„Anfangs eher belächelt“: Königsdorfer gründen Mofa-Verein - Sie wollen Dorfgemeinschaft fördern

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Teilen die Leidenschaft für kultige Zweitakter: Martin Eichbichler und Hans Schwaiger, Vorsitzende des Königsdorfer Mofa-Vereins. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Eine Handvoll junger Männer gründete in Königsdorf den Mofa-Verein Kumiz. Neben ihrer Leidenschaft für die Zweiräder verbindet die Mitglieder das Vorhaben, Gutes für die Gemeinschaft zu tun.

Königsdorf - Für viele sind sie ein wertvolles Relikt aus längst vergangenen Tagen, ein Stück Jugenderinnerung: Mofas. Doch die motorisierten Kleinkrafträder begeistern genauso jüngere Generationen. In Königsdorf schloss sich 2023 eine Handvoll junger Männer zusammen, um den Mofaverein Kumiz zu gründen. Neben ihrer Leidenschaft für die kultigen Zweitakter verbindet sie das Vorhaben, Gutes für die Dorfgemeinschaft zu tun.

Mofa-Verein in Königsdorf: Gefährt begleitet Vize-Vorsitzenden seit seinem 14. Lebensjahr

Montagvormittag, 11 Uhr. Martin Eichbichler steht in Grafing auf dem Hof seines Spezls Hans Schwaiger. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende setzt sich auf sein blaues ZR 20-Mofa, Baujahr 1979, und tritt kräftig in die Pedale. Mit einem lauten Rattern springt der Motor an.

Mofa-Fahren – das ist unbeschreiblich, das ist einfach ein Feeling.

Vorsitzender Schwaiger kommt derweil aus einer danebenliegenden Scheune angelaufen, eine grüne ZR30 mit den Händen schiebend. „Mofa-Fahren – das ist unbeschreiblich, das ist einfach ein Feeling“, gerät der 27-Jährige ins Schwärmen. „Man fährt mit 25 Kilometer pro Stunde, hat dabei Zeit, sich in Ruhe die Gegend anzuschauen, kann im Vorbeifahren alle grüßen.“

Eichbichler nickt zustimmend. Der 37-Jährige besitzt sein Gefährt seit dem 14. Lebensjahr. „Inzwischen ist das irgendwie ein Teil von mir.“ Ab 15 Jahren darf man – mit dementsprechendem Führerschein – auf den Kleinkrafträdern über die Straßen tuckern. Passend dazu machte sich der Königsdorfer damals auf die Suche nach einem passenden Zweitakter. Er stieß auf besagte blaue Zündapp, die im Dorf zum Verkauf stand – und schlug sofort zu.

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Die Idee von einer Mofa-Vereinigung geisterte schon länger in den Köpfen der beiden Männer herum. Im Wissensmagazin Galileo sahen sie einst einen Fernsehbeitrag über einen Mofa-Club in Nordrhein-Westfalen. „Da dachten wir: Geil, sowas brauchen wir auch bei uns in Oberbayern“, erzählt Schwaiger und grinst. Corona verzögerte das Vorhaben. Im Mai 2023 war es schließlich so weit: Sieben Gründungsmitglieder riefen den gemeinnützigen Verein ins Leben.

Mofa-Verein Kumiz: „Sind kein Saufverein, wollen Gutes für das Dorfleben tun“

„Am Anfang wurden wir von vielen nicht ernst genommen, eher belächelt“, erinnert sich Eichbichler. „Es hieß: Was wollt ihr Jungen denn mit alten Mofas?“ Davon ließen sich die Kraftradfans nicht abhalten. Zurecht. Inzwischen ist der Verein in die Gemeinde gut integriert. „Wir sind kein Saufverein, wir wollen Gutes für die Gemeinschaft und das Dorfleben tun“, betont der 37-Jährige.

Beim Königsdorfer Lebenslauf etwa schoben Mitglieder ihre Mofas eine Runde, um dadurch Spenden zu generieren. Genauso helfen die Mofa-Fans, den Bike-Park am Sportplatz herzurichten und sie engagieren sich im örtlichen Gesamtverein. Eichbichler: „Mittlerweile sind wir in Königsdorf ziemlich involviert.“

Für seine Vorhaben hat das Duo längst weitere Mitstreiter gefunden. Gut ein Jahr später besteht die Vereinigung aus 30 Mitgliedern, „unser jüngstes ist 18 Jahre, unser ältestes 64 Jahre“, fasst Schwaiger zusammen. Die Mofa-Anhänger kommen nicht nur aus Königsdorf, sondern auch aus Geretsried, Egling und Wolfratshausen.

Am Anfang wurden wir von vielen nicht ernst genommen, eher belächelt. Es hieß: Was wollt ihr Jungen denn mit alten Mofas?

Oft treffen sie sich einmal die Woche, etwa zu Ausfahrten oder in Eichbichlers Garage zum gemeinsamen Schrauben. Denn an den alten Gefährten gibt es immer etwas zu tun. „Ein paar von unseren Leuten kennen sich mit Mofas echt gut aus. Sogar bei größeren Problemen haben sie oft eine Lösung parat“, erzählt der 27-Jährige.

Für die Zukunft haben die zwei Spezl große Pläne: Sie träumen von einem Oldtimertreffen in Königsdorf nur mit Mofas, inklusive Kolonne durchs Dorf. Ihnen ist bewusst: Um solch‘ eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, brauchen sie deutlich mehr als 60 helfende Hände. „Über viele, viele weitere Mitglieder würden wir uns freuen“, betont Eichbichler. „Egal, von woher. Entscheidend ist ein Mofa.“ kof

Info

Interessierte Mofa-Fahrer können sich beim Vorsitzenden Hans Schwaiger per E-Mail an schwaigerhansi97@gmail.com melden.

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