Gift im Reis: Studie zeigt steigendes Krebs-Risiko

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Die globale Erwärmung erhöht den Gehalt von Arsen in Reis, zeigt eine neue Studie. Das könnte für Millionen Menschen schwere gesundheitliche Folgen haben.

Frankfurt – Reis ist Grundnahrungsmittel für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung und steht bei Millionen Menschen täglich auf dem Speiseplan. Doch eine neue Untersuchung legt nahe, dass der Klimawandel die gesundheitlichen Risiken des Konsums deutlich erhöhen könnte.

Reis enthält häufig Spuren von Arsen. Durch den Klimawandel könnte der Gehalt des Gifts deutlich erhöht werden. (Symbolbild)
Reis enthält häufig Spuren von Arsen. Durch den Klimawandel könnte der Gehalt des Gifts deutlich erhöht werden. (Symbolbild) © imageBROKER/Ivan Traimak/Imago

Eine internationale Studie der Columbia University zeigt, dass steigende Temperaturen und höhere CO₂-Werte den Arsengehalt in Reispflanzen verstärken können. Arsen ist ein natürlich vorkommendes Element, das als krebserregend eingestuft wird.

Arsengehalt steigt durch Klimawandel: Bis 2050 über 19 Millionen Krebsfälle in China möglich

Die Forschenden bauten über zehn Jahre hinweg 28 verschiedene Reissorten an vier Standorten in China an. Auf überfluteten Testfeldern im Süden des Landes setzten sie die Pflanzen simulierten Klimabedingungen aus – mit einer Erwärmung um zwei Grad Celsius und einem zusätzlichen CO₂-Gehalt von 200 Parts per Million.

Das Resultat war eindeutig: Mit steigendem CO₂-Gehalt und höheren Temperaturen nahm die Arsenkonzentration im Reis deutlich zu. Auf Grundlage dieser Werte errechneten Epidemiologen mögliche Folgen für die öffentliche Gesundheit. Ihr Modell ergab, dass allein in China bis Mitte des Jahrhunderts rund 19,3 Millionen Krebsfälle auftreten könnten – ohne die klimabedingten Veränderungen wären es etwa 13,4 Millionen.

Öko-Test prüfte vor Kurzem Mineralwasser und fand in vielen Flaschen Schadstoffe, unter anderem Arsen.

Gesundheitsgefahr: Schon kleine Mengen Arsen können langfristig schädlich sein

Dass Reis Arsen enthält, ist nicht neu. Das Element reichert sich im Boden an und gelangt so in die Körner. Die gemessenen Werte schwanken, liegen aber meist unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. In der EU gilt für Babynahrung eine Obergrenze von 100 Mikrogramm Arsen pro Kilogramm, für normalen Reis zwischen 200 und 300 Mikrogramm. Unter den simulierten Klimabedingungen der Studie überschritten jedoch mehr als die Hälfte der Proben diese Werte, mit einem Median von 231 Mikrogramm.

„Anorganisches Arsen wurde in unzähligen Studien als krebserregend nachgewiesen und hat nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems – die Liste ist lang“, sagte Studienmitautor Lewis Ziska, außerordentlicher Professor für Umweltgesundheitswissenschaften an der Columbia University, der BBC. Neben einem erhöhten Krebsrisiko kann eine dauerhafte Aufnahme von Arsen auch zu chronischen Schäden an Haut, Gefäßen und Nerven führen. Akute Vergiftungen sind beim normalen Reisverzehr zwar nicht zu erwarten, doch eine langfristig hohe Belastung stellt eine erhebliche Gefahr dar.

Hohen Arsengehalt in Reis verhindern: Forscher raten zu diesen vorbeugenden Maßnahmen

Als mögliche Gegenmaßnahmen nennen die Forschenden unter anderem die Entwicklung von Reissorten, die weniger Arsen aufnehmen, sowie veränderte Bewässerungsmethoden. Auch Verbraucher können selbst etwas tun: Wer Reis vor dem Kochen gründlich wäscht, kann die Belastung zumindest verringern.

Darüber hinaus plädieren die Studienautoren für strengere Kontrollen. Ihre zentrale Botschaft lautet: „Unsere Studie unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf, die Arsenbelastung in Reis zu verringern, besonders da der Klimawandel die globale Ernährungssicherheit zunehmend beeinflusst.“(jus)

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