Eindrucksvolle Großübung an Weilheimer Mittelschule

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Kreisbote

KommentareDrucken

Eindrucksvolles Echtfall-Szenario an der Weilheimer Röntgen-Schule. © Peter Stöbich

Von der Arbeit und vom Können der ehrenamtlichen Helfer hängen im Ernstfall Menschenleben ab. Wie solch ein effektiver Einsatz abläuft, davon konnten sich zahlreiche Schaulustige bei einer sehr realistisch gestalteten Evakuierungs-Übung an der Weilheimer Conrad Röntgen-Schule ein Bild machen. Insgesamt waren mehrere hundert Schüler, Lehrer und Eltern sowie Feuerwehrler und Rotkreuz-Helfer am vergangenen Samstag beteiligt.

Weilheim - Während die Alarmsirene durchdringend heult, gehe ich mit Michael Staebler, dem Sicherheitsbeauftragten der Schule, durch eines der oberen Stockwerk. Es ist eigentlich kein Gehen, denn künstlicher Nebel simuliert starke Rauchentwicklung und so tapse ich fast blind mit winzigen Schritten voran, während mich Staebler an der Hand vorsichtig nach unten führt. Er kennt das Schulgebäude und weiß, wo Treppen sind - ich kann jedoch kaum die Hand vor Augen erkennen und mich nur schwer orientieren.

Kaum vorstellbar: Unter solch gefährlichen Bedingungen und mitsamt ihrer schweren Ausrüstung müssen die Atemschutzträger der Weilheimer Wehr nach eingeschlossenen oder verletzten Personen suchen. „Wir wissen ja nie genau, was auf uns zukommt, wenn der Alarm zum Einsatz ruft“, sagt Kommandant Stefan Herbst.

Dagegen ist das Übungs-Szenario an diesem Samstagvormittag klar: Wegen eines Brandes in der Mittelschule müssen die Jugendlichen evakuiert, Verletzte versorgt und panische Eltern beruhigt werden. „Es ist das erste Mal, dass wir auf diese Weise unser Sicherheitskonzept auf die Probe stellen“, sagt Staeble, als wir endlich wieder an der frischen Luft sind. Generalstabsmäßig hat er seit Wochen die große Übung vorbereitet, an der rund 200 Jugendliche mit ihren Lehrern teilnehmen. „Gemeinsam mit den Hilfskräften wollen wir eventuelle Fehlerquellen aufdecken, damit im Ernstfall alles möglichst reibungslos klappt.“

Dieser ist heute so realistisch inszeniert, dass man sich im Schulhof wie in einer Filmkulisse wähnt. Mit Kunstblut geschminkte „Verletzte“ und viele Trümmer liegen herum, ein demoliertes Auto geht plötzlich in Flammen auf, als die Pyrotechnikerin auf den Knopf ihrer Fernbedienung drückt. Die Übungsannahme ist, dass panische Eltern mit ihrem Wagen auf den Hof gefahren sind und dort einen Unfall verursacht haben. Während das Fahrzeug gelöscht wird, läuft die Evakuierung des Schulgebäudes und in Teamarbeit tun kleine Gruppen unter Zeitdruck, was sie immer und immer wieder geübt haben: Retten und Bergen, denn an der Röntgen-Straße warten schon die Fahrzeuge des Rotes Kreuzes.

Auch Florian Weilheim 30/1, so der Funkname des großen Drehleiter-Fahrzeugs mit 289 PS, ist im Anrollen und zieht das Interesse zahlreicher Schaulustiger auf sich. Menschen-Rettung, technische Hilfeleistungen sowie Brandbekämpfung und Lüftung sind die Aufgaben dieses Spezialwagens mit Rettungskorb, Krankentragenlagerung, Pressluft-Atmern, Fluchthauben, Motorsäge sowie 60 und 90 Meter langen Schläuchen. Zentimetergenau parkt die Besatzung ein und fährt die Drehleiter bis zum zweiten Stock aus; dort wartet die 13-jährige Paula im Rollstuhl auf ihre Retter. Bevor es sanft hinunter auf den sicheren Boden geht, darf sie noch eine Runde im Rettungskorb mit Blick über Weilheim drehen.

Als die Übung nach mehr als einer Stunde beendet ist, haben die Feuerwehrler noch lange nicht Feierabend. Denn ihre Schutzkleidung, Schläuche, Atemschutzgeräte und Fahrzeuge müssen gesäubert und wieder so hergerichtet werden, dass alles möglichst rasch für den nächsten Einsatz bereit ist. „Im Jahr 2023 hatten wir insgesamt 322 Einsätze, 30 mehr als im Vorjahr“, so Kommandant Herbst. Zudem wurden 73 Sicherheitswachen durchgeführt, die ehrenamtlichen Einsatzstunden summierten sich auf 2.896.

Auch interessant

Kommentare