1300 Quadratmeter Naturparadies: Ehepaar erschafft über Jahrzehnte Garten, in dem sich Tiere wohlfühlen
Stück für Stück, mit viel Liebe zum Detail, haben sich Therese und Johann Karl in Lengenwies einen Naturgarten erschaffen. Ihre oberste Priorität: Dass sich die Tiere dort wohlfühlen.
Ein 1300 Quadratmeter großes Gartenparadies, Zuhause von unzähligen Insekten, erschaffen durch ein halbes Jahrhundert harter Arbeit: Dieses Kunststück ist Therese und Johann Karl in Lengenwies gelungen. Stück für Stück, mit viel Liebe zum Detail, hat sich das Ehepaar seit den 1960er-Jahren einen Naturgarten angelegt. Ihre oberste Priorität: Dass sich die Tiere dort wohlfühlen.
Eurasburg: Ehepaar legt sich seit 1960er-Jahren Stück für Stück Naturgarten an
In gemächlichem Tempo spaziert Johann Karl durch sein grünes Areal. Sein Blick huscht von links nach rechts. Vor einer rosa Rose bleibt er stehen: „Die habe ich im Frühjahr selbst veredelt, wie schön die jetzt blüht“, freut sich der 84-Jährige. Zufrieden schaut sich der Lengenwieser um. So weit das Auge reicht, ist er von saftigem Grün umgeben. Vogelgezwitscher liegt in der Luft, ein gelber Schmetterling flattert aus einer ungemähten Wiesenfläche, auf einem Stein daneben sonnt sich eine Eidechse.

Über einen angelegten Pfad kommt Ehefrau Therese angelaufen. Neben ihrem Gatten bleibt sie stehen. „Der Garten war schon immer das große Hobby von Johann“, erzählt die gebürtige Wolfratshauserin. Der nickt zustimmend. Jeden Tag verbringt der 84-Jährige hier mehrere Stunden. Irgendwas gibt es für den ehemaligen Bauingenieur immer zu tun. „Das Erste, was ich morgens mache: Ich gehe in den Garten und schaue, was an diesem Tag alles blüht“, verrät er stolz.
Das Erste, was ich morgens mache: Ich gehe in den Garten und schaue, was an diesem Tag alles blüht.
Die Naturverbundenheit des Ehepaares und seine Achtung vor Lebewesen, ist an jeder Ecke des Gartens zu spüren: Er setzt sich aus vielen Strukturen wie Mauern, Steinhäufen, Totholz, ungemähten Wiesenabschnitten und zwei Teichen zusammen. Alte Obstbäume spenden Schatten. Insekten wie Eidechsen, Blindschleichen, Frösche, Vögel und Fledermäuse finden bei ihnen Nahrung und ein Zuhause.
Naturgarten in Eurasburg: „Mein Mann hat noch nie einen chemischen Dünger verwendet“
Auch sonst hat der Garten viel zu bieten: Auf der rechten Seite zieht sich ein riesiges Blumenbeet entlang. Hier blühen etwa Gladiolen, Fingerhut und Karmelien. Staudenpflanzen für sonnige und schattige Standorte. Kletterrosen, eine alte Kletterhortensie und Wein ranken sich zur Sonne. In hinteren Bereich des Gartens steht ein Gewächshaus.
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Hier gedeihen Salat, Gurke und Kohlrabi. Links daneben steht eine große braune Tonne. „In all den Jahren hat mein Mann noch nie einen chemischen Dünger verwendet“, sagt die 83-Jährige. Stattdessen legt der ehemalige Bauingenieur darin aus Jauche, Brennnessel und Beinwell seinen eigenen Dünger an.

Inzwischen ist das Paar auf der Terrasse angelangt. „Zur Mittagszeit sitzen wir oft hier draußen und trinken Kaffee“, erzählt die 83-Jährige. „Die Ruhe, das viele Grün, die Tiere beobachten: Das genießen wir sehr.“ Etwas betrübt schaut Therese auf rote Pfingstrosen, die dort die Köpfe hängen lassen. „Die sind durch den Regen leider kaputtgegangen.“ Ihr Mann streicht ihr vorsichtig ein Blatt von der Schulter. „Aber die wären jetzt sowieso verblüht“, versucht er sie zu trösten.
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Heuer hatte das Paar mit dem Wetter verhältnismäßig Glück. „In anderen Jahren hat uns heftiger Hagel die ganze Pracht zerstört“, erinnert sich der 84-Jährige. „Danach waren wir wirklich betrübt.“
Zum Tag der offenen Gartentür am kommenden Sonntag öffnen die beiden ihre Gartenpforte für die Öffentlichkeit. Von 10 bis 17 Uhr kann man bei ihnen in Lengenwies 17, ihr kleines Paradies anschauen. „In unserem Alter ist solch‘ eine Veranstaltung zwar anstrengend“, gesteht Therese Karl. „Aber wir sind trotzdem mit dabei. Es macht uns ja auch großen Spaß.“ kof