Wegen der Züge ist es ohnehin schon laut: Geplante Asylunterkunft sorgt für Unmut
Im ehemaligen Gästehaus Bösl in Emmering soll eine neue Unterkunft für Geflüchtete entstehen. Das weckt Befürchtungen.
Emmering – Die Nachbarn fühlen sich übergangen und nicht ausreichend in die Pläne einbezogen. Nächste Woche soll es in Emmering daher eine Info-Veranstaltung geben, bei der das Vorhaben erklärt wird.
Geflüchtete Menschen unterzubringen, wird immer schwieriger. Vor Jahren hatte das Landratsamt bereits Turnhallen umfunktioniert. Derzeit dienen Container und sogar Zelte als provisorische Unterkünfte. Grund für diese Notlösungen: Es gibt einfach nicht genügend geeignete Immobilien für die Unterbringung von Geflohenen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel – wie sich jetzt in Emmering zeigt.
Manches noch unklar
Dort wurde dem Landratsamt ein Gebäude zur Miete angeboten, das sich bestens für die Unterbringung von Menschen eignet. Das ehemalige Gästehaus Bösl an der Dr.-Rank-Straße könnte schon bald Geflüchtete aufnehmen, wie das Landratsamt auf Nachfrage bestätigt. Noch würden aber die notwendigen Voraussetzungen geprüft. Wann die ersten Menschen einziehen und wie viele es sein werden, könne man jetzt aber noch nicht sagen.
Befürchtungen
Bei den Nachbarn der geplanten Unterkunft wecken die Pläne Befürchtungen. Vor allem über zusätzlichen Lärm machen sich die Anwohner Sorgen. Bereits jetzt sei die Lage prekär, erklären sie in einem Brief. Grund seien die vielen Autotransporter, die Tag und Nacht Fahrzeuge in eine nahe gelegene Firma liefern. Auch die Entladung der Autos verursache viel Lärm. Zudem seien die Züge auf der Bahnstrecke sehr laut. Durch eine nahe gelegene Kneipe werde man ebenfalls permanent in seiner Ruhe gestört.
„Als wäre das nicht bereits genug, ereilt uns jetzt die Nachricht über die Planung eines Auffanglagers für Flüchtlinge, ohne dass jemals die Verantwortlichen mit uns gesprochen und uns in die Entscheidung mit einbezogen haben“, schreiben die Nachbarn in dem Brief.
Sie fordern Einsicht in die Analysen des Landratsamts. Außerdem wollen sie über das Sicherheitskonzept und andere wesentliche Aspekte informiert werden.

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Emmerings Bürgermeister Stefan Floerecke kann die Bedenken der Anwohner nachvollziehen. Die Menschen an der Dr.-Rank-Straße seien seit vielen Jahren den Belastungen durch den Lkw-Verkehr ausgesetzt. Allerdings habe die Gemeinde keinen Einfluss auf die Pläne.
Gut geeignet
Bei dem Gästehaus handele es sich um eine private Immobilie. Das Haus sei generell aber gut für die Unterbringung von Geflüchteten geeignet. „Grundsätzlich finde ich es besser, bestehende Liegenschaften, insbesondere ehemalige Gästehäuser zur Unterbringung zu verwenden, als Containeranlagen zu errichten oder Turnhallen zur Verfügung zu stellen“, so der Rathaus-Chef.
Er sieht die dezentrale Unterbringung der Menschen als wichtigen Aspekt dafür, dass es keine Probleme gibt. Derzeit lebten 68 Geflüchtete in Emmering, die alle in privaten Immobilien wohnten. Es gebe bisher keine Schwierigkeiten. „Unter anderem, weil diese eben nicht zentral untergebracht sind und in unserer Gemeinde eine große Bereitschaft vorherrscht, diese Menschen zu unterstützen. Ich möchte hier unseren Asylhelferkreis erwähnen, der seit Jahren wirklich großartige Arbeit leistet“, so der Bürgermeister.
Die Pläne werden bei einer Informations-Veranstaltung am Donnerstag, 22. Februar, im Festsaal des Bürgerhauses erläutert. Beginn ist um 18 Uhr.
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