Mit Spannung erwartet: Macron reist zu Meloni – es geht um mehr als nur die Ukraine
Giorgia Meloni und Emmanuel Macron verbindet abseits ihrer politischen Position als Staatenlenker wenig. Nun treffen sie in Rom aufeinander.
Rom – Nicht nur Friedrich Merz steht in dieser Woche vor einer schwierigen Mission. Während der Bundeskanzler am Donnerstag zum Antrittsbesuch bei US-Präsident Donald Trump vorbeischaut, treffen bereits am Dienstag mit Giorgia Meloni und Emmanuel Macron zwei andere europäische Staatenlenker in Rom zusammen. In Washington wie in der Ewigen Stadt wird spannend zu beobachten sein, wie sich die Chemie zwischen Gastgeber und Gast entwickelt.
Zwar kennen sich Italiens Ministerpräsident und Frankreichs Präsident bereits einige Jahre. Dass sie politisch auf einer Wellenlänge wären, lässt sich aber keinesfalls behaupten. Meloni suchte nicht nur bei ihrem jüngsten Besuch in Washington die Nähe zu Trump, während Macron in Europa nicht nur Brücken bauen will, sondern auch mehr Unabhängigkeit des Kontinents von den USA anstrebt. Und das ist nicht die einzige Differenz, der Zwist spaltet sogar Europa.
Meloni empfängt Macron: Differenzen auch hinsichtlich des Umgangs mit der Ukraine
Einig sind sich beide zumindest in dem Punkt, dass Kiew im Ukraine-Krieg unterstützt werden muss, um gegen Aggressor Russland bestehen zu können. Allerdings lehnt die Post-Faschistin Macrons Ansinnen ab, im Falle des Friedens eigene Truppen in die Ukraine zu entsenden, um künftige Überfälle zu verhindern. Auch gehört ihr Land nicht der Koalition der Willigen an, in der sich Frankreichs Staatsoberhaupt mächtig ins Zeug legt.
Die Differenzen traten auch in anderer Hinsicht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg jüngst zutage. So überraschte es selbst in Italien, dass sich Meloni nicht der Gruppe um Macron, Merz, Großbritanniens Premierminister Keir Starmer und Polens Ministerpräsident Donald Tusk bei deren Reise nach Kiew anschloss.
Auch beim späteren Gipfeltreffen in Tirana, wo das Quartett an der Seite des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Trump telefonierte, glänzte Meloni durch Abwesenheit. Als Macron später betonte, dass bei den Treffen über einen Waffenstillstand gesprochen worden sei, brüskierte er die 48-Jährige.
Macron besucht Meloni: Nähern sich Frankreich und Italien an?
Für die Reise nach Rom soll Macron selbst die Initiative ergriffen haben. Themen sind laut dem Élyséé-Palast unter anderen Sicherheitsgarantien für die Ukraine, das Mercosur-Handelsabkommen, die von Trump gegen die EU verhängten US-Zölle und die industrielle Zusammenarbeit zwischen Italien und Frankreich.
Bereits vor Macron empfängt Meloni den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico. Dieser Temin war ursprünglich bereits für den 13. Mai geplant gewesen. (mg)