Russische Sabotage auf Festung in der Ostsee? – Schweden äußert sich zu Verdacht
Schwedische Sicherheitskräfte haben einen Sabotageakt verhindert. Dieser hätte gravierende Folgen haben können. Russland steht in Verdacht.
Gotland – Kurz nach Jahresbeginn 2025 war ein russischer Öltanker vor Rügen havariert. Zuvor hatte es mehrere Angriffe auf wichtige Datenkabel gegeben, die in der Ostsee verlaufen. Sicherheitsexperten hatten schnell Russland als möglichen Täter ins Visier genommen. Jetzt zeigt sich, dass auch an Land bereits größere Gefahren lauern können als vorher gedacht.
Sabotage auf wichtiger schwedischer Insel – Militär sieht Russland-Verbindung
Angeblich haben schwedische Sicherheitskräfte am 2. März einen Anschlag auf der Insel Gotland verhindert. Eine Sabotageaktion hätte die Wasserversorgung der Insel unterbrochen, hätten die Sicherheitskräfte den Anschlagsversuch nicht entdeckt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. „Uns ist ein Vorfall bekannt, der gestern gemeldet wurde, aber er wird von der Polizei bearbeitet“, zitierte Reuters am 3. März einen Sprecher des schwedischen Sicherheitsdienstes.

Die schwedische Zeitung Aftonbladet hatte Susanne Bjergegaard-Pettersson, die regionale Chefin der Wasser- und Abflussdienste, dazu befragt. Diese hatte angemerkt, dass Saboteure den Stopp einer wichtigen Pumpe provoziert hätten. Polizeiangaben zufolge war das durch einen vergleichsweise simplen Vorgang passiert. „Techniker waren vor Ort und haben gemerkt, dass jemand einen Stromkasten geöffnet und ein Kabel herausgezogen hatte“, zitierte Reuters Polizeivertreter. So sei die Stromversorgung der Pumpe unterbrochen gewesen. Der See würde „große Teile von Gotland“ mit Wasser versorgen, sagte Bjergegaar-Pettersson dazu. Das schwedische Militär geht davon aus, dass die strategisch wichtige Insel in der Ostsee Ziel russischer Angriffe sein könnte.
„Ich bin sicher, dass Putin sogar beide Augen auf Gotland gerichtet hat“, sagte Micael Bydén, Schwedens oberster Befehlshaber, im Mai 2024 gegenüber dem Nachrichtennetzwerk RND. „Putins Ziel ist es, die Kontrolle über die Ostsee zu erlangen.“
Wiederholte Angriffe auf Unterseekabel – durch Russlands Schattenflotte?
Der Vorfall ereignet sich ausgerechnet in einer Zeit, in der immer wieder von Sabotageakten in und um die Ostsee herum gemeldet werden. Zwischen November 2024 und Januar 2025 hatte es wiederholt Berichte über beschädigte Unterseekabel in der Ostsee gegeben. In mehreren Fällen waren mit Russland und China assoziierte Öltanker in Verdacht geraten, ihre Anker heruntergelassen zu haben – die Anker sollen sie dann über den Meeresboden haben schleifen lassen, um so absichtlich die Schäden zu verursachen. Sowohl Finnland als auch Dänemark hatten verschiedentlich ausländische Tanker festgesetzt und untersucht. Die schwedische Regierung hatte den Tanker „Vezhen“ im Januar untersucht, der unter der Flagge von Malta fährt.
Meine News
Das ist allerdings nicht die einzige Gefahr, die von russischen Öltankern ausgeht. Es kam ebenfalls schon häufiger vor, dass Schiffe der berüchtigten Schattenflotte (die größtenteils veraltet und schlecht gewartet sind) einfach auf See havarieren und dann zum nächsten Hafen gebracht werden müssen. Umweltexperten warnten bereits häufig davor, dass aus derlei beschädigten Tankern Öl austreten könnte. Unter Umständen sei sogar eine ausgewachsene Umweltkatastrophe möglich.
Ostsee als Kriegsschauplatz – Nato reagiert auf Bedrohung durch Russland
Aus Sicht der Nato gilt Gotland als eine Festung in der Ostsee, die bei der Verteidigung des Baltikums im Falle eines russischen Angriffs eine zentrale Rolle spielen soll. Laut dem Thinktank Atlantic Council aus Washington hatten seit 2014 mehrere militärische Übungen stattgefunden, die unter eben dieser Annahme operierten.
Zuletzt will die Nato auch in der Ostsee eine stärkere Präsenz zeigen. Als Reaktion auf die aufgeführten Sabotageakte hatte das Verteidigungsbündnis das Programm „Baltic Sentry“ ins Leben gerufen, das unter anderem vermehrten Einsatz von Patrouillen vorsieht – durch Drohnen, Schiffe und U-Boote.