Hemdsärmelig im besten Sinne packen die Hundhamer die Sanierung ihrer Leonhardikapelle an. Die Dorfgemeinschaft hilft tüchtig mit. Den Auftakt macht eine groß angelegte Spendensammlung.
Hundham – Auch wenn sie nur etwas mehr als halb so alt ist als das vor 800 Jahren ersterwähnte Hundham: Die Leonhardikapelle ist das unbestrittene Wahrzeichen des Fischbachauer Ortsteils. Ein kulturelles Erbe, das es zu erhalten gilt. Genau dazu sieht sich die Dorfgemeinschaft Hundham nun verpflichtet. Sie hat eine Spendensammlung gestartet, um die Bürger um Geld für die dringend notwendige Sanierung des 1604 zum ersten Mal in den Geschichtsbüchern aufgetauchten Gotteshauses zu bitten. Ehrensache für Andreas Floßmann und seine Mitstreiter, schließlich feiert Hundham heuer auch noch seinen 800. Geburtstag.
Verzicht auf Gutachten und Zuschüsse
Dass die Dorfgemeinschaft hier selbst tätig wird, hat sich laut Floßmann bei einer von der Gemeinde einberufenen Bürgerversammlung ergeben. Hier habe die Rathausverwaltung erläutert, dass der Erhalt von Fördermitteln zunächst eine Vorleistung in Form eines gut 40 000 Euro teuren Gutachtens voraussetze. Und dies, obwohl angesichts der klammen Haushaltslage auf Bundesebene längst nicht sicher sei, ob am Ende überhaupt Zuschüsse nach Hundham fließen werden. Gemeinsam habe man sich dann entschieden, die notwendigen Arbeiten lieber direkt zu vergeben. Idealerweise an einheimische Betriebe, die selbst eine Verbindung zur Leonhardikapelle haben und damit beim Rechnungsbetrag vielleicht ein Auge zudrücken.
Wie berichtet, braucht das kleine Gotteshaus vor allem neue Schindeln fürs Dach. Zur Abdichtung sind laut Floßmann zudem neue Bleche nötig, und ein frischer Anstrich sollte auch noch drin sein. Um die Investitionssumme zu drücken, werde die Dorfgemeinschaft sich selbstverständlich mit Arbeitseinsatz einbringen. Alle anderen Bürger – so die Hoffnung von Floßmann und seiner Mitstreiter – sollen sich mit Spenden am Erhalt des Hundhamer Wahrzeichens beteiligen.
Bekannte Gesichter klingeln an Haustüren der Hundhamer
Ab sofort werden fünf Vertreter der Dorfgemeinschaft mit Listen und Geldbüchsen von Haus zu Haus ziehen und für finanzielle Unterstützung werben. „Wir haben die unter uns ausgewählt, die die meisten Leute im Ort kennen“, erklärt Floßmann. Für den Bereich Kirchstiegl werde noch ein Sammler gesucht. Wer sich dennoch nicht wohlfühle, an der Haustür den Geldbeutel zu öffnen, könne auch eine Überweisung auf ein von der Gemeinde eingerichtetes vornehmen. Spendenquittungen würden auf Wunsch ausgestellt. Einen Zettel mit der Bankverbindung werfen die Sammler der Dorfgemeinschaft auch bei all jenen in den Briefkasten, die trotz zweier Versuche nicht anzutreffen sind. Alternativ bestehe die Möglichkeit, in Floßmanns Getränkemarkt oder im Schuhladen von Elsbeth Riedl zu spenden.
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Damit die ersten Scheine nicht auf blanken Boden segeln, haben Floßmann und seine Frau schon mal einen Startbetrag springen lassen: 398 Euro, die bei einem kleinen, privaten Bücherflohmarkt im Getränkemarkt eingegangen sind. Auch einige Vereine haben schon eine Spende angekündigt, teilt Floßmann erfreut mit.
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Wie viel die Sanierung am Ende kosten wird, kann Floßmann noch nicht abschätzen. Man rechne aber mal mit rund 50 000 Euro. Durchgeführt werden sollen beziehungsweise müssen die Arbeiten noch in diesem Sommer. Denn sollte es tatsächlich mal reinregnen in die Leonhardikapelle, wäre der Schaden groß.
Je nachdem, wie viel Geld bei der Haussammlung zusammenkommt, denkt die Dorfgemeinschaft noch über weitere Aktionen nach. Und natürlich, wie man sich am Ende bei den Unterstützern bedankt. „Vielleicht mit einem Helferfest“, sagt Floßmann. Das man obendrein mit der 800-Jahr-Feier Hundhams verbinden könnte.
Das Spendenkonto
für die Sanierung der Leonhardikapelle in Hundham hat folgende IBAN: DE 42 7115 2570 0000 3655 02.
sg