„Ziel ist kein umfassender Krieg“: Israels Verbündete warnen Netanjahu-Regierung vor Antwort auf Iran

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Die internationale Koalition aus Unterstützern warnt Israel, sich bei einem möglichen Vergeltungsschlag aus dem Iran zurückzuhalten.

Jerusalem – Die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und Israel wächst. Vor allem Verbündete warnen Israel unter Premierminister Benjamin Netanjahu vermehrt davor, auf den möglichen Vergeltungsschlag des Irans nicht zu massiv zu reagieren: „Übertreiben Sie es nicht“, mahnten Vertreter der multinationalen, von den USA geführten Koalition – die sich Berichten zufolge darauf vorbereitet, Israel bei der Abwehr eines erwarteten iranischen Angriffs erneut zu unterstützen.

„Überlegen Sie es sich gut, bevor Sie zurückschlagen. Das Ziel ist letztlich nicht, einen umfassenden Krieg herbeizuführen“, so die Beamten, die nicht namentlich genannt werden wollen gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender KAN.

Diplomaten: Multinationale Allianz wird Israel wahrscheinlich erneut unterstützen

Bereits im April musste die multinationale Koalition bestehend aus Israel, den USA, Großbritannien, Frankreich, Katar, Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain eingreifen, um einen massiven Drohnen- und Raketenangriff des Iran zu vereiteln. Kan berichtete am Montag (5. August), dass westliche Diplomaten davon ausgehen, dass die gleiche Koalition erneut zustande kommen könnte.

Nahostkonflikt - Ministerpräsident Netanjahu
Kritiker und Verbündete mahnen Netanjahu vor einer Eskalation im Nahen Osten. © Naama Grynbaum/Pool Haaretz/AP/dpa

Während Israel laut Diplomatenkreisen auf die Unterstützung der neun genannten Staaten hoffen kann, holt sich der Iran Unterstützung von Russland. Laut neusten Medienberichten zufolge hat der Kreml mit der Lieferung von modernen Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran begonnen.

Erst am Sonntag (4. August) hatte Israels Regierungschef Netanjahu die Entschlossenheit seines Landes betont, dem Iran und seinen Verbündeten „an allen Fronten“ entgegenzutreten. Jeder, der dem Land schade, „wird einen sehr hohen Preis zahlen“, warnte er.

Teheran fordert militärische Unterstützung: Russland liefert Iran Ausrüstung zur Luftabwehr

Der Iran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert, berichtete die New York Times unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen.

Jemenitische Demonstranten heben ihre Maschinengewehre neben einem Plakat mit der Aufschrift «Märtyrer Ismail Hanija».
Auslöser für die gestiegenen Spannungen war die Tötung des Hamas-Anführers Hanija. © picture alliance/dpa/AP | Osamah Abdulrahman

Grund für die Zuspitzung im Nahen Osten ist die Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Hanija vergangene Woche. Der Iran und seine Verbündeten in der Region haben angekündigt, Israel für die Tötung des Hamas-Auslandschefs in Teheran und des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut hart zu bestrafen.

USA bemühen sich um Deeskalation: Biden berät mit Jordanien über eine mögliche Waffenruhe

Seit der Tötung Hanija liegen die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über einen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln auf Eis. Sie werden erst wieder aufgenommen, wenn der Iran Vergeltung für die Ermordung des Hamas-Führers ergriffen hat und die Terrorgruppe einen Nachfolger für den getöteten Politbürochef bestimmt hat, sagten am Montag (5. August) zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte der Times of Israel.

Die indirekten Verhandlungen über ein solches Abkommen zwischen Israel und der Hamas drehen sich seit Monaten im Kreis, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Da beide Seiten nicht direkt miteinander verhandeln, vermitteln die USA, Ägypten und Katar. Eine weitere Gesprächsrunde einer israelischen Delegation mit ägyptischen Unterhändlern endete am Wochenende in Kairo ohne Ergebnisse, wie israelische Medien berichteten. (bg/dpa)

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