In Finnland oder Griechenland beispielsweise verbrachten Weilheimer Berufsschüler Zeit. Und sammelten dort praktische Berufserfahrungen.
Weilheim - Einblicke in einen teilweise völlig anderen Arbeitsalltag wurden in diesem Jahr wieder zahlreichen Handwerks-Azubis der Berufsschule Weilheim ermöglicht. Im Rahmen des Programms Erasmus+ reisten vier Schülergruppen zu unterschiedlichen Zielen im EU-Ausland, besuchten Sehenswürdigkeiten und verbrachten entschleunigende Stunden am Strand. Im Kern zielten ihre Aufenthalte aber auf das Sammeln von praktischen Berufserfahrungen sowie die Frage ab, wie ihre erlernte Handwerksarbeit fernab der bayerischen Heimat praktiziert wird.
Für drei Zimmerer der Abschlussklasse und Lehrerin Katharina Lieb ging es Ende April in die finnische Hauptstadt Helsinki – und im Zuge einiger spannender Kurztrips sogar bis an den Polarkreis. Neben der Besichtigung namhafter Sehenswürdigkeiten verbrachten sie mit den Einheimischen auch einen besonderen nationalen Feiertag: den Tag der Arbeit – in Finnland „Vappu“ genannt. Am Ende reichte die Zeit selbst noch für eine Überfahrt in die estnische Hauptstadt Tallin.
An den Wochentagen hieß es für die angehenden Zimmerer allerdings ordentlich anzupacken. Während ihres dreiwöchigen Praktikums am Luksia-College waren die Berufsschüler unter anderem mit dem Ausbau von Holzhäusern beschäftigt. In Summe eine „bereichernde Erfahrung, die hoffentlich noch viele Zimmerer wiederholen dürfen“, schwärmen die Teilnehmer.
Zahlreiche Ausflüge und spannende kulturelle Erfahrungen
16 Schülerinnen und Schüler führte ihr Erasmus-Aufenthalt derweil auf die griechische Insel Kreta, wo sie über einen Zeitraum von knapp zwei Wochen „den kretischen Betrieben zur Hand gehen“ und „spannende Einblicke in das griechische Schreinerhandwerk gewinnen“ konnten. Selbstverständlich hatten auch sie genug Zeit, Natur und Menschen kennenzulernen und nach getaner Arbeit an den Mittelmeerstränden die Beine hochzulegen. Das Wetter in der Hafenstadt Rethymno sei jedenfalls „bestens“ gewesen.
Im italienischen Salerno verbrachten unterdessen sieben Maler, Schreiner und Anlagenmechaniker ihr dreiwöchiges Auslandspraktikum. „Die malerische Region ermöglichte uns zahlreiche Ausflüge und spannende kulturelle Erfahrungen“, berichten die Schüler. Umso „herausfordernder“ habe sich dafür der praktische Teil ihres Italien-Besuchs gestaltet.
Große Unterschiede zu Deutschland konnten die angehenden Handwerker insbesondere bei der „italienischen Arbeitsweise und den Qualitätsstandards“ beobachten. Allerdings boten die Gegensätze auch „wertvolle Lernmöglichkeiten“ – sowohl kulturell als auch sprachlich – merken sie an, erzählen aber auch von einer „manchmal etwas holprigen“ Organisation vor Ort.
„Mit offenen Armen“ empfangen
„Perfekt organisiert“ war dafür der Aufenthalt zweier angehender Zimmerer. „Mit offenen Armen“ seien die beiden im andalusischen Sevilla empfangen worden und durften einen routinierten Arbeitsalltag in einem eingespielten Team miterleben. Wie „intuitiv“ ihr Beruf eigentlich ist, sei den beiden übrigens erst während des Praktikums klar geworden. „Mitdenken“ und „immer einen Schritt voraus sein“, das hätten sie auf ihrer Auslandsreise gelernt. Und trotz eingeschränkter Verständigungsmöglichkeiten stellten die beiden am Ende fest, „dass man nicht zwingend dieselbe Sprache sprechen muss, um effektiv zusammenzuarbeiten“.
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Außerhalb der Arbeitszeiten durchstreiften sie nebenbei nicht nur ihre zeitweilige Heimatstadt. Obwohl bereits Sevilla selbst ein Ort sei, „an dem man sich einfach wohlfühlt“, standen auch Ausflüge nach Cordoba und Cadiz auf dem Programm. Die Zeit sei in jeglicher Hinsicht „prägend“ gewesen und habe dazu beigetragen, „den Horizont zu erweitern“, sind sich die beiden einig.