Wegen des Klimawandels - Kochen oder Waschen bringt nichts: EU warnt vor Schimmel-Giften in Brot und Nudeln

Die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel könnten die Belastung von Getreide mit Schimmelpilzgiften deutlich verstärken. Davor warnt die EU-Umweltagentur in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Besonders betroffen sind Getreideprodukte wie Brot, Nudeln und Frühstückscerealien. 

Der Grund: Durch den Klimawandel steigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit, was das Wachstum von Schimmelpilzen begünstigt. Diese Pilze produzieren Giftstoffe, so genannte Mykotoxine, die in den Lebensmitteln verbleiben und nur schwer zu entfernen sind.

Dem Bericht zufolge nehmen bereits 14 Prozent der Erwachsenen in Europa Mykotoxine in Mengen auf, die als gesundheitsgefährdend gelten. Diese Stoffe kommen vor allem in Mais, Weizen und Gerste vor und sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Sie lassen sich weder durch Waschen noch durch Kochen entfernen. 

Das können Schimmelpilz-Gifte verursachen:

  • Die gesundheitlichen Folgen reichen von Magen-Darm-Beschwerden über eine geschwächte Immunabwehr bis hin zu einem möglicherweise erhöhten Krebsrisiko.
  • Mykotoxine können in größeren Mengen akute und auf längere Sicht chronische Vergiftungen hervorrufen.
  • Sie können Leber und Niere angreifen und sogar Krebs fördern.
  • Im Labor haben sich die Schimmelpilzgifte als schädlich für Embryos erwiesen. Daher sollten Schwangere nichts Angeschimmeltes essen.
  • Schimmelpilze können Allergien auslösen, die einem Heuschnupfen ähneln.
  • Sie können bestehende Allergien und Asthma verschlimmern.
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem können durch das Einatmen von Schimmelsporen schwere Infektionen der Atemwege erleiden.
  • Je nach Schimmelpilz und Nährboden entwickeln sich unterschiedliche giftige Stoffwechselprodukte, zum Beispiel:
  • Ein besonders starkes Pilzgift ist das zellschädigende Aflatoxin , das vor allem in Nüssen, Getreide und Gewürzen vorkommt.
  • Ochratoxine entstehen in Kaffee, Getreide, Bier, Trockenobst und Gemüse.
  • In Obst, Obstprodukten und Fruchtsaft kommt das Pilzgift Patulin vor.
Die Gesundheitsgefahr durch Schimmel-Gifte
Die Gesundheitsgefahr durch Schimmel-Gifte EU-Umweltagentur

Die Schimmel-Gifte und der Klimawandel

Besonders problematisch ist, dass der Klimawandel die Verbreitung dieser Schimmelpilze noch verstärken könnte. In einem Szenario, in dem die Durchschnittstemperatur um zwei Grad Celsius steigt, würde die Belastung von Getreide mit Mykotoxinen deutlich zunehmen. Dieser Trend ist bereits in einigen Regionen Europas zu beobachten, wo wärmere und feuchtere Bedingungen das Wachstum von Pilzen begünstigen.

Grundsätzlich betreffen diese besorgniserregenden Entwicklungen nicht nur die Lebensmittelqualität, sondern auch die Gesundheit, da die Exposition gegenüber mehreren Mykotoxinen steigt. Zudem könnten höhere Niederschläge, Überschwemmungen und Insektenpopulationen die Verbreitung von Mykotoxinen verstärken, was zu weiteren Risiken für die Lebensmittel- und Trinkwassersicherheit führt. 

Die wirtschaftlichen Folgen wären erheblich, da landwirtschaftliche Erträge sinken, Produktionskosten steigen und der internationale Handel beeinträchtigt wird. Mykotoxine, also die Schimmel-Gifte, könnten auch den Einsatz von Fungiziden verstärken und Bedenken wegen möglicher Resistenzen aufwerfen.

Die unkontrollierbare Gefahr

Das Problem: Die Lebensmittelindustrie hat nur begrenzte Möglichkeiten, die Belastung zu reduzieren. Auch wenn moderne Anbaumethoden und strenge Kontrollen das Risiko verringern können, bleiben Mykotoxine eine schwer zu kontrollierende Gefahr, insbesondere in heißen Sommern mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Die EU-Umweltagentur fordert deshalb verstärkte Maßnahmen zur Überwachung und Bekämpfung von Mykotoxinen in der Landwirtschaft. Denn: Klimawandel und Lebensmittelsicherheit hängen eng zusammen. Deswegen spiele effektiver Klimaschutz auch für unsere Gesundheit eine zentrale Rolle.