Bürger sollen sich engagieren: Förderverein für das Freibad geplant

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Das 50 Meter lange Edelstahlbecken im Freibad gibt es seit 1985. © Gemeindeverwaltung

Das Maisacher Freibad ist 40 Jahre alt – und soll trotz notwendiger Sanierung noch lange genutzt werden können. Daher will sich nun ein Förderverein gründen.

Maisach – Jüngst hat das Maisacher Freibad seinen 40. Geburtstag gefeiert. Das Jubiläum bezieht sich genau genommen nicht auf das Bad, das gibt es schon länger (siehe Kasten), sondern auf das Becken: 1985 wurde es gebaut, als erstes Edelstahlbecken in ganz Süddeutschland, wie der verstorbene Altbürgermeister Gerhard Landgraf oft stolz betonte. Damals also neuester Stand der Technik. Doch seit Jahren wird geflickt, spätestens nach 50 Jahren Nutzungszeit muss das Becken ersetzt werden, so die Annahme im Rathaus.

Nach Klage wegen Lärms hat das Maisacher Freibad Bestandschutz

Doch die mit einem Bäderplaner ab 2017 angedachte Erneuerung des Beckens musste verschoben werden: aus Geldmangel und wegen einer Lärmklage eines Nachbarn gegen die Freizeiteinrichtung. Zwar hat das Bad nach einem Gerichtsurteil Bestandschutz in der jetzigen Form. Aber attraktiver (und damit lauter) darf die Einrichtung nicht werden. Also wird weiter geflickt. Langfristig gesehen, also in den nächsten fünf Jahren, müssen in das Bad aber wohl bis zu fünf Millionen Euro investiert werden. Denn die Technik ist veraltet, es gibt kaum mehr Ersatzteile. Becken und Technik müssten jedoch zusammen erneuert werden.

Edelstahlbecken ist 40 Jahre alt

Die Maisacher lieben ihr Freibad jedenfalls und halten ihm die Treue. Daher gab es von einigen Bürgern Kritik daran, dass der 40. Geburtstag nicht groß gefeiert wurde. Mit Blick in die Kasse hatte der Gemeinderat entschieden, dass ein Tag oder Wochenende mit freiem Eintritt für alle nicht drin ist. Die Kommune muss ohnehin ein jährliches Defizit von rund 200 000 Euro stemmen. Zumindest wurden an zwei Tagen Führungen angeboten – mit einem Blick hinter die Kulissen.

Bürgermeister Hans Seidl (CSU) machte die Kritik nachdenklich. „Schon der Erhalt des Bades durch die Gemeinde dürfte doch ein Gewinn für die Bürger sein“, meint er. Er wünsche sich, „dass die Leute nicht nur fordern, sondern sich engagieren“. So entstand mit Max Schmid (CSU), im Gemeinderat Referent für das Freibad, die Idee, einen Förderverein an den Start zu bringen. Vorbild ist der 2010 gegründete Förderverein für die Freizeitanlage in Mammendorf.

Die „Badeanstalt“ um 1900 auf einer Postkarte: Es handelt sich dabei um den Ablass der Mühle, welcher zum Baden verwendet wurde. An dieser Stelle entstand dann das Freibad. Die Kinder benutzten die „Schaber“ der Väter (also die Arbeitskittel) als Badehosen.
Die „Badeanstalt“ um 1900 auf einer Postkarte: Es handelt sich dabei um den Ablass der Mühle, welcher zum Baden verwendet wurde. An dieser Stelle entstand dann das Freibad. Die Kinder benutzten die „Schaber“ der Väter (also die Arbeitskittel) als Badehosen.  © Archiv Maisach

Naturbad ab 1929

„Zur Hebung des Ortes“, so der damalige Gemeinderat, wurde Ende Mai 1929 ein Freibad an der Maisach eröffnet. Man kam damit einem Wunsch aus der Bevölkerung nach. So wurde der Mühlenablass in ein Naturbad umgebaut. Es war die dritte öffentliche Badeanstalt im Landkreis.

Archivar Stefan Pfannes hat die Geschichte des Bades recherchiert. Er berichtet, dass die Freibad-Eröffnung „sehr zum Unwillen des damaligen Pfarrers Matthias Schmidhammer“ geschah. Der Geistliche schrieb damals: „Auf Betreiben der Sozi im Gemeinderat wird bei der Mühle ein Gemeinschaftsbad errichtet. Auch der Bräuer steht dahinter, um Großstadtgesindel heranzuziehen und ein Geschäft zu machen. Eine Kinderbewahranstalt wäre viel notwendiger gewesen.“ Auch beschwerte sich Schmidhammer über die Kosten: 1000 Mark seien ursprünglich veranschlagt gewesen, nun koste es das Dreifache.

Weil es weder Badeordnung noch Ankleiden und Aufsicht gab, wetterte der Pfarrer weiter gegen das Bad. Wegen der Einrichtung wollte er zu seinem 25-jährigen Priesterjubiläum nicht geehrt werden. Die Zustände seien sittenwidrig: „Männer und Weiber und Kinder, alles durcheinander, müssen sich öffentlich nackt ausziehen.“

In den Folgejahren regelte sich aber laut Pfannes der Betrieb. Doch ab 1964 gab es immer wieder Probleme, weil das Bad frei zugänglich war. Daher wurde das Areal eingezäunt, die Außenanlagen wurden erneuert. Bis 1972 wurden WCs, Umkleiden und eine Bademeisterwohnung gebaut.

Weil aber die Qualität der Maisach immer schlechter wurde, musste das Naturbad geschlossen werden. Schließlich wurde das heutige Freibad gebaut.

Ein Förderverein könnte bei Firmen Spenden sammeln, etwa für Liegen, Sonnenschirme oder Schwimmhilfen. Seidl und Schmid haben bereits von den Mammendorfern Johann Thurner und Margit Quell Tipps bekommen, wie der Förderverein helfen kann.

Mitglieder gesucht, auch für den Vorstand

Klar ist: Für Becken und Technik ist die Kommune finanziell zuständig. Der Verein könnte laut Seidl helfen, „die Qualität der Anlage zu gewährleisten“.

Freibad Maisach: Ein Foto von 1976: Der Ausbauzustand des Freibads ab den 1960/1970er-Jahren mit Kioskgebäude (Toiletten, Umkleiden) und betonierter Schwimmbadbegrenzung.
Ein Foto von 1976: Der Ausbauzustand des Freibads ab den 1960/1970er-Jahren mit Kioskgebäude (Toiletten, Umkleiden) und betonierter Schwimmbadbegrenzung.  © Archiv Maisach

Schmid betont, der Verein solle die Gesundheit und den Schwimmsport fördern. Vier treue Freibadgänger hätte er schon an der Hand als Gründungsmitglieder, sieben braucht es. Auch besteht bereits Kontakt zu einem Engagierten für den Vorstand. Bis Ende August will Schmid zehn Gründer haben, dann könne man im September eine Versammlung einberufen, eine Satzung beschließen, den Vorstand wählen und den Verein als gemeinnützig eintragen lassen. „Damit wir nächstes Jahr am Start sind.“

Wer dabei sein will, schreibt eine E-Mail

Wer Mitglied werden will, soll sich mit seinen Kontaktdaten per E-Mail an freibad@maisach.de melden. Bis jetzt, so Schmid, habe er nur positive Rückmeldungen erhalten. Und weil er selbst oft im Bad ist, wird er dort in nächster Zeit viele Badegäste ansprechen.

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