Nach Streit ums Erbe: Bergsteiger-Legende Reinhold Messner „am Abgrund“

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Bergsteiger-Legende Reinhold Messner wird bald 80 Jahre alt. Jetzt spricht er über den größten Fehler seines Lebens. © IMAGO / Eibner Europa

In einem Interview rechnet Reinhold Messner (79) ab. Das Bergsteiger-Idol spricht über einen der schwersten Momente – seine Familie sei daran zerbrochen.

Bozen – Im September wird Bergsteiger-Legende Reinhold Messner 80 Jahre alt. Doch gerade im Alter geht es Messner nicht immer gut – erst kürzlich machte er mit einem nachdenklichen Instagram-Posting auf sich aufmerksam, in dem er schrieb: „Ich komme zum Ende“. Nun spricht der 79-Jährige über die Zustände in seiner Familie. Im Interview mit der Apotheken Umschau gibt Messer Einblicke in das Verhältnis zu seinen Kindern, das durch seine Entscheidung, ihnen vor seinem Tod testamentarisch den Großteil seines Vermögens zu überlassen, belastet wurde.

Reinhold Messner spricht über den größten Fehler seines Lebens – 79-Jähriger stand „am Abgrund“

Messner sagt über seine Kinder: „Einer meiner größten Fehler war: Ich habe ihnen vor meinem Ableben testamentarisch den Großteil meines Vermögens überlassen. Sie verstehen nicht, dass alles geschenkt war und schätzen den Wert meiner Großzügigkeit nicht.“ Dies enttäusche ihn sehr, vor allem im Vergleich zu seiner eigenen Kindheit, in der es außer Respekt und Dankbarkeit nichts zu erben gab.

Messner erklärt gegenüber der Apotheken Umschau weiter: „Wir waren eine große Familie, viele Geschwister, und wir haben uns um unsere Eltern im Alter gekümmert. Bei mir ist es umgekehrt. In dem Moment, als ich mein materielles Erbe an die Kinder und Ehefrau verteilt hatte, zerbrach die Familie. Die Frage, wer mehr bekommen hat, stand im Vordergrund und ich stand mit 75 am Abgrund.“

Name: Reinhold Messner
Geburtsdatum: 17. September 1944
Geburtsort: Brixen (Südtirol)
Politisches Engagement: Mitglied des Europäischen Parlaments (1999-2004)
Bekanntester Rekord: Erklimmung des Mount Everest ohne Sauerstoff

Auf die Frage, ob er sich wünsche, dass sich das Verhältnis wieder bessert, antwortet Messner: „Welcher Vater oder welcher Elternteil wünscht sich das nicht.“ Er betont, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, anstatt in den Fußstapfen anderer zu wandeln: „Jeder muss seine eigene Spur treten, seinen eigenen Weg gehen.“

„Ich komme zum Ende“: Reinhold Messner löste Besorgnis bei seinen Fans aus

Erst kürzlich hatte Messner mit einem Instagram-Posting unter Fans für Besorgnis gesorgt: „Ich komme zum Ende, das ist die Realität“, mit diesen Worten meldete sich Bergsteiger-Legende. Messners Posting löste große Besorgnis bei einigen Fans aus.

Messner schrieb in seinem Posting weiter: „Ich gehe mit einem guten Gewissen und dem Wissen, dass ich ein guter Mensch war, mein Bestes gegeben habe, ein liebevoller Vater, ein guter Freund und ein guter Bruder gewesen bin. Jetzt ist es an der Zeit, meine letzten Träume zu leben und die Menschen zu lieben, die mir viel bedeuten, aber das Wichtigste ist Dankbarkeit“.

Messner gehört auch viele Jahre nach dem Ende seiner Kletter-Karriere zu den bekanntesten Bergsteigern der Welt. Als erster Mensch überhaupt gelang es ihm, alle Achttausender zu besteigen. In seiner Heimat Südtirol stand jedoch in den vergangenen Monaten ein anderer Messner im Fokus: Sein jüngerer Bruder Hubert Messner (71), früher Kinderarzt und ebenfalls mehrfach bei Expeditionen dabei, ist seit Kurzem Gesundheitsminister der norditalienischen Region.

Zuletzt hatte es auch Wirbel um die Aberkennung von Guiness-Buch-Rekorden von Reinhold Messner gegeben. Der Bergsteiger sprach von „Verschwörungstheorien“.

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