Der Boandlkramer wird König des Faschings im Landkreis Dachau
Wenn die fünfte Jahreszeit mit den Faschingsumzügen startet, ziehen die Motto-Wagen alle Blicke auf sich. Die Wagenbastler haben viel Fantasie.
Arnzell – Laute Musik und dröhnende Hammerschläge dringen aus der Halle in Arnzell, in der die Burschen und Mädchen aus Langenpettenbach fleißig an ihrem Wagen basteln. Es ist am Montagabend das letzte Mal, dass sie sich vor dem Fasching treffen – der letzte Feinschliff fehlt noch: „Kleinigkeiten vorne fürs Aggregat und einen Torbogen hinbauen“, sagt Andreas Pögl, Vorsitzender des Burschenvereins. „Und die Anlage wurde noch fertig angeschlossen, damit die Musik funktioniert.“
Vom Spaceshuttle bis zum Märchenwald war schon alles dabei
Andreas Pögl selbst ist schon seit sieben Jahren beim Burschenverein Langenpettenbach, seit er 15 ist. Und er hat schon an einigen Faschingswagen mitgebaut. Jedes Jahr legen sich der Burschen- und der Mädchenverein Langenpettenbach ziemlich ins Zeug, um einen fantasievollen Wagen zu gestalten, vom Spaceshuttle bis zum Märchenwald war schon alles dabei. Einer ihrer liebsten Faschingswagen bis jetzt war der Pumuckl, natürlich auch aus eigener Produktion.
Dieses Jahr haben sich die jungen Leute auf der Weihnachtsfeier für das Thema „Boandlkramer“ entschieden. „Wir schlagen immer bei der Jugendversammlung verschiedene Themen vor und stimmen ab.“ Seitdem arbeiten sie ein- bis zweimal die Woche daran, und das Endergebnis war die harte Arbeit durchaus wert: Verwunschene Bemalungen schmücken den acht Meter langen Wagen, eine rustikale Holzhütte spiegelt den Wohnort des Brandner Kasper stilecht wieder, und die Plattform bietet genügend Platz für alle. Gebaut wurde zusammen: Während die Burschen sich meist mehr um den Bau des Wagens kümmern, sorgen die Mädls für eine schöne Verzierung und bemalen ihn.
Zusammen haben die Mitglieder des Mädchenvereins überlegt, wie sie den Faschingswagen am besten gestalten wollen. „Zuerst haben wir den Wagen grundiert und uns dann überlegt, was wir genau draufmalen wollen“, meint Anna Reisner, die seit diesem Jahr die Vorsitzende ist. Das Ergebnis: der Boandlkramer mit seinem Leiterwagerl und einem „Kunden“, der durch den Wald fährt.
Hand in Hand wird Abende lang gearbeitet
Hand in Hand wird Abende lang gearbeitet, was meistens eine ziemliche Gaudi ist. Das Beste am Faschingswagenbauen ist, „dass man sieht, dass was geht“, sagt Andreas Pögl. Und natürlich sei das gemeinsame Zusammensitzen nach dem Schuften sehr beliebt. Oft bestellen sich alle noch etwas zu essen und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Auf die Frage, als was sie sich denn alle verkleiden würden, antworteten die meisten: Boandlkramer, da könne man sich „am wärmsten anziehen“. Die Kosten für den Wagen versuchen die beiden Vereine jedes Jahr gering zu halten, knapp 1000 Euro hat das Material dieses Jahr gekostet. Die Ausgaben holen sie dann über andere Einnahmequellen wieder rein, wie zum Beispiel die Hangover Night, die dieses Jahr wieder am 23. März stattfindet. Auch verwenden sie jedes Jahr das gleiche Grundgestell des Wagens, was Geld und vor allem Zeit spart. So werden jährlich dem Motto entsprechend ein paar Änderungen vorgenommen – und schon ist ihr Wagen fertig.
Bei allen vier Umzügen sind die Langenpettenbacher Burschen und Madln heuer dabei (siehe Kasten links). Am kommenden Freitag gibt es noch eine Probefahrt, um sicherzugehen, dass alles gut funktioniert. Für die Faschingsumzüge wünschen sie sich gutes Wetter, dass niemandem etwas passiert und „dass man sich nächstes Jahr noch daran erinnert, wie cool es war!“, so Anna Reisner vor ihrem ersten Fasching als Vorsitzende. Und natürlich – eine „gscheide Gaudi“!
Vier Faschingsumzüge finden im Landkreis Dachau statt
Vier Faschingsumzüge finden im Landkreis Dachau statt, jeder von ihnen ist auf seine eigene Art besonders.
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Dieses Jahr startet Petershausen in den Fasching am Samstag, 3. Februar. Los geht es um 14 Uhr, danach findet das Faschingstreiben in und an der Mehrzweckhalle statt. Der Eintritt beträgt 5 Euro. Ein Festzeichen kostet 2 Euro, die Festzeitung 2,50 Euro.
Nach einer kurzen Pause geht es dann am Samstag, 10. Februar, in Vierkirchen weiter, wo die Gaudi um 13.30 Uhr beginnt. Nach dem Umzug wird vor dem Rathaus gefeiert. Ein Faschingsabzeichen ist für 2,50 Euro zu erwerben.
Am Sonntag, 11. Februar, folgt der größte Faschingsumzug im Landkreis: Indersdorf. Los geht es um 14 Uhr, nach dem Umzug findet das Narrentreiben am Marktplatz statt. Ein Faschingsabzeichen kann man für 3 Euro erwerben.
Den Abschluss bildet Weichs am Dienstag, 13. Februar. Beginn ist um 14 Uhr. Gegen 16.30 Uhr startet das Faschingstreiben in der Fränkinger Straße und auf dem Turnhallenparkplatz.
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