Flugplätze und Öldepots: Karte zeigt ATACMS-Angriffsziele in Russland

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Präsident Biden erlaubt der Ukraine, Ziele in Russland mit US-Waffen zu beschießen. Für die Ukraine ist das ein großer Vorteil. Doch welche Ziele kann Kiew anvisieren?

Kiew – Präsident Joe Biden hat nach langer Forderung aus Kiew endlich das grüne Licht gegeben. Die ATACMS-Raketen der USA dürfen im Ukraine-Krieg nun auch gegen russische Stellungen in Russland eingesetzt werden. Eine Kehrtwende in der US-Außenpolitik. Zuvor begründete Biden, er wolle eine Eskalation des Konflikts verhindern, weshalb er der Ukraine untersagt hatte, die schlagkräftigen Raketen auch gegen Russland direkt einsetzen zu dürfen. Angesichts der nordkoreanischen Soldaten, die bei einer russischen Gegenoffensive zum Einsatz kommen sollen, hat sich Biden jetzt umentschieden, wie die New York Times berichtet.

Laut der französischen Tageszeitung Le Figaro darf Kiew die französisch-britischen Storm Shadow Marschflugkörper ebenfalls gegen Ziele in Russland einsetzten. Ob sich die Erlaubnis für die ATACMS und Storm Shadow Raketen jedoch nur auf die Kursk-Region Russlands beschränkt, ist unklar. Kiew steht nun vor dem Problem, strategisch sinnvolle Ziele auszumachen, bei denen die ATACMS und Marschflugkörper ihre Wirkung entfalten können.

Ein russischer Soldat blickt auf ein Feuer in der Region Luhansk (Symbolbild).
Ein russischer Soldat blickt auf ein Feuer in der Region Luhansk (Symbolbild). © IMAGO/Alexander Reka

Mögliche ATACMS-Angriffe im Ukraine-Krieg: ISW ermittelt über 200 Ziele in Russland

Eine Liste mit möglichen Zielen, die in Reichweite der ATACMS liegen würden, wurde der Biden-Regierung bereits im August vorgelegt. Damals versuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch, sich die Erlaubnis einzuholen, die US-Waffen gegen Russland einsetzen zu dürfen, wie Politico damals berichtet hatte. Nun, da Biden das grüne Licht gegeben hat, könnte die Liste mit möglichen Zielen gelegen kommen.

Das „Institute for the Study of War“ (ISW) veröffentlichte im August ebenfalls eine Liste mit möglichen Zielen, die von den ATACMS anvisiert werden könnten. In einer interaktiven Karte sind die Ziele markiert, die sowohl in der Reichweite der ATACMS-Raketen liegen, als auch solche, die vom HIMARS-Raketenwerfer anvisiert werden können. Die ATACMS haben eine Reichweite von circa. 300 Kilometern, die HIMARS hingegen können Ziele in bis zu 77 Kilometern Entfernung angreifen.

ATACMS und Strom Shadow Raketen: Eine Wende im Ukraine-Krieg?

Insgesamt listet das ISW 245 mögliche militärische Ziele auf, die nun von der Ukraine wieder ins Ziel genommen werden könnten. Davon sollen mindestens 17 Ziele Luftwaffenstützpunkte der russischen Streitkräfte sein, die in Reichweite liegen sollen. Bisher musste sich die Ukraine vor allem auf eigene Drohnen verlassen, um Öldepots, Flugplätze oder Rüstungsfabriken in Russland anzugreifen. Die Marschflugkörper oder ATACMS-Raketen sind im Vergleich jedoch um einiges schlagkräftiger und können deutlich mehr Schaden anrichten.

Im Gefechtskopf der ATACMS können bis zu 170 Kilogramm Sprengstoff untergebracht werden. Außerdem ist die ATACMS eine ballistische Rakete, die deutlich höher in die Atmosphäre aufsteigt und dadurch auf bis zu Mach 3 beschleunigt. Die Storm Shadow hingegen ist mit Mach 0,8 deutlich langsamer, hat allerdings eine etwas höhere Reichweite mit ca. 560 Kilometern.

Ein ukrainischer Militärangehöriger, der in die Verhandlungen zwischen Kiew und Washington involviert war, äußerte sich anonym gegenüber der New York Times: „Wir haben immer gesagt, dass wir die Ukraine umso schneller verteidigen und diesen Krieg beenden können, je größer unsere Langstreckenfähigkeiten sind.“ Ob sich durch die neue Erlaubnis jedoch groß der Kriegsverlauf ändern wird, ist unklar. (sischr)

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