Ein großes Herz schlägt nicht mehr

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Eine starke Familie: Barbara Frey mit ihrem drittältesten Sohn Stefan und Ehemann Heinrich, der vor zwei Jahren und zwei Monaten im Alter von 82 Jahren gestorben war. © Privat

Die Trägerin der Starnberger Bürgermedaille und Ehrenvorsitzende des VdK-Kreisverbandes, Barbara Frey, ist tot. Die Mutter von Landrat Stefan Frey starb am Donnerstag im Alter von 80 Jahren.

Starnberg - Am Ende war das Herz zu schwach. Die langjährige Starnberger Stadträtin und Kreisvorsitzende des VdK, Barbara Frey, ist tot. Die Mutter von Landrat Stefan Frey und Witwe des früheren Landrats Heinrich Frey starb am Donnerstagabend in ihrem Haus in Starnberg im Alter von 80 Jahren. Zuvor hatten ihre vier Söhne noch Gelegenheit, sich von ihrer Mutter zu verabschieden, wie der Landrat gegenüber dem Starnberger Merkur bestätigte.

Barbara Frey wurde am 24. März 1944 in Weilheim geboren, verbrachte ihr ganzes Leben aber in Starnberg. Schon in jungen Jahren prägte vor allem das Schicksal ihres Vaters Franz-Xaver Weinberger ihr weiteres Leben. Er war Lehrer für Deutsch und Geschichte am Gymnasium Starnberg, wurde zur Zeit des Dritten Reiches jedoch denunziert und kam für mehrere Monate ins KZ nach Dachau. Der Vater starb bereits 1960. „Sie hatte aufgrund dieser Erfahrung zeit ihres Lebens eine ganz klare Haltung zum Extremismus und fühlte sich der jüdischen Historie eng verbunden“, erzählt Stefan Frey.

Nach dem Besuch der Schlossbergschule und des Gymnasiums studierte Barbara Frey zunächst Medizin bis zum Physikum, schlug dann aber eine neue Richtung ein und wurde Sonderschullehrerin. 1969 lernte sie in der Eisdiele Dolomiti an der Ecke Zweigstraße/Wittelsbacherstraße den viereinhalb Jahre älteren Heinrich Frey kennen. Er wurde ihre Lebensliebe. Die beiden heirateten am 18. Juni 1971 und bekamen vier Söhne: Martin (52), Peter (50), Stefan (49) und Simon (40).

Barbara Frey kümmerte sich fortan um die Kinder – und engagierte sich wie ihr Mann ehrenamtlich in der Politik. 1984 zog sie erstmals in den Starnberger Stadtrat ein, dem sie dreißig Jahre lang bis 2014 angehören sollte, lange Jahre für die CSU, zuletzt für die UWG. Ebenfalls 1984 wurde Barbara Frey Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes Starnberg, 1996 erstmals zur Kreisvorsitzenden des Sozialverbandes gewählt, was sie 26 Jahre lang bleiben sollte. Unter ihrer Amtszeit konnte der VdK seine Mitgliederzahl von rund 2400 auf 6300 nahezu verdreifachen.

„Der VdK war ihre große Leidenschaft“, sagt Stefan Frey über seine Mutter. Die Mütterrente sei ihr ein großes Anliegen gewesen, die Gleichbehandlung und Anerkennung von Frauen, die für die Familie das Berufsleben aufgegeben hätten. Auch im Stadtrat lagen ihr soziale Themen am Herzen, vor allem die Einführung der Mittagsbetreuung an der Grundschule. „Das war ihr Verdienst und ein Meilenstein für Starnberg.“

Dass sie es auch verstand, mit Nachdruck ihre Meinung zu vertreten, bestätigt der frühere Stadtrat Gerd Weger, der Frey drei Jahrzehnte lang in der Kommunalpolitik hautnah erlebte. „Sie konnte eine Seele von Mensch sein, aber auch sehr zielstrebig für ihre Anliegen kämpfen“, sagt er und vergleicht sie mit der legendären Mathilde Berghofer-Weichner (1931-2008), der ersten Frau in einem bayerischen Kabinett.

Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde Barbara Frey im vergangenen Jahr gleich zweimal außerordentlich gewürdigt. Zunächst ernannte der VdK-Kreisverband sie zu ihrer Ehrenvorsitzenden, später im Jahr zeichnete Bürgermeister Patrick Janik sie mit der Bürgermedaille der Stadt Starnberg aus. „Ihr Beitrag ist von unschätzbarem Wert und hat gesellschaftlichen Vorbildcharakter“, sagte Janik damals in seiner Laudatio. „Die Ehrungen waren für meine Mutter eine große Freude und Anerkennung“, sagt Stefan Frey.

Zu dem Zeitpunkt war Barbara Frey gesundheitlich bereits schwer angeschlagen. Am Donnerstag hat ihr Herz aufgehört zu schlagen. Barbara Frey ist zu Hause friedlich eingeschlafen. Sie hinterlässt ihre vier Söhne und zwölf Enkelkinder. „Es war ein erfülltes Leben“, sagt Stefan Frey. „Immer optimistisch bleiben, nie aufgeben und das Beste aus der Situation machen“ – diese Lebenseinstellung seiner Mutter habe er übernommen.

Barbara Frey wird Ende kommender Woche, der genaue Tag und die Uhrzeit stehen noch nicht fest, auf dem Friedhof an der Kirche St. Josef am Schlossberg beerdigt – neben ihrem Ehemann Heinrich Frey, der am 7. April 2022 im Alter von 82 Jahren gestorben ist.

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