Neuer Ärger am Badeplatz Lido: Rainer Beck, Betreiber des Hotels Starnbergsee Hideaway, soll Badegäste – sogar per Security – gehindert haben, am Hotel vorbei zum See hinunter zu gehen. Beck widerspricht vehement. Und hat eine Forderung an die Gemeinde.
Seeshaupt – Für die Seeshaupter ist es eine beliebte Badestelle. Und auch viele Ausflügler, zum Beispiel aus München, machen sich bei den aktuellen Temperaturen mit Sack und Pack zum schmalen Lido-Badeplatz nahe dem Luxushotel „Starnbergsee Hideaway“ auf, um eine Runde im Starnberger See zu schwimmen und am Seeufer zu entspannen. In den vergangenen Tagen wurde der Badespaß einigen allerdings angeblich vermiest. Wie Bürgermeister Fritz Egold (CSU) am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung mitteilte, hätten ihm Bürger mitgeteilt, dass sie nicht mehr so ohne Weiteres zum See hinuntergehen dürfen. „Erstunken und erlogen“, sagt dazu Hotel-Betreiber Rainer Beck auf Nachfrage der Heimatzeitung – und hat eine klare Haltung zum Thema.
Schon 2018 gab‘s Ärger
Die gerade einmal 15 Meter breite Badestelle Lido ist, eigentlich seit es das Hotel Starnbergsee Hideaway gibt, ein Zankapfel zwischen Betreiber, Gemeinde und Bürgern. Schon kurz nach der Eröffnung 2018 gab es Ärger, weil der damalige Betreiber Lars Kaiser einen Teil der Liegewiese für seine Hotelgäste beanspruchte und durch einen Baumstamm abtrennen ließ. Kaiser seinerseits ärgerte sich über Badegäste, die die Toiletten des ufernahen Restaurants nutzten und kostenlos auf dem Hotelparkplatz parkten.
Nun gibt es also wieder Unmut im Badeidyll: Beck, neuer Erbpachtnehmer des Grundstücks (es gehört dem Studierendenwerk München, wir berichteten) und Hotelbetreiber, hat eine Schranke am zuvor jederzeit befahrbaren Hotelparkplatz errichten lassen – mit einem Schild versehen, dass „keine Zufahrt und Parkmöglichkeit für Badegäste“ gestattet sei. Laut Berichten von Bürgern gegenüber Egold soll dort in den vergangenen Tagen sogar ein Security-Mitarbeiter gestanden haben, der zu Fuß kommende Badegäste daran gehindert habe, das kleine Wegerl am Hotel vorbei zum See hinunter zu nutzen.
Hotelbetreiber ist „stinksauer“
Auf Nachfrage der Heimatzeitung ist Rainer Beck angesichts der Vorwürfe „stinksauer“. Am vergangenen Wochenende habe er eine Hochzeit im Hotel gehabt. Den Parkplatz brauche er vor allem an solchen Tagen für die Hotelgäste, daher habe er die Schranke bauen lassen. „Sie ist auch im Bebauungsplan“, sagt Beck. Und überhaupt: Die Schranke habe sogar Egold im Gespräch vorgeschlagen. Abgesehen davon sei es den Leuten zu Fuß jederzeit gestattet, zum See hinunter zu gehen. „Es ist zugegangen ohne Ende, Steg und Wiese waren knallvoll. Die Leute haben sich unsere Hotelliegen genommen. Und ich habe nach der Hochzeit sogar noch ein übriges Fassl Bier an die Badegäste ausgeschenkt.“ Niemand sei an der Nutzung des Weges und des Badeplatzes gehindert worden. Er habe lediglich ein paar Radlfahrer gebeten, nicht hinter zu fahren – „weil da kein Platz für Radl ist.“
Grundsätzlich sei die Situation so: „Es besteht ein Gehrecht zum Steg, keines zur Wiese.“ Theoretisch könne er die Wiese für Badegäste sperren. Aber das sei „Haarspalterei, das mache ich nicht“. Er könne nachvollziehen und habe Verständnis dafür, dass die Leute da baden wollen. So wie es im Moment läuft, passe es allerdings für alle Beteiligten nicht. „Es war eine freie Trauung, das Brautpaar saß da und rundherum sind die Hunde der Badegäste gesprungen.“ Man müsse am Badeplatz konkrete Regeln einführen – zum Beispiel. was die Hunde angeht, die Toilettennutzung, was Müll und Glasflaschen betrifft. Wegen Scherben habe sich schon ein Mädchen am See verletzt. Beck sieht für die Regelung die Gemeinde in der Pflicht. Und ist gesprächsbereit.
Bürgermeister: „Man darf da runter!“
Für Bürgermeister Egold ist das Ganze allerdings ein Affront. „Es soll versucht werden, dass der Bereich einen exklusiven Status erhält“, erklärte er in der Gemeinderatssitzung. Fakt sei: Der Badeplatz ist als öffentlich ausgewiesen. Und auch die Zuwegung – auch mit dem Fahrrad – sei bei der Bauleitplanung hinterlegt. „Die Gemeinde und das Studierendenwerk haben notariell vereinbart, dass es dort ein öffentlicher Badeplatz ist.“ Sein eindringlicher Appell an die Seeshaupter: „Lassen Sie sich nicht verunsichern, man darf da runter!“