Warnung von Expertin: Jede Covid-Infektion steigert Risiko für Long Covid

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Im Kampf gegen langfristige Folgen des Coronavirus spricht sich eine Expertin für mehr Präventivmaßnahmen aus. Denn: Mit jeder Erkrankung steigt die Gefahr.

München – Auch vier Jahre nach dem Ausbruch der globalen Covid-19-Pandemie hält sich der Coronavirus hartnäckig. Ende 2023 soll in Österreich sogar eine Infektionswelle bisher nicht gesehenen Ausmaßes über das Land gerollt sein. Auch wenn die Krankheit in den allermeisten Fällen nicht schwerwiegend oder gar tödlich verläuft, leiden viele Betroffene unter den Langzeitfolgen. Das Risiko von Long Covid Erkrankungen steigt mit jeder symptomatischen Infektion, meint Kathryn Hoffmann von der Medizinischen Universität Wien.

Long-Covid-Risiko erhöht sich mit jeder Infektion – Expertin fordert „guten Infektionsschutz“

Die Leiterin der Abteilung für Primary Care Medicine betont gegenüber der Nachrichtenagentur APA, dass die Forschung mittlerweile erkannt habe, dass das Risiko von Long Covid sich mit jeder Infektion kumulativ erhöht. Insbesondere wenn noch Schäden von der Vorinfektion vorhanden sind „und sich die nächsten schon wieder draufsetzen“. Daher warnte sie eindringlich: „Was alle brauchen, ist guter Infektionsschutz vor einer erneuten SARS-CoV-2 Infektion.“

Die Fachfrau spricht sich deshalb für eine Ausweitung präventiver Maßnahmen aus, um insbesondere das Risiko von Long Covid Erkrankungen nach einer Infektion zu minimieren. Um dies zu erreichen, betonte sie die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen. Sie verwies auf HEPA-Filtersysteme als Beispiel, die an die Raumgröße und die Anzahl der Menschen angepasst werden könnten. Solange, „bis Be- und Abluftsysteme flächendeckend implementiert sind“, führte sie weiter aus.

Gesellschaftliche Bedrohung durch Long Covid nicht zu unterschätzen

Kindergärten und Schulen, so die Expertin, sollten bei der Umsetzung solcher Maßnahmen Priorität haben. Aber auch öffentliche Verkehrsmittel, Großraumbüros und Krankenhäuser seien wichtige Bereiche, in denen Infektionsschutzmaßnahmen notwendig seien. Bis dahin empfiehlt Hoffmann das Tragen von „qualitativ hochwertige Masken“, insbesondere im Gesundheitswesen und in öffentlichen Verkehrsmitteln, sowie gute Testmöglichkeiten.

Noch immer schützen sich Menschen mit FFP-2-Masken vor einer Coronainfektion.
Hochwertige Masken sind nach wie vor ein guter Schutz vor einer Infektion – und damit auch vor den Folgen von Long Covid. © Rolf Poss/Imago

Die gesellschaftliche Bedeutung von Long Covid sollte nicht unterschätzt werden, so Hoffmann. Sie wies darauf hin, dass in den USA und Großbritannien die vielen Langzeitausfälle durch Long Covid bereits für Schlagzeilen sorgen. In Österreich sei ein jährlicher Anstieg der Anzahl von gleichzeitig Erkrankten und Krankenstandstagen zu verzeichnen. Deutschland bildet keine Ausnahme: Schätzungen zufolge leiden hier Millionen von Menschen an Long Covid. Dies führt zu erheblichen finanziellen Verlusten für Unternehmen und Rentenkassen, wie Studien nahelegen.

Behandlungszentren für Betroffene von Long Covid sind Mangelware

Besonders die Gruppe der Betroffenen, die aufgrund einer Infektion neue Krankheitsbilder entwickelt habe oder bei denen eine bereits bestehende Erkrankung durch die Infektion verschärft wird, trage ein höheres Long-Covid-Risiko. Mit jeder weiteren Infektion erhöht sich demnach die Chance auf eine neue Erkrankung oder eine Verschlechterung einer bereits bestehenden.

Drei Arten von Long-Covid-Patienten

1. Patienten, die mit langwierigen Folgen eines schweren akuten Verlaufs zu kämpfen haben. Hierzu zählen beispielsweise Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung, Lungenfibrose oder Nierenschäden.

2. Betroffene, die infolge einer Infektion neue Krankheitsbilder entwickeln oder bei denen eine bestehende Erkrankung durch die Infektion verschärft wird. Typische Beispiele sind hier Lungen- und Herzerkrankungen oder auch Störungen im Immunsystem.

3. Patienten, die nach einer durchgestandenen Infektion unter dem postakuten Infektionssyndrom Post-Covid leiden.

(Quelle: Kathryn Hoffmann, MedUni Wien)

Darüber hinaus weisen Studien darauf hin, dass „ca. 80 Prozent der PatientInnen bei einer erneuten Infektion wieder eine Symptomverschlechterung erleiden“, so der Bericht der APA. Spezielle Behandlungszentren für diese Patientengruppe sind derzeit Mangelware, obwohl sie dringend benötigt würden.

Repräsentative Studien zu Long-Covid-Zahlen in Deutschland fehlen

Die genaue Anzahl der Long-Covid-Patienten in Deutschland lässt sich nur schwer bestimmen. Im November sprach CDU-Chef Friedrich Merz von geschätzten über 2,5 Millionen Betroffenen. Weltweit wird die Anzahl der Long-Covid-Patienten auf 65 Millionen geschätzt. Das Robert Koch Institut (RKI) betont, dass es generell schwierig ist, die Häufigkeit zuverlässig zu schätzen. „Insbesondere fehlt es an bevölkerungsrepräsentativen, kontrollierten Studien mit ausreichender Nachbeobachtungszeit, die einen Vergleich von Personen mit und ohne durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion ermöglichen“, so das RKI.

Merz forderte eine umfangreiche nationale Dekade gegen Long Covid für Deutschland und sagte „die über zehn Jahre alle Kräfte in Wissenschaft, Forschung und Praxis bündelt und dafür sorgt, dass aus einem heutigen Schicksalsschlag schnellstmöglich behandelbare Krankheiten werden“. Das Bundesbildungsministerium wies Merz‘ Kritik als falsch zurück und erklärte „Die Bundesforschungsministerin fördert schon seit 2021 gezielt die Erforschung von Long Covid/Post Covid“. (nz mit Informationen der dpa)

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