Mit dem Bulli von der Insel ins Werdenfelser Land – Schotten campen mitten in Garmisch-Partenkirchen
Das schottische Nationalteam bereitet sich in Garmisch-Partenkirchen auf die Fußball-EM vor. Einige Fans haben ihr Lager an einem kuriosen Ort aufgeschlagen.
Garmisch-Partenkirchen – Seit Sonntag ist die schottische Nationalmannschaft zu Gast in Garmisch-Partenkirchen. Dort bereiten sich die Fußballer auch auf das morgige EM-Eröffnungsspiel gegen die DFB-Elf vor. An der Zugspitzstraße haben nun sogar einige Fans ihr Lager aufgeschlagen. Eines, das nicht zu übersehen ist.
Schottische Fußball-Fans campen in Garmisch-Partenkirchen – Ein Mann bringt sogar seine Ski mit
Auf dem Straßenpflaster parkt ein weiß-blauer VW-Bulli. Sieht fast wie ein bayerisches Exemplar aus. Wäre da nicht die überdimensionale Schottland-Flagge, die im Wind weht. Kein Zweifel: Hier wohnen gerade schottische Fußballfans. Besser gesagt sie campen – direkt neben der Hauptstraße.
Vor dem Bulli sitzt Jock. Er hat auf einem der Campingstühle – in den Landesfarben – Platz genommen. Aus der Musikbox dröhnt „Live Is Life“ von Opus, auf dem Tisch stehen zwei Flaschen Bier. Die kommen aber tatsächlich aus Bayern und schmecken ihm „wunderbar“. Eigentlich wollte er auch das tun, wofür viele Menschen in die Marktgemeinde reisen: Skifahren. Stolz zeigt er seine Ausrüstung und fragt: „Wo ist euer Schnee?“

Unterstützung für die „Bravehearts“: Schottische Fans reisen tausende Kilometer
Der Mann im dunkelblauen Fußball-Trikot hat einen weiten Weg hinter sich. Vier Tage habe er für die Strecke von der Kleinstadt Falkirk (35 000 Einwohner) bis nach Garmisch-Partenkirchen gebraucht. Die Strecke von knapp 2000 Kilometern hat er auf sich genommen, um möglichst nah an seinem Team zu sein. Das ist ihm gelungen. Das schottische Team-Hotel und seinen Camper trennen gerade einmal zwei Gehminuten.
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Sogar Nachbarn hat er auf seinem „Campingplatz“ mittlerweile bekommen. Direkt neben seinem Fahrzeug hat Peter Jones sein Lager aufgeschlagen. Mitgebracht hat er auch seinen Sohn Robbie. Natürlich tragen die beiden das Trikot ihrer Nationalmannschaft. Der Vater hat es, ganz stilecht, mit einem Schottenrock kombiniert. Für ihren Trip, der in der Hafenstadt Kirkcaldy (49 000 Einwohner) begann, haben sie sich fünf Tage Zeit genommen.
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Das „Fan-Camp“ zieht viele Blicke auf sich – Einheimische reagieren mit freundlichen Gesten
Während der Vater gerade im gegenüberliegenden Discounter einkauft, erzählt Robbie, dass sie morgen nach München fahren. Beim großen Eröffnungsspiel gegen Deutschland wollen sie die „Bravehearts“ – so nennen die Schotten ihr Nationalteam – vor Ort unterstützen. „Mit Tickets hat es nicht geklappt“, erzählt er. Das tut seiner Vorfreude aber keinen Abbruch. Er hat die Marktgemeinde lieb gewonnen – auch wenn es in Sachen Nachtleben „ruhiger“ zugehe. Natur und die Menschen seien beide „großartig“, sagt er.
Bei den Einheimischen stößt das Fan-Camp auf reges Interesse. Immer wieder bleiben Passanten stehen. Autofahrer winken den Schotten zu. Die heben als Reaktion ihren Schal in die Höhe oder prosten ihnen grinsend mit einem der Kaltgetränke zu. Sie haben sich scheinbar gut eingelebt. (tsch)