Trump will Ukraine-„Blutbad“ beenden – Putin mit Ansage im TV vor heiklem Telefonat
US-Präsident Trump will heute mit Putin telefonieren. Bisher zeigte der Russe wenig Bereitschaft zum Einlenken, ein TV-Interview offenbart nun warum.
Moskau/Washington D.C. – Kurz vor dem heiklen Telefonat zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump, ist ein interessantes Interview von Putin veröffentlicht worden. Die beiden Staatsoberhäupter wollen an diesem Montag (19. Mai) erneut über Wege zur Beendigung des Ukraine-Krieges sprechen.
Putin zu Trumps Diktieren von Bedingungen im Ukraine-Krieg: Kreml kämpft bis zur „logischen Beendigung“
In einem im russischen Staatsfernsehen veröffentlichen Interview mit dem kremltreuen Journalisten Pawel Zarubin, das bereits Ende März geführt wurde, warnt Putin die US-Politik und Trump aber erneut vor dem Diktieren weiterer Bedingungen im Ukraine-Krieg. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurden Ausschnitte des Gespräches auf Telegram veröffentlicht. „Wissen Sie, die Amerikaner – das amerikanische Volk und die amerikanische Führung, einschließlich des Präsidenten – haben ihre eigenen nationalen Interessen. Wir respektieren das. Wir gehen davon aus, dass wir auch so behandelt werden.“
Putin betonte in dem Interview, dass Russland sowohl die Mittel als auch die Stärke habe, seine Kriegsziele zu erreichen. Die militärische Spezialoperation, so der offizielle Name für den Krieg, werde bis zu ihrer „logischen Beendigung“ zu dem für Russland nötigen Ergebnis führen. Nach seinen früheren Äußerungen ist damit gemeint, dass die Ukraine etwa auf einen Nato-Beitritt verzichten und somit neutral bleiben sowie die von Russland annektierten Gebiete abtreten soll. Die Ukraine lehnt das kategorisch ab.
Putin sagte auch, wichtig für Russland sei die Beseitigung der Konfliktursachen, um einen nachhaltigen Frieden zu erreichen und die Sicherheit des russischen Staates zu gewährleisten. Es gehe um die Interessen der russischsprachigen Bevölkerung in den Gebieten, die Russland besetzt habe. „Dort, wo Menschen leben, für die Russisch ihre Muttersprache ist und die Russland als ihre Heimat betrachten“, sagte der Kreml-Chef.
USA erhöhen Druck vor Telefonat von Trump und Putin: US-Außenminister droht mit weiteren Sanktionen
Keine guten Voraussetzungen also für das Telefonat zwischen Putin und Trump. Trumps Ziel ist es laut eigenen Angaben, das „Blutbad“ des Krieges in der Ukraine zu beenden. Experten rechnen damit, dass Putin erneut betonen dürfte, dass Russland sich vom Westen nicht unter Druck setzen lasse. Kremlsprecher Dmitri Peskow machte vorab deutlich, dass Russland zu einer Waffenruhe bereit sei, wenn die Bedingungen dafür erfüllt seien. So fordert Russland unter anderem ein Ende der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine.
Hoffentlich wird es ein produktiver Tag, eine Waffenruhe kommt zustande und dieser sehr gewalttätige Krieg (...) findet ein Ende.
Die USA warnen Russland vor neuen Sanktionen, falls die Gespräche über eine Waffenruhe mit der Ukraine keine Fortschritte bringen. Kurz vor dem geplanten Telefonat Trumps mit Putin erhöhen die USA den Druck auf den Kreml. Außenminister Marco Rubio sagte dem Sender CBS News, man habe die russische Regierung auf die Möglichkeit neuer Sanktionen hingewiesen und sich dabei in den vergangenen Wochen „ziemlich klar“ ausgedrückt.
Trump und Putin telefonieren zum dritten Mal seit Januar. Der US-Präsident schrieb am Sonntag (18. Mai) mit Blick auf das geplante Telefonat auf seiner Plattform Truth Social: „Hoffentlich wird es ein produktiver Tag, eine Waffenruhe kommt zustande und dieser sehr gewalttätige Krieg (...) findet ein Ende“. Der Kreml bestätigte das geplante Telefonat.
Auch Europa schürt neues Sanktionspaket wegen Ukraine-Krieg: Putin zeigt sich unbeeindruckt
Auch die Europäer wollen ein neues Sanktionspaket schnüren, das vor allem den Finanz- und Energiesektor betreffen soll. Russland hatte dagegen zuletzt mehrfach betont, sich von den Ultimaten und Drohungen nicht einschüchtern zu lassen.Die EU und die USA haben Russland bereits mit zahlreichen Sanktionen belegt, um dem Land die wirtschaftliche Grundlage für die Fortsetzung des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu nehmen.

Auch westliche Experten bescheinigen der russischen Wirtschaft aber eine Robustheit, die so nicht erwartet wurde. Zwar sind die vielen wirtschaftlichen Probleme unübersehbar, weil es etwa am einfachen Zugang zu westlicher Technik fehlt. Die Rohstoffgroßmacht nimmt aber weiter Milliarden etwa aus dem Öl- und Gasverkauf ein. Das Geld hält wiederum die Kriegswirtschaft am Laufen (bg/dpa).