„Haben so viel mehr zu bieten als Blasmusik und Ochsenrennen“: Erstes LandArt-Festival in Münsing
Premiere in Münsing: Zum ersten Mal fand in der Gemeinde das sogenannte LandArt-Festival statt. Die Resonanz von Besuchern und Veranstaltern: hervorragend.
Münsing - „Viele Blumen machen den Frühling“, sagt Christiana Biron. „Oder besser den Sommer“, fügt sie mit ihrem fröhlichen Lachen hinzu. Das von ihr, Britta Göckeritz, Gesine Stürner-Cantz und Christine Mair organisierte erste LandArt-Festival am Wochenende zeigte den ganzen Blumenstrauß an Kunst in Münsing. Malerinnen, Grafiker, Bildhauer, Töpferinnen, Papiergestalter und andere Kreativhandwerker leben in der Großgemeinde, oft Tür an Tür.
Sie alle einmal zusammenzubringen und ihnen mit einer Ausstellung Raum zu geben – das war das Ziel des Quartetts und seiner zahlreichen weiteren Helfer. Es ist ihnen hervorragend gelungen.
LandArt-Festival in Münsing startete Freitag mit Vernissage
„ Münsing“ hat so viel mehr zu bieten als Blasmusik und Ochsenrennen“, sagte Bürgermeister Michael Grasl bei der Vernissage am Freitagabend in der Lothhof-Tenne. Die Gemeinde und ihr Kulturreferent Georg Sebald hatten das dreitägige Festival finanziell, beziehungsweise ideell unterstützt.

Es begann am Freitagnachmittag mit der Eröffnung der Ausstellung von Kinderbildern. 150 Grundschüler hatten in den vergangenen Tagen ihren „Wunschgarten“ gemalt, mit viel Grün, Rutschen, Schaukeln und Tieren. Der Gartenbauverein belohnte die schönsten Zeichnungen mit Kräutertöpfen.
Dreitägige Veranstaltung in Münsing: Künstler zeigen ihre Arbeitstechniken
Am Abend folgte die Vernissage der Erwachsenen-Werke. Die Gemälde hingen an den Wänden der Tenne und an Stellwänden, einer Leihgabe des Ostuferschutzverbands. Dazwischen standen Skulpturen von Hans Neumann und Ernst Grünwald – Katzenpaare aus Eichenholz oder ein bronzener Pan. Ein Tisch war mit den Porzellan-Unikaten von Isabel de Magalhaes gedeckt. Per Inlay-Technik versieht sie ihre Teller, Schalen und Tassen mit Mustern.

Durch Zufall entstanden die Fotos von Petra Bauer-Wolfram aus Holzhausen. Sie hatte Aufnahmen von Pflanzen und Blüten in durchsichtigen Plastiktaschen in ihrem Garten ausgestellt. Durch den Regen drang Wasser in die Taschen, sodass die Bilder in den darauffolgenden Tagen eine spannende Metamorphose erlebten.
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Boote, Wälder und den „Winter am Lüßbach“ hat Beate Bastigkeit in ihren Aquarellen festgehalten. Danda Hesselmann zeichnet Kühe, Katzen und Affen mit Bleistift auf Leinwand und Fritz Wagner hat den Zauber der Toskana in Mischtechnik eingefangen.
Dazwischen großformatige, abstrakte Gemälde von Christine Kolbinger und fantasievolle Collagen von Christiana Biron. Der namhafte Ambacher Künstler und Kulturpreisträger des Landkreises, Iring de Brauw, zeigte einige seiner Schiffe wie das „Lebensschiff“ oder das „Löwe-Schiffs-Mosaik“.
Münsing hat viel mehr zu bieten als Blasmusik und Ochsenrennen.
Insgesamt präsentierten sich in der Lothhof-Tenne von Christine und Klaus Mair über 20 Kunstschaffende einem interessierten Publikum. Zum Verkauf standen die Exponate nicht. „Vielmehr wollen wir die Vielfalt an Stilen und Techniken demonstrieren. Wer etwas erwerben möchte, findet uns bestimmt“, meinte die Malerin Christa Settele.
Am Samstag und Sonntag lautete das Motto „Obacht, Kunst im Dorf!“. In verschiedenen Werkstätten und Ateliers entlang der Bachstraße gab es Kinder-Workshops und Handwerksvorführungen. Susan von der Linde bastelte im Garten des Polsterers Raimund Bäuml zum Beispiel mit Kindern hübsche „Sorgenpüppchen“ aus Filz, Wolle und Stoffresten.
Am Samstagabend versteigerten Kulturreferent Georg Sebald und der Ammerlander Burschenverein von heimischen Künstlern gemalte Gockel. Der Hahn war das Logo-Tier des Festivals. Außerdem wurden Führungen in der Natur und durch die geschichtsträchtige Bachstraße angeboten. „Nachdem das Festival LandArt #1 heißt, hoffe ich schwer auf eine Veranstaltung #2“, sagte Sebald. Von Tanja Lühr