Interessenten, meldet euch! Gemeinde Oberammergau startet Aufruf: Kandidaten für die Spielleitung der Passion 2030 können sich bewerben
Die Gemeinde Oberammergau steigt in die Planungen für die Passion 2030 ein. Wer sich dafür interessiert, die Spielleiter-Stelle zu übernehmen, kann sich bis Ende des Jahres bewerben.
Oberammergau – Sie hätten in den Gremien überlegt, erzählte der Oberammergauer Bürgermeister Andreas Rödl (CSU), wie sie früher die Spielleiter-Ssuche bei der Passion angegangen sind. Bisher kamen die Vorschläge für die Spielleitung aus den politischen Gremien. Jetzt wird die Bürgerschaft mit einbezogen.
Das hat es noch nicht gegeben, zumindest kann sich Rödl nicht erinnern, dass das in der jüngeren Vergangenheit so gehandhabt wurde. Der Gemeinderat hat beschlossen, einen öffentlichen Aufruf zu starten. Kandidaten, die Interesse haben an der Spielleitung bei der Passion, sollen sich bis zum Ende des Jahres bewerben können. Ein entsprechender Antrag der Fraktion der Parteilosen Wählergemeinschaft (PWG) fand im Gremium eine breite Mehrheit. Mit drei Gegenstimmen wurde der Vorschlag angenommen.
Gemeinde Oberammergau startet Aufruf: Interessenten für die Passions-Spielleitung sollen sich bewerben
Der Spielleiter bei der Passion trägt höchste Verantwortung, ihn zu bestellen, ist für die Gemeinde eine besondere Aufgabe. Es sei wichtig, bei diesem Thema Transparenz zu schaffen, betonte Rödl. „Es geht darum, niemanden zu vergessen“, sagt er. Natürlich bräuchten die Bewerber hohes Niveau, unterstrich der Rathauschef. Es gehe nun darum, zu schauen, welche Möglichkeiten sich für die Gemeinde finden, die Spielleiter-Position zu besetzen.
Man will keinen Interessenten außen vor lassen. „In der Vergangenheit kam durchaus auch der Vorwurf, das wäre im Hinterzimmer ausgekartelt worden“, sagt der Rathauschef. Das soll nun nicht mehr passieren.
„Frage des Respekts, zuerst mit Stückl zu reden“: Drei Gemeinderäte lehnen PWG-Antrag ab
Mit einem Punkt hatten Rödl und die einen oder anderen im Gremium jedoch Schwierigkeiten. Die PWG sprach im Zusammenhang mit ihrem Antrag, die Spielleiter-Stelle öffentlich auszuschreiben, auch davon, einen Generationenwechsel einzuleiten. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie es langfristig weitergehen soll“, erklärte Ludwig Utschneider. Die Gelben haben das Alter des bisherigen Spielleiters Christian Stückl im Blick.
Anton Preisinger („Mit Augenmaß“) verstand die Altersdebatte nicht. „Stellen wir Christian Stückl jetzt aufs Abstellgleis?“, fragte er. In fünf Jahren, wenn die heiße Phase der Vorbereitungen für das Gelübdespiel 2030 beginnt, sei Stückl 67. „Das ist doch ein Alter, in dem man konstruktiv arbeiten kann.“ Preisinger bezweifelte, dass sich ein Bewerber findet, der Stückl das Wasser reichen kann. „Er hat sich auch theologisch so ein profundes Wissen aufgebaut, so einen gibt es sonst nicht.“
Für Stückl als Spielleiter würden auch seine zahlreichen Auszeichnungen für seinen Einsatz für den jüdisch-christlichen Austausch sprechen. „Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass man diesen Dialog fortführt.“ Viermal habe der 62-Jährige „gezeigt, dass er Passion kann“, sein Herzblut in das Gelübdespiel gesteckt. „Es sollte eine Frage des Respekts sein, zuerst mit Stückl zu sprechen“, unterstrich Preisinger. Deswegen konnte er, genauso wie Christiane Knöpfle („Mit Augenmaß“) und Barbara Cunradi-Rutz (Bunte Liste) den Antrag nicht annehmen.
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Gespräche mit dem Leitungsteam der Passion 2022 habe es selbstverständlich gegeben, entgegnete Utschneider. Stückl wollte am Donnerstag auf telefonische Tagblatt-Nachfrage nicht Stellung nehmen, erklärte sich aber zu einem persönlichen Gespräch bereit.
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PWG betont: „Es soll niemand ausgeschlossen werden“: Wer Mitwirkungsrecht bei der Passion hat, kann sich bewerben
Florian Schwarzfischer (BIO) verstand den Antrag der PWG. „Er ist für mich nachvollziehbar.“ Doch Schwarzfischer erinnerte daran, dass Stückl „bis zum letzten Spieltag“ der Passion 2022 die Unterstützung des Gemeinderats hatte. Er war sich unsicher, ob man mit der öffentlichen Ausschreibung „nicht ins Leere läuft.“
Utschneider betonte noch einmal: „Es soll niemand ausgeschlossen werden.“ Es ginge darum, zu schauen: Gibt es Frauen und Männer im Ort, die Interesse haben? Möchte Stückl nochmal? Gibt es weitere Kandidaten? Utschneider merkte an: Ein Neuling benötigt deutlich mehr Zeit, sich auf die Inszenierung der Passion vorzubereiten als eine etablierte Person. Sollte es auf einen Wechsel hinauslaufen, brauche der oder die Neue genug Vorlauf. Es ging den Gelben darum, rechtzeitig zu planen, die Weichen für die Passion zu stellen.
Wer ein Mitwirkungsrecht auf Basis der Passion 2022 besitzt oder es in der Vergangenheit besaß, kann sich bewerben. Der Gemeinderat wird anhand der eingegangenen Bewerbungen eine Vorauswahl treffen, die verbliebenen Kandidaten stellen bis März 2025 ihre Konzepte in einer Bürgerversammlung vor. Bis Ende Mai 2025 soll der Gemeinderat eine Entscheidung treffen.
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