Wichtig für alle Sparer und Baubranche: So tief senkt die EZB nun die Zinsen

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Lange Zeit konnten Sparer von ungewöhnlich hohen Zinsen für ihre Geldanlagen profitieren. Nun leitet die EZB endgültig die Zinswende ein.

Frankfurt – Mit großer Spannung haben Sparer, aber auch die Baubranche auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) gewartet. Nun steht fest: die Zinsen sinken. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins, den Banken für bei der EZB geparkte Gelder erhalten, verringert sich um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent, wie die Notenbank am 12. September in Frankfurt mitteilte. 

EZB senkt Leitzins – Und strebt niedrigere Inflation an

Der Hintergrund der Entscheidung ist erneut die hohe Inflation. Die Fachleute von der Europäischen Zentralbank erwarten für 2024 eine durchschnittliche Inflation in Höhe von 2,5 Prozent, für 2025 sollen es noch 2,2 Prozent sein. „Es wird erwartet, dass die Inflation im letzten Teil des laufenden Jahres wieder ansteigen wird“, teilte die EZB in der entsprechenden Veröffentlichung am 12. September mit. „Die Inflation dürfte dann im Laufe der zweiten Hälfte des nächsten Jahres in Richtung unseres Zielwerts zurückgehen“.

Die Zinswende der EZB (hier die Zentrale in Frankfurt) wurde bereits lange erwartet.
Blick auf die EZB-Zentrale in Frankfurt (Symbolfoto). Die Zinswende der EZB wurde bereits lange erwartet. © Boris Roessler/dpa

Laut der EZB ist die Binneninflation wegen einer verstärkten Lohnsteigerung nach wie vor hoch. Allerdings würde der Arbeitskostendruck nachlassen; die Gewinne federn die Auswirkungen der höheren Löhne auf die Inflation teilweise ab. „Der EZB-Rat ist entschlossen, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von zwei Prozent zu sorgen“, erklärte die EZB. Die Währungshüter würden die Leitzinsen „so lange wie erforderlich ausreichend restriktiv“ halten, um dieses Ziel zu erreichen.

Weitere Zinsanpassungen und die Dauer der restriktiven Haltung der EZB sind auch künftig von der Datenlage abhängig und müssen „von Sitzung zu Sitzung“ erfolgen. Im Zuge des Ukraine-Kriegs hatte die EZB den Leitzins in schneller Folge wiederholt hochgesetzt.

Nach dem Zinsentscheid: Hoffnung an den Märkten – Anleger hatten Senkung erwartet

Von den niedrigeren Zinsen profitieren grundsätzlich alle, die sich für ihre Anliegen Geld leihen. Das können Banken sein, die dann weniger Geld zahlen müssen, um sich Summen von der Zentralbank zu leihen. Auch die Bauzinsen sind betroffen: Leitzinssenkungen können indirekt zu günstigeren Konditionen bei Immobilienkrediten führen. Außerdem kann eine negative Leitzinsentwicklung bestimmte Anreize für Investoren und Anleger liefern, um am Immobilienmarkt zu investieren.

In Erwartung weiter sinkender Zinsen in der Euro-Zone hatten Dax-Anleger am Donnerstag (12. September) bereits bei Aktien zugegriffen. Der deutsche Leitindex rückte um 1,4 Prozent auf 18.588 Zähler vor. Der EuroStoxx50 gewann 1,2 Prozent. Die Finanzmärkte gehen fest davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nach der Zinswende im Juni den zweiten Schritt nach unten vollziehen wird. Die heutige Zinssenkung sei vollständig eingepreist, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von Vermögensverwalter QC Partners. „Entscheidend für die Börsen ist der geldpolitische Ausblick.“ Aktuell rechneten die Märkte mit einer Zinspause im Oktober und einer erneuten Zinssenkung im Dezember.

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