Studie zeigt die größten Schmutzfinken - Das Unternehmen, das im Alleingang so viel CO2 verbraucht wie Deutschland
656 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente: So viel stieß Deutschland im vergangenen Jahr aus, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Schlappe 100 Millionen Tonnen darunter: ExxonMobil, einer der größten Mineralölkonzerne der Welt.
Ein ganzer Staat, inklusive eines teilweise auf Klimapolitik ausgerichteten Staatsapparates, stößt nur wenig mehr Emissionen aus als das Unternehmen, das seit fast 50 Jahren von der Existenz des Klimawandels weiß? Diese Erkenntnis stammt aus einem neuen Bericht - und sie ist bei weitem nicht die einzige.
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Hälfte klimschädlicher Emissionen von nur 36 Unternehmen
Es ist eine schonungslose Darstellung, die sich im neuen "Carbon Majors"-Bericht offenbart: Der Report, der jährlich vom Thinktank "InfluenceMap" zusammengestellt wird, analysiert den Einfluss von Unternehmen auf die Klimakrise.
Das zentrale Ergebnis des Berichts: 36 Öl- und Gaskonzerne, die ihr Geld hauptsächlich durch den Verkauf fossiler Brennstoffe verdienen, sind verantwortlich für mehr als 20 Milliarden Tonnen CO2, die im Jahr 2023 ausgestoßen wurden. Darüber berichtete unter anderem der britische "Guardian".
Die Liste der Übeltäter
Die Autorinnen und Autoren des Berichts unterscheiden in ihrer Analyse zwischen privaten und staatlich geführten Unternehmen. Die größten Emittenten im Privatsektor sieht wie folgt aus:
Bei den staatlichen Unternehmen sind die Emissionen sogar noch höher:
Fast 90 Prozent durch Verbrennung bei Endkunden
Diese Mengen stehen in Konflikt mit unseren Klimazielen: Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen wir bis spätestens 2050 das Netto-Null-Ziel erreichen - doch so, wie derzeit weiterhin CO2 und andere klimaschädliche Gase wie Methan emittiert werden, ist dies selbst mit massiven Einsparungen nicht zu erreichen. Deshalb wird in der Politik auch über andere Maßnahmen, wie das Abfangen von CO2 aus der Atmosphäre, debattiert.
Ein wichtiger Hebel ist dabei auch die Marktmacht großer Konzerne: So sind laut Bericht fast 90 Prozent der Emissionen dieser Unternehmen nicht das Resultat eigener Verbrennung, sondern entlang der Wertschöpfungskette. Heißt: Der Verkauf fossiler Brennstoffe und ihre Verbrennung ist es, was den Löwenanteil dieser Menge verursacht.
Marktmacht der Unternehmen
In Schutz nehmen braucht man Aramco, ExxonMobil & Co. dennoch nicht: Saudi-Arabien beispielsweise hat nicht nur sehr viel Geld mit dem Verkauf klimaschädlicher Gase gemacht, sondern blockiert auf internationaler Ebene auch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in jeglicher Form erfolgreich - zuletzt auf der Weltklimakonferenz in Azerbaijan im November.
BP wiederum hat sich erst wenige Tage zuvor von seinen Netto-Null-Zielen verabschiedet und streicht das Budget für klimafreundliche Investitionen zusammen. Unternehmenschef Auchincloss begründete dies mit einem Fokus darauf, den Marktwert des Konzerns zu steigern.