Durchbruch in der Long-Covid-Forschung – Ursache für tückischen „Brain Fog“ gefunden

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Corona-Patienten leiden oft unter „Brain Fog“. Forscher haben nun eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden und sprechen von einem Meilenstein.

Dublin – Eine der Langzeitfolgen nach einer Infektion mit dem Corona-Virus, ist der sogenannte „Brain Fog“ oder „Gehirnnebel“. Das Symptom beeinträchtigt massiv den Alltag der Betroffenen. Fähigkeiten wie Planen, Erinnern oder Konzentrieren können stark beeinträchtigt sein. Forscher haben nun eine mögliche Ursache für dieses Phänomen identifiziert.

Gestörte Blut-Hirn-Schranke ist Ursache für „Brain Fog“ nach Corona-Infektion

Eine Forschungsgruppe des Trinity College Dublin (Irland) forscht schon seit März 2020 in Zusammenarbeit mit dem St. James Hospital Dublin an den Gründen von Post-Covid. Dafür verwendeten sie Blutproben von 76 Betroffenen. Nun veröffentlichen die Wissenschaftler neue Ergebnisse in der Zeitschrift Nature Neuroscience. Das Team fand erhöhte Werte eines bestimmten Proteins im Blut, welches auf eine gestörte Blut-Hirn-Schranke hindeuten. Diese Barriere ist die Grenze zwischen Blut und zentralem Nervensystem und verhindert, dass bestimmte Stoffe das Gehirn passieren – und es so vor Krankheiten schützt.

Bei Long-Covid-Patienten verursacht die Corona-Infektion demnach eine Störung des Blutversorgungssystems im Gehirn. Sie führt dazu, dass die Blutgefäße durchlässiger werden, wodurch das Gehirn weniger effektiv vor Krankheitserregern, Toxinen und anderen Substanzen im Blut geschützt ist.

Viele Personen kämpfen mit den Folgen ihrer Corona-Infektion. Die Forschung fand jetzt eine Ursache für das Symptom „Brain Fog“. (Symbolbild) © Montage: Herrmann Agenturfotografie/Imago

MRT zeigt, wie ungewollte Stoffe das Hirn passieren und „Brain Fog“ verursachen

Um ihre Ergebnisse zu verdeutlichen, untersuchten die Forscher diese Störung auch mit bildgebenden Verfahren. Mit einer speziellen Art der Magnetresonanztomografie (MRT) wurde sie sichtbar: Die Bilder zeigen, dass bei Personen mit „Brain Fog“ mehr Kontrastmittel in das Hirngewebe außerhalb der Blutkapillaren gelangt. Diese Mittel werden verwendet, um Krankheiten im bildgebenden Verfahren besser sichtbar zu machen.

Matthew Campbell, der Leiter der Studie, erklärte in der Fachzeitschrift: „Zum ersten Mal konnten wir zeigen, dass undichte Blutgefäße im menschlichen Gehirn zusammen mit einem hyperaktiven Immunsystem die Hauptursache für Gehirnnebel im Zusammenhang mit Long Covid sein können.“ Eine kürzlich durchgeführte britische Studie ergänzte diese Erkenntnisse und zeigte, dass viele Patienten Gehirnschäden aufweisen.

Geläufige Symptome für „Brain Fog“

  • Verlangsamte Informationsverarbeitung
  • Wortfindungs- und Sprachstörungen
  • Gestörtes Kurzzeitgedächtnis
  • Eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit

Quelle: Deutschen Gesellschaft für ME/CFS

Mehr Untersuchungen zur Blut-Hirn-Schranke für postvirale neurologische Erkankungen

Die Forscher des Trinity College sagten in einer Mitteilung: „Die Ergebnisse werden nun wahrscheinlich die Art und Weise verändern, wie wir postvirale neurologische Erkrankungen verstehen und behandeln.“ In den letzten Jahren wurde festgestellt, dass bei vielen neurologischen Erkrankungen, wie beispielsweise Multipler Sklerose, wahrscheinlich eine Virusinfektion der Auslöser ist. Die Rolle der Blut-Hirn-Schranke in diesem Zusammenhang wird derzeit von den Autoren der Studie genauer untersucht.

Das Robert Koch-Institut berichtete mit Bezug auf August 2023, dass es immer noch keine zuverlässigen Daten zur Häufigkeit von Long Covid gibt. Es fehlen repräsentative, kontrollierte Studien mit ausreichender Nachbeobachtungszeit, die einen Vergleich von Personen mit und ohne durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion ermöglichen. In den bisher vorliegenden Kohortenstudien wird die Häufigkeit von Long Covid auf etwa sechs bis 15 Prozent geschätzt. (jh mit dpa)

Die Redakteurin hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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