Träger der Pollinger Einrichtung spricht von „ungewisser Zukunft“ – Bürgermeister widerspricht entschieden
Träger des Pollinger Kinderhauses spricht von „ungewisser Zukunft“ – Bürgermeister widerspricht entschieden
Pollings Bürgermeister, Martin Pape (CSU), ist wütend. Wütend, weil er die Anschuldigungen der Diakonie München und Oberbayern, welche diese Woche in einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gingen, nicht nachvollziehen kann.
Polling - arin steht, dass die Zukunft des Pollinger Kinderhaus ungewiss sei, weil die Gemeinde ihre Unterstützung runterschrauben wolle.
„Wir sind im Vorfeld überhaupt nicht informiert worden, und die Behauptungen in diesem Schreiben stimmen einfach nicht“, beschreibt Pape die Situation auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Rathaus.
Laut Pressemitteilung der Diakonie sei die Zukunft des Kinderhauses in Polling ungewiss. Als Grund wurden unter anderem Sparbeschlüsse des Gemeinderats genannt – die jahrzehntelange und vertrauensvolle Zusammenarbeit sei dadurch gefährdet.
Pape stellte klar, dass die Gemeinde Polling in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung letzte Woche über die Zuschüsse an das Kinderhaus gesprochen habe. Insgesamt hätte es in den zurückliegenden Monate indes weitere acht Gesprächstermine gegeben, bei denen die Gemeinde Polling die weitere finanzielle Unterstützung des Kinderhauses zugesichert hatte. „Wir wollen damit auch zum Ausdruck bringen, wie zufrieden und dankbar wir für die Arbeit sind, die hier täglich von allen im Kinderhaus geleistet wird“, so der Rathauschef.
Und trotzdem müsse man, laut Diakonie, um die Zukunft des Kindergartens in Polling bangen. Seit knapp 50 Jahren gibt es das Kinderhaus in Polling, eine Integrativeinrichtung mit aktuell 98 Kindern in Krippe, Kindergarten und Hort. Dabei kommen etwa 60 Prozent der Kinder aus der Gemeinde Polling und mehr als 30 Prozent der Kinder aus Weilheim. Der Rest würde von umliegenden Kommunen anreisen.
Finanzieller Engpass?
Die Diakonie München und Oberbayern, zu der die Einrichtung der Kinder-Hilfe in Polling gehört, sieht einen finanziellen Engpass auf sich zukommen und bezeichnet die Zukunft des Kinderhauses als „ungewiss“.
Das sei für Bürgermeister Pape schlichtweg unverständlich: „Wir haben die Kinderhilfe immer großzügig unterstützt und werden das auch weiterhin tun. Aber zu behaupten, es gebe finanzielle Engpässe, weil wir unsere Unterstützung einstellen würden, ist einfach eine Frechheit.“
Die Kosten, die zu den Engpässen beim Kinderhaus geführt haben, seien laut Pape um das Zwanzigfache gestiegen. Ein transparente Aufschlüsselung dazu hätte die Gemeinde allerdings nicht erhalten.
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Schockiert über Sparbeschlüsse
Die Mitteilung der Diakonie hatte die Pressemeldung mit der Überschrift „Bangen um das Kinderhaus in Polling“ versendet.
Darin wird Mit-Geschäftsführerin Andrea Betz der diakonischen Kinderhilfe Oberland zitiert. „Schockiert“ sei sie über die „Sparbeschlüsse des Gemeinderats“, mit denen ein „jahrzehntelanges vertrauensvolles Miteinander“ aufgegeben werde. Kein genauer Betrag wird benannt, lediglich ein „Defizit in Höhe eines sechsstelligen Betrags“, auf dem die Kinderhilfe in Folge einer Gemeinderatsentscheidung sitzen bleibe und das sie nicht stemmen könne.
Betz, die auch Vorstandssprecherin der Diakonie München und Oberbayern ist, appelliert in der Pressemitteilung an alle Verantwortlichen, die Entscheidung zu überdenken. Es sei nicht möglich, „auf Dauer im Minus zu arbeiten“. Laut Betz sei der Betrieb des Kinderhauses bis zum Ende des Kita-Jahres gesichert. Sie kündigt an, Landrätin Andrea Jochner-Weiß und Sozialministerin Ulrike Scharf zur Unterstützung in ihrem Anliegen kontaktieren zu wollen.
Kein Verständnis
Es sind diese Zitate, die Bürgermeister Pape nicht verstehen kann. Die Zukunft der Kinderhilfe in Polling soll auf jede erdenkliche Art gesichert werden, versprach er während der Pressekonferenz am Donnerstag.
„Wir lassen hier niemand im Regen stehen. Das gilt für Mitarbeiter, die Eltern und vor allem die Kinder“, so der Rathauschef.
Vier Integrationsplätze biete das Kinderhaus in der Krippe mit 14 Kindern, 20 im Kindergarten mit 62 Kindern und sechs im Hort mit insgesamt 21 Kindern. Der Einrichtung sei wichtig, Familien in Polling und Umgebung „eine pädagogisch hochwertige Betreuung ihrer Kinder anzubieten, auf die sie sich verlassen können“. Finanziert würden Kita-Plätze in Bayern zum größten Teil vom Freistaat, erklärte die Diakonie in ihrer Pressemitteilung.
Auch das sei falsch, klärte Pape auf. Der Freistaat Bayern und die Kommunen würden die Kosten zu gleichen Teilen tragen. Eine Aussage, die auch von Mitgliedern der Stadtverwaltung Weilheim bestätigt wurde.
Kommunikation im Gange
Seit Bekanntwerden der „schlechten Nachricht“ vergangene Woche Freitag würden nun alle Beteiligten informiert werden, sagten sowohl Betz als auch Pape. „Wir wissen, wie wichtig die Arbeit ist, die im Kinderhaus geleistet wird. Wir schätzen sie“, lobte der Bürgermeister und „deshalb wird es weitergehen.“
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