Haley fährt bei Vorwahlen den ersten Sieg gegen Trump ein – was das bedeutet

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Nikki Haley scheint ohne große Chancen hinter Donald Trump in den Vorwahlen der Republikaner zurück zu liegen. Zum ersten Mal gelingt ihr nun ein Sieg.

Washington D.C. – In den US-Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner hat die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley ihren ersten Sieg im Duell gegen Ex-Präsident Donald Trump eingefahren. Haley entschied die parteiinterne Abstimmung im Hauptstadtdistrikt Washington für sich, wie die Republikanische Partei in Washington am Sonntagabend (03. März) nach der Abstimmung mitteilte.

Das Ergebnis ändert nichts an der eindeutigen Dominanz Trumps in dem Rennen, bricht allerdings dessen bisherige Siegesserie und beschert Haley zumindest einen symbolischen Erfolg – wenn auch nur einen kleinen. Trump hatte zuvor alle parteiinternen Vorwahlen mit Leichtigkeit gewonnen und ist auch bei den weiteren Abstimmungen der klare Favorit.

Die US-Hauptstadt ist extrem demokratisch geprägt, urban, mit hohem Bildungsgrad. Washington gilt als Hochburg des Anti-Trump-Lagers, Anhänger des Ex-Präsidenten sind hier deutlich unterrepräsentiert – daher Haleys Erfolg, der aber eben eher symbolischer Natur ist. 

Nikki Haley
Offen ist, wie lange Haley noch im Rennen bleiben wird, da ihr faktisch keine Chancen mehr eingeräumt werden, Trump zu schlagen. © Chuck Burton/AP/dpa

Haley schlägt Trump deutlich in Washington D.C.

In der US-Hauptstadt an der Ostküste des Landes selbst leben rund 700 000 Menschen. Im Großraum Washington, also inklusive des Ballungsraumes drumherum, sind es mehrere Millionen. Nach Angaben der Republikanischen Partei wurden bei dem internen Votum in Washington nur gut 2000 Stimmen abgegeben, es gab nur ein einziges Wahllokal. Das Ergebnis hat daher begrenzte Aussagekraft. Teilnehmen können bei den meisten der Vorwahlen in den USA nur jene, die sich für die jeweilige Partei vorab registrieren lassen. Die Wahlbeteiligung ist daher oft vergleichsweise gering. Haley holte laut Partei in der US-Hauptstadt rund 63 Prozent der Stimmen, Trump rund 33 Prozent. 

Trump wird beleidigend: Haley nur ein „Spatzenhirn“ – er habe die Wahl absichtlich verloren

Für Trump ist es aber zumindest ein Ärgernis, dass er in der Vorwahlserie nicht mehr ungeschlagen ist. Entsprechend pampig reagierte er auf Haleys Sieg. Auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social schrieb der Ex-Präsident, er habe sich „absichtlich von der Wahl in Washington ferngehalten, weil es der ‚Sumpf‘ ist, mit sehr wenigen Delegierten und keinen Vorteilen“.

Haley, die er als „Spatzenhirn“ beschimpfte, habe dagegen ihre ganze Zeit, ihr Geld und ihre Bemühungen auf die Abstimmung dort verwendet. Er selbst habe stattdessen erst am Wochenende mehrere andere Vorwahlen gewonnen, schrieb Trump weiter und sprach von einer „kompletten Zerstörung eines sehr schwachen Gegners“. Trumps Wahlkampfteam tat Haleys Erfolg als Zeichen dafür ab, dass sie lediglich beim Establishment in der Hauptstadt punkten könne, nicht aber bei den Normalbürgern.

Karoline Leavitt, Sprecherin der „Trump Campaign“, kürte Haley als „Queen of the Swamp“, also Königin des „Sumpfes“ von Washington, wie Trump das politische Establishment gerne abfällig bezeichnet. „Während Nikki im Rest Amerikas auf Ablehnung stößt, wurde sie gerade von den Lobbyisten und DC-Insidern, die den gescheiterten Status quo schützen wollen, zur Königin des Sumpfes gekrönt“, so die Sprecherin.

Die Wahl 2016 zeigt: Trump unbeliebt in Washington

Die Ablehnung Trumps in der Hauptstadt unter Republikanern ist nichts Ungewöhnliches. Obwohl Trump 2016 die Vorwahlen der Republikaner gewinnen konnte, blickte er in Washington D.C. in die Röhre. Bei den Vorwahlen konnte der Ex-Präsident lediglich 14 % der Wählerschaft für sich gewinnen, und hatte gegenüber Marco Rubio das Nachsehen. Somit erscheint Haleys Sieg in Washington Trumps Vormarsch zur Präsidentschaftskandidatur nicht ausbremsen zu können.

Haleys Team hingegen sprach von einem historischen Ergebnis: Noch nie zuvor habe bei den US-Republikanern eine Frau eine Präsidentschaftsvorwahl gewonnen. Es sei außerdem „nicht überraschend, dass die Republikaner, die der Dysfunktion in Washington am nächsten stehen, Donald Trump und sein ganzes Chaos ablehnen“. Offen ist, wie lange Haley noch im Rennen bleiben wird, da ihr faktisch keine Chancen mehr eingeräumt werden, Trump zu schlagen. Selbst in ihrem Heimatstaat South Carolina, wo Haley einst Gouverneurin war, hatte Trump Ende Februar mit großem Abstand gesiegt.

Haley mindestens bis Super Tuesday im Rennen

Unterstützer des Ex-Präsidenten appellieren schon seit Wochen an die 52-Jährige, aufzugeben und ihre Wahlkampagne zu beenden. Haley hat bislang jedoch betont, sie werde mindestens bis zum „Super Tuesday“ dabei bleiben: Dies ist der nächste große Meilenstein im Wahljahr an diesem Dienstag, dem 5. März, wenn parallel in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten abgestimmt wird. Auf einen Schlag werden dabei insgesamt mehr als ein Drittel aller Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Republikaner vergeben. Umfragen sagen in den „Super Tuesday“-Staaten einen Sieg nach dem anderen für Trump voraus.

Dennoch bleibt die 52-Jährige standhaft. Sie möchte der republikanischen Wählerschaft eine echte Wahl ermöglichen und Trump Widerstand leisten. Nach der vernichtenden Niederlage in ihrem Heimatstaat South Carolina sagte sie: „Sie haben das Recht auf eine echte Wahl und nicht auf eine Wahl nach sowjetischem Vorbild mit nur einem Kandidaten.“ Und mindestens bis Dienstag soll den Wählerinnen und Wählern diese Wahl auch offen stehen.

Selbst wenn Trump, allen Umfragen nach, den „Super Tuesday“ dominieren sollte, bleibt der Dienstag mit Spannung zu erwarten. Denn die Frage bleibt, wie sehr die republikanische Wählerschaft hinter dem Ex-Präsidenten steht. Sollte Haley doch mehr Stimmen als erhofft für sich entscheiden können, würde das Trumps Vormarsch zwar nicht bremsen, dennoch könnte es für die Präsidentschaftswahl am 5. November einen Vorteil für Präsident Joe Biden bedeuten. (dpa/SiSchr)

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