Ärger in Bad Wiessees guter Stube: Hundedreck und wilde Radler an Seepromenade beklagt
Mal ist es Hundedreck, mal sind es rücksichtslose Radler: Die Seepromenade in Bad Wiessee sorgt immer wieder für Diskussionsstoff. Auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung war es wieder mal soweit.
Bad Wiessee – Als gute Stube der Gemeinde Bad Wiessee steht die Seepromenade immer mal wieder im Fokus. Die Aufenthaltsqualität, so der Anspruch, soll für alle Nutzergruppen gegeben sein. Dass nicht alle ihren Beitrag dazu leisten, wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung moniert: Da war von unschönen Hinterlassenschaften und einmal mehr von Radfahrern die Rede, die sich nicht ans geltende Fahrverbot halten und Fußgänger bedrängen.
CSU-Gemeinderat fordert generelle Anleinpflicht im Ort
Es war CSU-Gemeinderat Peter Kathan, dem die Angelegenheit im wahrsten Sinne stank und der das Thema daher in der Sitzung auf den Tisch brachte. Er habe zuletzt „etwas Ungebetenes an den Schuhen“ gehabt und beobachte immer wieder, dass der Hundedreck an der Promenade überhand nehme, beklagte Kathan. Er spannte noch gleich den Bogen zu frei laufenden Hunden im Gelände, die zuletzt wieder ein Reh gerissen hätten, und hatte daher eine klare Forderung: „Wir sollten eine generelle Anleinpflicht erlassen.“ Die Gemeindeverwaltung möge diese Möglichkeit doch bitteschön prüfen.
Bürgermeister Robert Kühn (SPD) musste sogleich auf die Bremse treten: Eine grundsätzliche Anleinpflicht für Hunde im gesamten Gemeindebereich sei rechtlich nicht möglich. „Diese Diskussion hatten wir innerhalb der Verwaltung auch schon“, teilte der Rathauschef mit. Vielmehr wolle er das Thema im Kreise der Tal-Bürgermeister besprechen, die vermutlich ähnliche Probleme hätten. „Da muss eine gemeinsame Lösung her“, meinte Kühn.
„Anleingebot“ gilt bereits für Lindenplatz und Seepromenade
In bestimmten Bereichen der Gemeinde Bad Wiessee gibt es ein „Anleingebot“ bereits. Laut Verordnung dürfen Hunde im gesamten Bereich der Seepromenade und am Lindenplatz ausschließlich an der Leine geführt werden. Dass es mancher Hundehalter damit nicht so genau nimmt, bestätigt Ordnungsamtsleiter Maximilian Macco. Insbesondere im Sommer, wenn die Seepromenade stark frequentiert sei, erhalte die Gemeinde immer wieder Mitteilungen zu frei laufenden Hunden. Macco betont zugleich, dass die Gemeindemitarbeiter ständig darum bemüht seien, Verunreinigungen an der Seepromenade zu entfernen. Einen Grund, die Hinterlassenschaften nicht zu entsorgen, gibt es gerade an der Seepromenade nicht. Laut Macco gibt es allein in diesem Bereich 34 Mülleimer, dazu einige so genannte Hundetoiletten.
Seepromenade: Viele Radler halten sich nicht an geltendes Fahrverbot
Kurt Sareiter (CSU), selbst Hundebesitzer, wertete das Thema als nicht so akut. „Viele passen auf und nehmen ihre Sackerl mit“, sagte er. Das „wirkliche Problem“ an der Seepromenade seien die Radfahrer, die reihenweise das Radlverbot an der Seepromenade missachten würden. Wenn man die Betreffenden auf das Verbot hinweise, „reagieren die meisten frech“, beklagte Sareiter. „Das ist nicht hinnehmbar.“ Weil Kontrollen durch die Polizei in der Praxis wohl kaum umsetzbar seien, würde sich das Problem wohl nur durch ein Verbreitern des Weges lösen lassen, sodass sich Radler und Fußgänger den Weg teilen könnten. „Dass wir nichts machen, ist zu wenig“, fand Sareiter. Auch Bernd Kuntze-Fechner (SPD) wies darauf hin, dass die Gemeinde das Siegel einer fahrradfreundlichen Kommune anstrebe und appellierte: „Wir müssen uns das Thema noch einmal in Ruhe vornehmen.“
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Radeln an der Seepromenade ist tatsächlich ein Dauerbrenner in Bad Wiessee. Zwischenzeitlich war der Bereich schon einmal freigegeben für Fahrradfahrer, seit Herbst 2019 gilt dort wieder ein Verbot.
Kontrollen an der Seepromenade waren deprimierend für Sicherheitsdienst
Wie schwer das umzusetzen und zu kontrollieren ist, machten sowohl Kühn in der Sitzung als auch Macco deutlich. Sogar ein privater Sicherheitsdienst sei in der Vergangenheit schon Patrouille gegangen an der Seepromenade. Da dieser aber keine Strafen verhängen dürfe, hätten die Kontrollen nichts gebracht, sagte Kühn. „Das war deprimierend für die.“ Auch das Ausweisen von Alternativ-Routen für die Radler habe nicht die erhoffte Wirkung gezeigt, ergänzte Macco auf Nachfrage.
Den privaten Sicherheitsdienst – hauptsächlich eingeführt wegen Vandalismus und Lärmbelästigungen während Corona – gibt es in Bad Wiessee mittlerweile nicht mehr. Ob am Radverbot an der Seepromenade noch einmal gerüttelt wird, wurde bei der Sitzung nicht weiter diskutiert. Kühn will auch hier erst einmal das Gespräch mit den Tal-Bürgermeisterkollegen suchen.
gab