Positive Signale für die gute Stube
Es verdichten sich die Anzeichen, dass beim Wallgauer Dauerbrenner schlechthin, dem Dorfplatz, tatsächlich bald sichtbare Ergebnisse zu erwarten sind. Doch dieses Millionen-Projekt ist keineswegs das einzige kostspielige Vorhaben, das in diesem Jahr angepackt beziehungsweise umgesetzt werden soll.
Wallgau – Gedankenspiele und Zukunftsvisionen hat es in Wallgau schon viele gegeben – gerade zu Zeiten eines Bürgermeisters Hansjörg Zahler (CSU). Dessen Nachfolger Bastian Eiter (Wählerverein) versucht nun, im Verbund mit dem Gemeinderat manchen Worten Taten folgen zu lassen. Was zuletzt nicht immer leicht war. Denn bei jedem ehrgeizigen Projekt hängt die Kommune am Tropf einer staatlichen Förderstelle. Dennoch sieht es so aus, als müsste in diesem Jahr Wallgau viel Geld ausgegeben. Angesichts der Tatsache, dass das 1500-Seelendorf in puncto Finanzkraft die drittschwächste Gemeinde des Landkreises ist, wahrlich kein Spaziergang. Ein Überblick:
Dorfplatz
Die Diskussion über eine zielführende Umgestaltung des Wallgauer Dorfplatzes reicht zurück bis in die Zeiten eines Bürgermeisters Rudi Hirtreiter (1990 bis 2002). Mittlerweile haben sich an diesem lokalpolitischen Dauerbrenner vier Rathauschef und diverse Gemeinderäte abgearbeitet. Doch will man den Worten des amtierenden Bürgermeisters Glauben schenken, dann könnte heuer ein Riesenschritt in Richtung Umsetzung gemacht werden. Denn laut Bastian Eiter sind die Planungen im Zuge der staatlich geförderten Dorferneuerung bereits im ersten Halbjahr 2024 abgeschlossen worden. Kurze Zeit später haben zwei Planer ihre Ideen eingereicht. Im Grunde geht es nun hauptsächlich darum, wie viel bayerisches Steuergeld das zwischengeschaltete Amt für ländliche Entwicklung (ALE) locker machen kann. Soweit jedenfalls lehnt sich Eiter aus dem Fenster, der von einer Realisierung des Millionen-Projekts „Dorfplatz“ in der Amtsperiode 2026 bis 2032 spricht. „Das ist das Ziel, denn eine Förderzusage hält nicht ewig.“
Und die Gemeinde-Oberen haben auf den fraglichen 4000 Quadratmetern zwischen Pfarrkirche und Gasthof Isartal Großes vor. Dabei ist die Umsetzung des Kriegerdenkmals das kleinste Problem. Sprengstoff birgt der Abriss des Anwesens „Kirchenböbl“ und der Bau eines neuen Wohn- und Geschäftshauses an der nahezu selben Stelle. „Das kostet uns viel Geld“, schwant Eiter. Und möglicherweise auch viele Nerven. Denn ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Kirchenböbls scheint nicht ganz abwegig. Es soll zumindest nicht wenige im Dorf geben, denen der ehemalige Bauernhof mit seiner Tenne in zentraler Lage sehr ans Herz gewachsen ist.
Kleinsporthalle
Jeder in Wallgau weiß, wo sie stehen, wer sie bauen, wie sie aussehen und was sie kosten soll. Doch bis heute kann beim geplanten Bau der Kleinsporthalle niemand sagen, wann losgelegt werden kann. „Wir müssen abwarten, bis wir die Zuschuss-Bewilligung erhalten haben“, bittet Bürgermeister Eiter um Geduld. Bereits vor einem Jahr hat der Gemeinderat mit 13:0-Stimmen die Pläne des Bad Heilbrunner Architekten Michael Laubender abgesegnet.
Erst müssen wir die Halle aufs Gleis setzen, dann kommt die Schule dran.
Die Kleinsporthalle entsteht auf einer gemeinde-eigenen Grünfläche nördlich des Schulhauses. Das Gebäude ist 26,5 Meter lang, 18,7 Meter breit und 8,05 Meter hoch. Die Sporthalle an sich misst 12 auf 18 Meter. Angegliedert finden sich im Parterre zwei Geräteräume, ein Lehrerzimmer und Toiletten. Im Obergeschoss sind zwei Umkleidebereiche samt Duschen sowie weitere WC-Anlagen und kleine Nebenräume geplant. Vor den Umkleiden ist eine Galerie vorgelagert, von der man in die Halle schauen kann. Im Untergeschoss ist eine große Heizzentrale für Pellets. Damit sollen auch Schule und Feuerwehrhaus versorgt werden. Die Fassade besteht komplett aus Holz. Vor den großflächigen Fenstern im oberen Teil dient ein sogenanntes Bundwerk als Filter. Das Satteldach besteht aus Blech, eine Photovoltaik-Anlage darauf ist grundsätzlich möglich und auch vorgesehen. Die vorläufigen Kosten liegen aktuell bei etwa 4,5 Millionen Euro. Zuschüsse aus München von bis zu 60 Prozent stehen im Raum. Doch bis heute blieb das Wallgauer Bittgesuch von der Regierung von Oberbayern unbeantwortet. Stattdessen richtete sie zuletzt immer wieder Nachforderungen beim anvisierten Projekt. Diese Hängepartie hat wiederum Auswirkungen auf ein weiteres ehrgeiziges Vorhaben. „Erst müssen wir die Halle aufs Gleis setzen, dann kommt die Schule dran.“ Wobei Eiter damit auf die längst überfällige Erweiterung dieser Einrichtung abzielt. Ursprünglich wollte der Bürgermeister mit der Kleinsporthalle „allerspätestens“ im Frühjahr 2025 beginnen. Was angesichts der schleppenden Zuschussbemühungen bereits Schnee von gestern ist.
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Gewerbegebiet
Die ersten 10 000 Quadratmeter sind eingetütet. 1,2 Millionen Euro hat die Gemeinde Wallgau an den Freistaat überwiesen. Der geplanten Osterweiterung des bestehenden Gewerbegebiets steht heuer nichts mehr im Wege. Das dafür notwendige Bauleitverfahren läuft bereits. Angestrebt wird ein Satzungsbeschluss im Sommer. „Unser Ziel ist der Verkauf erster Grundstücke bis zum Jahresende“, gibt sich Bürgermeister Eiter forsch optimistisch. Er betont, dass nicht daran gedacht sei, große Flächen zu veräußern. Das Ganze solle bedarfsorientiert und kleinstrukturiert ablaufen. Auf gut Deutsch: Große Unternehmen haben keine Chance. In den Sternen steht noch, wann der verbleibende halbe Hektar der Bayerischen Staatsforsten noch von der Kommune erworben werden kann.
Neue Wasserleitung
Schon in Kürze startet auf Wallgauer Flur eine immens wichtige und kostenträchtige Baumaßnahme, von der die wenigsten Einwohner etwas mitbekommen werden. Die Rede ist von einer zusätzlichen Wasserleitung vom Brunnen an der Auhütte zum Netzanschluss im Gewerbegebiet. 1,4 Kilometer frisst sich dieser Strang durch teils hochsensibles Gelände. Deshalb will man im sogenannten Pflugverfahren vorgehen: Erdreich anheben, Leitung einbringen, abdecken, fertig. „Da wird man schon kurz danach nichts mehr sehen“, verspricht Eiter. Kosten wird das Projekt rund eine halbe Million Euro. Zuschüsse gibt es keine. „Das Geld haben wir noch in der Kriegskasse.“ Soll heißen: Eine Kreditaufnahme ist nicht notwendig. Allerdings wird sich die Investition die kommenden 20 bis 30 Jahre auf den Wasserpreis niederschlagen. Ist das Vorhaben im zweiten Quartal abgeschlossen, scheint Wallgau für den Krisenfall gewappnet. Denn bislang beförderte nur eine etwa 70 Jahre alte Leitung das unverzichtbare Element von der Auhütte ins Dorf. Zwar gibt es seit dem G7-Gipfel 2015 eine sogenannte Notverbundleitung zwischen Krün und Wallgau – doch die verknüpft nur die beiden Trinkwasserbrunnen in beiden Dörfern. Doch wie wäre Krüner Wasser nach Wallgau gelangt, wenn die bislang einzige Verbindung defekt gewesen wäre? Auf die Frage, warum man mit dieser scheinbar elementaren Maßnahme so viel Zeit ins Land streichen ließ, darauf kann Bürgermeister Bastian Eiter keine Antwort geben.