Die Gehälter deutscher Sparkassen-Manager brechen alle Rekorde
Es ist immer wieder dasselbe und es ist immer wieder ärgerlich: Einmal im Jahr veröffentlichen die Zeppelin-Universität Friedrichshafen und die Personalberatung LAB & Company ihre sogenannte „Public Pay Studie“, die die Gehälter im Top-Management öffentlicher Unternehmen beschreibt. Und jedes Mal brechen die Gehälter von Sparkassen-Vorständen alle Rekorde. Mit durchschnittlich 402.000 Euro Jahresgehalt stehen sie unangefochten an der Spitze aller öffentlichen Unternehmen in Deutschland. In einzelnen Städten verdienen die Manager jener Banken mit Sonderauftrag fürs Gemeinwesen sogar mehrere Millionen Euro im Jahr. Das als gemeinnützig hinzustellen, bedarf schon einiger Verrenkungen.
Die Sparkassen-Spitzengehälter liegen im Millionenbereich
Sparkassen sollen, so sieht es die eigene Strategie vor, ihr Geschäftsgebiet mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen versorgen und die Vermögensbildung ihrer Kunden fördern. Wie die Studie jetzt wieder zeigt, fördern sie allerdings nicht nur die Vermögensbildung ihrer Kunden, sondern auch die ihrer Vorstände kräftig mit.
Die 402.000 Euro sind nur der sogenannte Median, manche Fälle fallen deutlich extremer aus. Schon 2021 hatten drei leitende Angestellte der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg ein Einkommen im siebenstelligen Bereich. Der am besten entlohnte Manager erhielt eine Vergütung zwischen 2,5 und drei Millionen Euro. Auch die Stadtsparkasse München konnte drei Einkommensmillionäre präsentieren.
Der Offenlegungsbericht der Haspa Finanzholding für das Jahr 2021 enthüllt sechs Spitzenverdiener bei der Hamburger Sparkasse. Zwei von ihnen erzielten Jahreseinkünfte zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro, drei weitere lagen im Bereich von 1,5 bis zwei Millionen Euro. Bei den Sparkassen in Essen, Holstein und der Stadtsparkasse Düsseldorf kassieren jeweils zwei leitende Angestellte Vergütungen im siebenstelligen Bereich.
Große Gehaltsunterschiede im öffentlichen Dienst
Während in Bildungseinrichtungen und Sozialwesen die Gehälter bei vergleichsweise mageren 105.000 bis 117.000 Euro dümpeln, sahnen die Chefs der Sparkassen also richtig ab. Der Gehaltsvorsprung zu anderen Branchen ist dabei so massiv, dass selbst die zweitplatzierten Hafen- und Flughafenchefs mit 330.000 Euro deutlich abgehängt werden.
Auch die Vergütungsunterschiede innerhalb der Sparkassenlandschaft sind gewaltig. Während Vorstände kleinerer Institute mit rund 190.000 Euro auskommen, verfügen ihre Top-Kollegen in Großstädten wie Hamburg, München oder Köln Im Schnitt über 683.000 Euro jährlich. Manche Institute drücken sich um die bei öffentlichen Unternehmen an sich stets fällige Transparenz ganz herum. Von 370 untersuchten Sparkassen haben nur 219 ihre Vergütungsdaten offengelegt. Diese Intransparenz zieht sich allerdings durch den gesamten öffentlichen Sektor.
Auf kommunaler Ebene legt gerade einmal jedes fünfte Top-Management-Mitglied seine Vergütung offen. Zum Vergleich: Bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten liegt die Transparenzquote bei beeindruckenden 98,6 Prozent.
Für die Public Pay Studie 2025 wurden insgesamt 10.650 Top-Managementmitglieder aus 7181 öffentlichen Unternehmen der Städte mit über 30.000 Einwohnern, der Landkreise sowie von Bund und Ländern analysiert.
Deutlich kleinere Gehälter in Medien, Pflege und Bildung
Auch die Vergütungsunterschiede zwischen einzelnen Branchen sind frappierend. Nach den Sparkassen und Häfen folgen die Vorstände von Stadtwerken und Energieversorgern mit 256.000 Euro pro Kopf auf Platz drei. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk zahlt seinem Spitzenpersonal durchschnittlich 250.000 Euro, Krankenhäuser 225.000 Euro. Am unteren Ende der Skala finden sich Kultur- und Bildungseinrichtungen mit 128.000 beziehungsweise 105.000 Euro – weniger als ein Viertel dessen, was Sparkassen-Bosse im Schnitt verdienen. Studienleiter Ulf Papenfuß fordert daher einheitliche Veröffentlichungspflichten für alle öffentlichen Unternehmen.
Das würde auch die Zahlungen betreffen, die bis in den Ruhestand hineinreichen. Denn auch da bauen die Sparkassen ihren Managern goldene Brücken. Der Noch-Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Köln Bonn, Alexander Wüerst, ist mit knapp einer Million Euro Jahresbezügen der bestbezahlte Sparkassenchef in seiner Region und dürfte, wenn er nächstes Jahr in den Ruhestand wechselt, auch dann sein Auskommen haben.
Viele der öffentlich-rechtlichen Geldhäuser haben ihren Vorständen bei deren Amtsantritt versprochen, feste und ziemlich hohe Ruhestandsbezüge zu zahlen. Eine sechsstellige Summe im Jahr soll es schon sein, je nach Größe der Sparkasse und Dauer der Amtszeit auch gern eine höhere sechsstellige Summe. Bis zu 75 Prozent des Fixgehalts sind möglich, was angesichts der hohen Gehälter fürs aktive Personal heißt: 300.000 Euro und mehr als Ruhestandsbezüge im Jahr sind durchaus drin.
Dieser Text erscheint in Kooperation mit Business Punk.