Wird sich Bürgermeister Frank Zellner um die Nachfolge von Andrea Jochner-Weiß bewerben und bei der Kommunalwahl 2026 als CSU-Landratskandidat antreten? Darüber wurde in Peißenberg schon seit längerem spekuliert. Und ja, Frank Zellner wird bei der Kommunalwahl ins Rennen gehen – allerdings als Bürgermeisterkandidat.
Viele, die aufmerksam die sozialen Medien verfolgen, kommen an Frank Zellner nicht vorbei. Peißenbergs Rathauschef ist auf den Plattformen ziemlich aktiv unterwegs, insbesondere was Facebook-Posts betrifft. Die Einträge zeigen Zellner oft bei Veranstaltungen auch außerhalb der Gemeindegrenzen – wie zuletzt beim Bauerntag in Schwabsoien oder beim Volksfestauftakt in Weilheim. Auch die Übernahme des Vorsitzes im Kreisverband des Roten Kreuzes werteten im kommunalpolitischen Umfeld viele als Indiz für höhere Ambitionen. Zudem wird Zellner nachgesagt, enge Kontakte zum mächtigen CSU-Kreisverbandschef und Bundesinnenminister Alexander Dobrindt zu pflegen. Zellner als Landratskandidat der CSU? Das hätte durchaus ins Schema gepasst.
Nachdem die amtierende Landrätin Andrea Jochner-Weiß Anfang der Woche verkündet hat, keine dritte Amtsperiode anzustreben, hat die Heimatzeitung bei Frank Zellner nachgefragt – und eine klare Antwort erhalten. „Ich will Bürgermeister bleiben und werde in Peißenberg zur Wiederwahl antreten. Ich möchte gerne weiter für den Ort arbeiten.“
Themen in Peißenberg „weiter vorantreiben“
Zellner, der 2020 ins Amt gewählt wurde, sieht seine Mission in Peißenberg noch nicht beendet. Themen wie den Hochwasserschutz, die Umgestaltung der Alten Bergehalde zum Freizeitgelände sowie die gewerbliche und wohnbauliche Entwicklung in der Marktgemeinde wolle er „weiter vorantreiben“. Eine Landratskandidatur sei „definitiv“ ausgeschlossen: „Ich habe meine Aufgabe immer in Peißenberg gesehen.“ Wer für die CSU als Spitzenkandidat auf Landkreisebene ins Rennen geht, weiß Zellner nach eigenem Bekunden nicht. Er selbst würde auch niemanden favorisieren: „Die CSU hat viele gut geeignete Kandidaten“, erklärt Zellner diplomatisch.
Aber könnte es nicht sein, dass Zellner bei der Landtagswahl 2028 anstelle von Harald Kühn als CSU-Direktkandidat antritt? Der Vorteil bei einer erfolglosen Landtagskampagne wäre, dass Zellner im Falle einer Wiederwahl 2026 – Bürgermeister bleiben könnte. Bei einer Landratskandidatur hätte es diese Absicherung nicht gegeben. Aber von Zellner gibt es auch diesbezüglich ein Dementi: „Nein, ich möchte in Peißenberg bleiben. Unser Landtagsabgeordneter Harald Kühn leistet gute Arbeit. Und ich hoffe, dass er das auch weiterhin tun wird.“
Wahrscheinlich kein Duell mit Halbritter
Zellner rechnet fest damit, dass er 2026 einen Mitbewerber im Rennen um den Chefsessel im Rathaus erhalten wird. 2020 kam es bekanntlich zur Stichwahl mit Robert Halbritter (SPD). Eine Neuauflage des Duells wird es aller Wahrscheinlichkeit aber nicht geben.
Halbritter arbeitet als Vize-Bürgermeister dem Vernehmen nach eng und vertrauensvoll mit Zellner zusammen: „Ich komme mit dem Bürgermeister gut aus. Wir verfolgen zu 90 Prozent die gleiche Linie. Da würde ich mich schwertun, gegen ihn zu kandidieren“, bestätigt Halbritter im Gespräch mit der Heimatzeitung.
SPD-Strategie steht noch nicht fest
Der SPD-Ortsverein sei noch am Überlegen, mit welcher Strategie man in den Kommunalwahlkampf ziehen werde. Es gebe noch eine Person im Ortsverein, die für eine Bürgermeisterkandidatur infrage käme, „allerdings zu einem späteren Zeitpunkt“.
Hauptintention der Genossen sei es, so Halbritter, die demokratische Basis in Peißenberg zu stärken. Es sei zu befürchten, dass die AfD ab 2026 mit mehr als einem Gremiumsmitglied im Marktrat vertreten sein wird: „Da ist es wichtig, eine gefestigte Ordnung zu haben“, meint Halbritter, der „auf alle Fälle“ wieder als SPD-Listenkandidat für den Gemeinderat kandidieren wird. Auch die Weiterführung des Amts als Vize-Bürgermeister sei im Bereich des Möglichen: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, zusammen mit Frank Zellner in der Konstellation weiterzumachen“, so Halbritter.