EZB hält Kurs auf Lockerung – wichtige Zinssätze sinken weiter

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

EZB mit sechster Zinssenkung in Folge – wichtige Zinssätze sinken weiter

Kommentare

Die EZB hat die neuen Zinssätze verkündet. Trotz wirtschaftspolitischem Chaos stehen die Zeichen auf Lockerung. Wichtige Leitzinsen sinken weiter.

Frankfurt – Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben in ihrer Zentrale in Frankfurt über die aktuellen Leitzinsen beraten. Im Vorfeld hatten Volkswirte damit gerechnet, dass die Schlüsselsätze weiter sinken. Jetzt ist die Entscheidung gefallen.

EZB senkt Zinssätze – zum sechsten Mal in Folge

Und es steht fest, dass die Schlüsselsätze um 0,25 Prozent sinken. Das hatten die Währungshüter am 6. März beschlossen. Seitdem die EZB Mitte 2024 auf einen Lockerungskurs umgeschwenkt ist, handelt es sich nun schon um den sechsten Schritt nach unten.

Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, sinkt von 2,75 auf 2,50 Prozent. Der weitere Zinspfad war wegen der Turbulenzen in der Weltwirtschaft unklar: Das Hin und Her im Handelskrieg mit den USA, die Aufrüstung in Europa und das in Deutschland geplante riesige Finanzpaket machen den Ausblick für Inflation und Wirtschaftswachstum immer unsicherer, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Europäische Zentralbank in Frankfurt.
Europäische Zentralbank in Frankfurt. Die EZB hat die neuen Zinssätze verkündet. Trotz wirtschaftspolitischem Chaos stehen die Zeichen auf Lockerung. Wichtige Leitzinsen sinken weiter. © IMAGO / Eibner

Laut der EZB kommt die Bekämpfung der Inflation gut voran. Niedrige Zinsen sollen Kredite tendenziell günstiger machen, was der schwächelnden Konjunktur im Euroraum langfristig helfen soll. Für Sparer dagegen ist die Leitzinssenkung keine gute Nachricht. Bekommen Geschäftsbanken weniger Zinsen für Gelder, die sie bei der EZB parken, senken sie meist die Tages- und Festgeldzinsen für ihre Kundschaft.

EZB senkt Zinsen für Sparer – und für Geschäftsbanken

Die Tagesgeldzinsen in Deutschland sind seit Frühjahr vergangenen Jahres kontinuierlich gesunken. Im Februar brachten bundesweit verfügbare Angebote im Schnitt 1,48 Prozent nach 1,56 Prozent im Januar, teilte die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox mit. Dies sei der stärkste Rückgang innerhalb eines Monats seit Juli 2012.

Die EZB senkt nicht nur den Einlagenzins, sondern auch den Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, weiter: Statt 2,9 Prozent werden dafür nach der jüngsten Entscheidung des EZB-Rates 2,65 Prozent Zinsen fällig.

Ist das Zinsniveau noch restriktiv? – Notenbank hält weiter auf neutrales Zinsniveau zu

Vor einiger Zeit hatte sich die EZB-Direktorin Isabel Schnabel für den Beginn einer Debatte darüber ausgesprochen, wann die Notenbank ihren Zinssenkungskurs pausieren oder stoppen sollte. Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang war, ob die EZB das Zinsniveau immer noch als restriktiv einstuft – also als konjunkturbremsend.

Experten hatten darum im Vorfeld große Aufmerksamkeit auf Christine Lagardes Wortwahl gerichtet. Daran lasse sich ausmachen, ob der weitere Kurs noch unsicherer geworden ist. Laut der Euro-Notenbank liegt das neutrale Zinsziveau, also das, bei dem die Wirtschaft weder gebremst noch angeheizt wird, zwischen 1,75 und 2,25 Prozent. (Laernie mit Reuters und dpa)

Auch interessant

Kommentare