Neue Schindeln und einen frischen Anstrich braucht die Leonhardikapelle in Hundham. Doch weil sie unter Denkmalschutz steht, braucht es zunächst ein Sanierungskonzept. Und das ist teuer.
Fischbachau – Bei der Leonhardifahrt Anfang November machte sie zuletzt wieder eine gute Figur. Kein Wunder, umrundeten Reiter, Kutscher, Trachtler und Zuschauer sie doch auch mit gebührendem Abstand. Doch wer die Hundhamer Leonhardikapelle aus der Nähe bewundert, der kann schon eher nachvollziehen, warum das 1604 erstmals erwähnte Gotteshaus renoviert werden muss. Die Holzschindeln auf dem Dach haben durch Wind und Wetter sichtbar gelitten, auch die Fassade wirkt mitgenommen. Höchste Zeit also, die Sanierung in Angriff zu nehmen. Das haben die Fischbachauer Gemeinderäte nun beschlossen – wenn auch anders, als es die Rathausverwaltung ursprünglich vorgeschlagen hatte.
Dass sich die Leonhardikapelle überhaupt im Eigentum der Gemeinde Fischbachau befindet, ist erst seit ein paar Jahren bekannt. Wie Bernhard Kafl als FWG-Gemeinderat und zudem stellvertretender Vorsitzender der für die Hundhamer Dorferneuerung mitverantwortlichen Teilnehmergemeinschaft auf Nachfrage berichtet, dachte man lange Zeit, das kleine Gotteshaus gehöre wie die Wiese, auf der es steht, zum benachbarten Alten Wirt. Als der einst verkauft wurde, sei herausgekommen, dass die Kapelle entlang ihrer Grundmauern ein eigenes Flurstück belegt.
Kapelle steht unter Denkmalschutz
Wie Bürgermeister Stefan Deingruber (CSU) berichtete, steht die Kapelle unter Denkmalschutz, weshalb es für die mit Fördermitteln kofinanzierte Sanierung ein Konzept mit Vermessung und Schadenskartierung braucht. Die Kosten würden 37 000 Euro betragen, wobei die Gemeinde abzüglich der auch hier greifenden 70 Prozent-Förderung nur 11 100 Euro aus eigener Tasche bezahlen müsste. Zunächst aber müsse der Gemeinderat der Unterzeichnung einer Kostenvereinbarung zustimmen.
Doch im Gremium herrschte zunächst einmal Entsetzen über die Kosten des Konzepts. Dies sei wahrscheinlich am Ende teurer als die Sanierung selbst, fürchtete etwa Bernhard Padeller (FaB). „Wir schmeißen hier Geld zum Fenster raus für eine Arbeit, die jeder Zimmerer beherrscht.“ Kafl erinnerte, dass man die teils auch durch Hagel verursachten Schäden vor vier Jahren habe schon mal anschauen lassen, wobei sich ein Riss in den Mauern als harmlos herausgestellt habe. Es würde also reichen, das Schindeldach zu reparieren und die Wände zu weißeln. Auch Kafl konnte nicht nachvollziehen, wieso es dafür erst ein Sanierungskonzept braucht. „Man sieht, dass das Dach kaputt ist, darf es aber nicht einfach richten“, seufzte Kafl. Kritik sm Denkmalschutz brachte Martin Bacher (FWG) vor: „Die schaffen an und tragen wenig bei.“
Deingruber versuchte, die Wogen zu glätten. Das Sanierungskonzept sei nun mal Voraussetzung für die denkmalfachliche Erlaubnis für die eigentlichen Arbeiten. Wie umfangreich die letztlich ausfallen und was sie kosten, könne man erst danach genau beurteilen.
Gemeinderäte wollen lieber ortsansässige Handwerker fragen
Ob man nicht einfach einen ortsansässigen Handwerker mit dem Konzept beauftragen könne, wollte Josef Obermaier (CSU) wissen. Klaus Beck (FWG) sah hier einiges an Sparpotenzial. Selbst wenn man drei bis vier Firmen anfragen müsse, wäre das wohl immer noch günstiger als 37 000 Euro. Dass die Behörden dies auch akzeptieren würden, wusste Brigitta Regauer (CSU) aus eigener Erfahrung. „Wir haben bei unserer Hofkapelle ganz normale Handwerker beauftragt.“
Die Gemeinde werde dafür Angebote einholen, versprach Deingruber und schlug vor, den Beschluss vorerst zurückzustellen. Zudem werde man das Thema zeitnah mit der Teilnehmergemeinschaft besprechen. Die ist übrigens ab sofort wieder mit zwei aktiven Hundhamer Gemeinderatsmitgliedern an der Spitze besetzt. So hatte der Gemeinderat beim vorangegangenen Tagesordnungspunkt Bernhard Padeller als neuen Vorsitzenden und Nachfolger des früheren Bürgermeisters Josef Lechner benannt. Stellvertreter bleibt Bernhard Kafl.
Der sehnt sich durchaus in frühere Zeiten zurück, wo alles ein bisschen unkomplizierter war. „Wenn da was an der Kapelle kaputt war, haben die Leute gespendet und es war wieder repariert.
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sg