

Vor dem Hintergrund des Freiwilligenkorps scheint es wahrscheinlich, dass zumindest andere Nationen in Teilen der russischen Kämpfer vertreten sind. Ein kolportierter Plan war neben der Eingliederung ehemaliger Wagner-Soldaten auch, Anwerbeversuche in afrikanischen Ländern. Laut Newsweek wurden in den letzten Monaten auch Bürger früherer Sowjet-Republiken umworben.

Ein Werbeschild in St. Petersburg, das einen Soldat im Ukraine-Krieg zeigt. „Stolz von Russland“ steht neben ihm geschrieben.
Putin weicht einer direkten Massenmobilisierung in Russland aus. © IMAGO / ZUMA Wire / Artem Priakhin

Wladimir Putin verzichtet momentan auf eine Massenmobilisierung, vermutlich auch vor dem Hintergrund der anstehenden Russland-Wahl. Schon die erste Mobilisierungswelle war auf Protest in der Bevölkerung gestoßen. Einige Oppositionspolitiker, die sich gegen den Ukraine-Krieg positionierten, erlangten so viel Beliebtheit.

Der in Russland geborene politische Ökonom Konstantin Sonin erklärte Newsweek, dass Putin eine Mobilisierungswelle nicht zuletzt aufgrund der Propaganda-Erzählung von einer limitierten militärischen Operation vermeide. „Die öffentliche Ankündigung einer Mobilisierung wäre eine drastische Abkehr von dieser Weltanschauung, fast so, als würde eine Informationsblase platzen“, erklärte er. (lismah)

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