Zerstörte Wahlplakate: Freie Wähler erstatten Anzeige - Zweite Bürgermeisterin wütend
Auch beim Neujahrsempfang der Freien Wählern war die mutwillige Zerstörung von Wahlplakaten in der Region ein Thema. Enttäuscht und wütend zeigte sich Zweite Bürgermeisterin Sonja Frank.
Geretsried - Die mutwillige Zerstörung von zahlreichen Wahlplakaten im Norden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen (wir berichteten) war auch beim Neujahrsempfang der Freien Wähler (FW) Thema. Dazu fanden sich am Samstagabend rund 20 Mitglieder des Ortsverbands sowie interessierte Besucher im Gasthaus Isarwinkel ein.
Nach Wahlplakat-Zerstörung in Geretsried: Plakate noch zeitgemäß?
Zweite Bürgermeisterin Sonja Frank (FW) sagte, sie sei enttäuscht und wütend, dass unter anderem entlang der Richard-Wagner-Straße gleich mehrere FW-Plakatständer umgeworfen beziehungsweise die Fotos von FW-Bundestagskandidat Felix Leipold heruntergerissen worden seien. Andernorts wurden Leipold die Augen auf dem Konterfei herausgeschnitten und „AfD“ über seinen Kopf geschmiert.
„Die Menschen, die sich zur Wahl stellen, haben niemandem etwas getan“, sagte Frank. Es könne doch jeder mit seiner Stimme bei der Bundestagswahl am 23. Februar seine Meinung äußern. Die Vize-Bürgermeisterin möchte, dass der Stadtrat noch einmal darüber nachdenkt, ob Plakate heute noch zeitgemäß sind. Die umgeworfenen Aufsteller gefährdeten nicht zuletzt den Verkehr, so Frank.
Heute sind es Plakate, morgen vielleicht Autos oder Hauswände. Wir wissen nicht, in welche Dimension sich dieser Hass und diese Hetze entwickeln werden.
Leipold kündigte an, er werde an diesem Montag zusammen mit der Ortsvorsitzenden Ann-Kathrin Güner wegen der beschädigten Plakate Anzeige bei der Geretsrieder Polizeiinspektion erstatten. Leipold: „Heute sind es Plakate, morgen vielleicht Autos oder Hauswände. Wir wissen nicht, in welche Dimension sich dieser Hass und diese Hetze entwickeln werden.“
Auch an das städtische Ordnungsamt hat sich der 26-jährige Stadtrat nach eigenen Worten bereits gewandt, nachdem die AfD sich seiner Aussage nach nicht an die örtliche Plakatierungsordnung gehalten hat.
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Hinsichtlich der Bundestagswahl bat der Spitzenkandidat der Freien Wähler im Wahlkreis 222 (Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach) sowohl sowohl um die Erst- als auch die Zweitstimme. Aufgrund der Wahlrechtsreform, nach der es keine Überhang- und Ausgleichsmandate mehr geben wird, würden den Freien Wählern drei Direktmandate in ganz Deutschland reichen. Dann würden sie mit ihrer Zweitstimmen-Stärke in den nächsten Bundestag einziehen.
Bürgermeisterwahl in Geretsried: Kandidatenkür in diesem Sommer
Güner blickte optimistisch auf das Jahr 2025. Genau wie Frank freut sie sich auf das Jubiläum 55 Jahre Stadt und 75 Jahre Gemeinde Geretsried, das heuer gefeiert wird. Auch die Entwicklung im Ortsverband – er hat Zuwachs bekommen und zählt aktuell knapp 60 Mitglieder – stimme sie froh: „Ich schaue hier in viele junge Gesichter. Das macht mir Mut“.
Der Ortsverband wolle weiterhin auf den Dialog mit den Bürgern setzen – mit Stammtischen und anderen öffentlichen Formaten. Demnächst sollen Interessenten auch die Möglichkeit erhalten, den Ortsverband und seine Ziele bei einem internen Treffen besser kennenzulernen.
Auf die Frage unserer Zeitung, ob die Freien Wähler einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im März 2026 aufstellen werden, antwortete Güner eindeutig: „Ich denke, wir werden im Sommer jemanden nominieren.“ Von Tanja Lühr