"Problem ist nicht Pistorius, Problem ist die SPD": Leser diskutieren zu Wehrpflichtreform

Ein Minister im Kreuzfeuer: Das FOCUS Briefing "Die verschiedenen Fronten des Selbstverteidigungsministers Pistorius" von Thomas Tuma zu Verteidigungsminister Boris Pistorius und die Reform der Wehrpflicht entfacht eine lebhafte Leserdebatte. Die Hauptkritikpunkte richten sich einerseits gegen Pistorius’ Führungsstil und fehlende Kompetenz, andererseits verteidigen viele Leser seine klare Haltung und halten die Losverfahren-Option für inakzeptabel. Zwischen Forderungen nach grundsätzlichen Bundeswehrreformen, der Ablehnung aktueller Wehrdienstmodelle und Zweifeln an der sicherheitspolitischen Lage prallen Standpunkte und Frust über die politische Führung aufeinander. 

Verteilung der Meinung zu "Leserstreit um Pistorius: Führung, Pflicht und politische Glaubwürdigkeit auf dem Prüfstand"
Übergreifend zeigt sich ein skeptisch bis spöttischer Grundton, mit teils ironischen bis resignierten Randtönen. FOCUS Online

Scharfe Kritik an Pistorius’ Führung

Mit einem Anteil von 29 Prozent vertreten die meisten Leser eine auffallend kritische Sicht auf Boris Pistorius: Sie bemängeln fehlende Führungsstärke, mangelnde Kompetenz und substanzlose Leistungen. Sein Auftreten wird oft als medienorientiert und oberflächlich wahrgenommen.

"Geniales Intro, das genau meine Frage deckt, warum er beliebt ist. Und die Antworten umreißen genau das, was ist. Mehr ist bei P. nicht zu finden. Weil er mal beim Bund (als Fahrer) war, findet man es gut, dass wenigstens ein Minister mal was vorher mit seinem Ressort zu tun gehabt hat. Aber welche Position er da gehabt hat, ist natürlich eine lächerliche Qualifikation. Dann müsste ich sein Chef sein.."  Zum Originalkommentar

"Sag ich doch von Anfang an: ein Blender, der nichts wirklich geschafft hat. Ich verstand überhaupt nicht, was am Hype dran war. Plötzlich wacht der Michel auf und merkt, dass das nur am ungesunden Selbstbewusstsein dieses Ministers liegt? Eigentlich nichts Besonderes in diesem Kabinett!"  Zum Originalkommentar

"Pistorius hat die Gabe "gut rüber zu kommen". Das ist aber auch schon alles. Es fehlt aber an Weitblick und Kompetenz, was für diesen Job federführend ist. Ein SPD-geführter Minister ist da nicht gut aufgehoben bzw. fehl am Platz."  Zum Originalkommentar

"Ein Verteidigungsminister hat ein sehr wichtiges Amt, bei dem man einen kühlen Kopf bewahren muss. Da ist ein Choleriker völlig fehl am Platz."  Zum Originalkommentar

„Kein Vorwurf an Pistorius – Verantwortung und Klartext gefragt“

Etwa 15 Prozent der Leser verteidigen Pistorius und halten die Angriffe auf ihn für überzogen. Sie loben seine klare Haltung gegen das Losverfahren und verweisen auf die schwierige Lage der Bundeswehr. Mehrere Stimmen betonen, dass Pistorius Verantwortung übernehme, während andere sich wegduckten. Seine Entschiedenheit gilt vielen als Zeichen von Führungsstärke.

"Ne Leute, dem Pistorius kann man hier keine Vorwürfe machen. Die eigentlichen Deppen und Verräter heißen ganz anders. Man braucht hier nicht einmal die Namen zu erwähnen, jeder weiß auch so, wer gemeint ist."  Zum Originalkommentar

"Warum hackt man jetzt auf ihm rum? Ich finde, er hatte völlig Recht, diesen faulen Kompromiss mit dem Losverfahren nicht mitzumachen. Da wird irgendwas hinter seinem Rücken ausgehandelt und beim Scheitern wäre er dafür verantwortlich. Spricht jetzt eher für ihn, dass er da auf den Tisch haut."  Zum Originalkommentar

"Toll, wie sich hier einige über Pistorius ereifern. Wer soll es denn machen? Dazu nie ein Wort. Klar hat er Recht, Krieg ist kein Lotteriespiel. Immer diese Diffamierer und angeblichen Besserwisser. Dann geht in die Politik und macht es besser. Es fehlt unserer Armee nicht nur an Soldaten, sondern auch Kasernen und Ausbildern. Woher nehmen, wenn wirklich plötzlich 10 Tausende in die Armee wollen? Die Verantwortung von Pistorius ist groß, oder wollt Ihr Frau Lambrecht wieder haben?"  Zum Originalkommentar

"Pistorius hat recht, Deutschland braucht die ausgesetzte Wehrpflicht wieder, weil von Putin eine vorhandene Kriegsgefahr ausgeht. Dass das bei vielen Putinfreunden in der SPD, aber auch in der CDU abgestritten wird, ist bekannt. Das "Losverfahren" ist aber die dümmste aller Ideen."  Zum Originalkommentar

"Ich finde es gut, dass das Losverfahren abgelegt wurde. Hier gäbe es bessere Alternativen. Und die 6 Monate sind auch unglücklich gewählt. Eine Ausbildung kann man nicht erst 6 Monate später beginnen. Oder wird darauf Rücksicht genommen?"  Zum Originalkommentar

„Losverfahren? Absurde Idee!“ – Kontroverse rund um Wehrpflichtmodelle

Mit einem Anteil von 14 Prozent diskutieren Leser kontrovers über die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Das Losverfahren wird mehrheitlich abgelehnt, während für ein allgemeines Pflichtjahr oder neue flexible Dienstmodelle geworben wird.

"Ein Losverfahren ist doch wohl mehr als nur absurd. Wenn man meint, die Bundeswehr wieder aufstocken zu müssen, hilft nur, ein allgemeines Pflichtjahr einzuführen für alle jungen Leute bis zum 25. Lebensjahr. Für Männer wie auch für Frauen. Notfalls muss dafür das Grundgesetz geändert werden. Und für das Pflichtjahr kann dann jeder für sich entscheiden, ob er den Wehrdienst ableistet oder ein anderweitiges karitatives Jahr absolviert. Aber: Als ehemaliger Berufssoldat habe ich früher immer gesagt, dass der Wehrdienst für jede junge Person empfehlenswert und wertvoll ist. Das sehe ich mittlerweile anders. Und zwar deshalb, weil es seit der Jahrtausendwende in Deutschland nichts mehr gibt, was erhaltenswert ist. Das Land hat sich zu sehr zum Negativen verändert, es ist nicht mehr 'mein', nicht mehr 'unser' Land!"  Zum Originalkommentar

"Ganz einfach: Exakt den Wehrdienst einführen, wie er war. Losverfahren dürfte vor dem Bundesverfassungsgericht keinen Bestand haben. Wer gezogen wurde, kann trotzdem verweigern. Wir brauchen dringend den Zivildienst wieder zurück, aber für Männlein und Weiblein! Das könnte in dem Zusammenhang auch wiederhergestellt werden."  Zum Originalkommentar

"Die schütten völlig ideenlos das Kind mit dem Bade aus. Ein 6-monatiger Wehrdienst ohne Kasernenzwang, verteilt auf Wochenenden (wie beim THW oder der freiwilligen Feuerwehr) mit wohnortnahen Ausbildungsmöglichkeiten, würde völlig reichen (Finnland hat so ein Modell). 3 Monate Grundausbildung, 3 Monate Waffenausbildung an weniger komplexen Systemen. Im Ernstfall braucht es für Reservisten sowieso immer eine Auffrischung, am besten im Team mit erfahrenen Berufssoldaten. Da ginge dann auch locker ein entsprechend organisierter Zivildienst. So manches Pflegeheim/Krankenhaus wäre über Hilfe am Wochenende froh. Aber nein, ideenlos muss es immer die volle "Ladung" sein mit Kasernenzwang, Kasernenbau, usw., 1 Jahr Dauer, von dem rund die Hälfte Langeweile ist."  Zum Originalkommentar

"In den USA, in England und Frankreich gibt es keinen Wehrdienst. Da gibt es Berufssoldaten. Dahin sollte man mal kommen."  Zum Originalkommentar

„SPD-Ideologie bremst Sicherheit“ – Kritik an Partei und Führung

Mit 13 Prozent Anteil kritisieren viele Leser die politische Führung, insbesondere die SPD und Pistorius' Parteizugehörigkeit. Angesprochen werden parteiinterne Konflikte sowie mangelnder Mut in der Politik.

"Der ach so überbewertete Boris - zumindest in Beliebtheitsumfragen - hat wohl inzwischen erkannt, dass er auf der einen Seite finanziell ein Gestaltungsvolumen (unbegrenztes Sondervermögen) hat wie keiner vor ihm, andererseits aber einer Partei angehört, die den Schuss aus Osten immer noch nicht wahrnehmen will... In das Dilemma ist er zusehends eingeklemmt und diesem "Macher" fehlt es am Ende eben auch am MUT, unangenehme Wahrheiten zu verkünden! Und nun versucht er es mit unbedachten Rundumschlägen..."  Zum Originalkommentar

"Pistorius ist in der falschen Partei. ..."  Zum Originalkommentar

"Das Problem ist nicht Pistorius, das Problem ist die SPD. Er ist, wie auch einige andere gute Politiker dort zuvor; halt in der falschen Partei."  Zum Originalkommentar

"SPD-Politikern ist Parteiideologie wichtiger als die Sicherheit unseres Landes. Wieso wundert mich das nicht?"  Zum Originalkommentar

Zweifel an Sicherheitspolitik und Militärausgaben

Mit einem Anteil von 11 Prozent äußern einige Leser Zweifel an der russischen Bedrohung, kritisieren die Verwendung von Militärausgaben und fordern von Politikern mehr Verantwortung sowie klare sicherheitspolitische Prioritäten.

"Sondervermögen, ….russische Bedrohung, bei euch stimmt doch was nicht."  Zum Originalkommentar

"Haben die Leute endlich begriffen, dass die Angstmacherei, der Ruß kommt, nicht weit her ist. Nur damit die Milliardenausgaben an die Ukraine gerechtfertigt sind. Wenn man das logisch sieht, der Ruß hat von über 3 Jahren 15 % der Ukraine erobert. Na ja, die restlichen 8.000 km schafft er auch noch in 50–100 Jahren. Sorry, der Pistorius hat doch noch gar nichts zusammengebracht, außer Milliarden von den Sonderschulden zu verteilen. Das kann die SPD sehr gut."  Zum Originalkommentar

"Die EU hat sich bekanntlich mit der völlig korrupten Pleite-Ukraine ins Bett gelegt und dafür Russland sanktioniert und jetzt jault man, weil man sich bedroht fühlt. Warum eigentlich? Weil man selbst aggressiv gegen Russland vorgeht? Jetzt schreit man nach Soldaten und Waffen, hat aber alle bestehenden Waffen an die Ukraine geliefert. Sehr intelligent."  Zum Originalkommentar

"Politiker werden nicht gewählt, um ihr eigenes politisches Überleben zu sichern. Sie haben einzig und alleine die Aufgabe, dem Land und dem Volk zu dienen."  Zum Originalkommentar

„Ausrüstung, Reform und Personal: Bundeswehr bleibt Baustelle“

Jeder zehnte Leser nimmt die unzureichende Ausrüstung, den schleppenden Reformprozess und den akuten Personalbedarf der Bundeswehr ins Visier. Auch Vorschläge zur Verbesserung von Organisation und Personalwerbung werden gemacht.

"Der Autor hat ganz klar geschrieben, wir brauchen Soldaten, die sich für den Beruf begeistern. Meint er wirklich, dass Menschen, die zum Wehrdienst in einer unterbezahlten, schlecht ausgerüsteten Truppe zum Wehrdienst begeistert werden können? Und dann immer noch mit der Gefahr leben, bei Fehlentscheidungen im Krieg dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden, wie es Soldaten in Afghanistan passiert ist. Nein, so geht es nicht. Wir brauchen eine gut ausgestattete Armee, in der die Soldaten wissen, dass alles für ihr Überleben getan wird und dass in ihrem Todesfall oder bei ihrer Verletzung sie und ihre Angehörigen gut abgesichert sind. Und das zuverlässig. Außerdem müssen wir uns fragen, warum Großbritannien mit nur 80.000 Vollzeit- und 40.000 Teilzeitsoldaten bei 70 Mio. Einwohnern auskommt."  Zum Originalkommentar

"Wie weit ist er denn mit seinem Umbau des Beschaffungsamtes? Vollmundig kündigte er an, dieses Mammutamt zu straffen und effizienter zu machen. Jetzt herrscht lautes Schweigen zu diesem Vorhaben ... Vollmundig kündigte er vor wenigen Tagen ab 2027 den Bau von 270 Kasernen, er nannte es modulare Kompaniegebäude, an. Ich kann ja durchaus verstehen, dass seine schnoddrige Art zu reden, bei den Leuten ankommt. Dennoch sollte doch mal genauer hingeschaut werden."  Zum Originalkommentar

"Unverständlich, sein Ranking. Er braucht Personal. Und braucht Lösungen, das zu bekommen! Er bekommt es aber sicher nicht mit Abwarten!"  Zum Originalkommentar

"Man könnte das Problem durch eine Regierungsumbildung lösen, Wadephul, den Ex-Oberstleutnant der Reserve, zum Verteidigungsminister ernennen und im Ämtertausch Pistorius zum Außenminister, zumal Pistorius die russische Sprache beherrscht..."  Zum Originalkommentar

"Die Bundeswehr muss fit gemacht werden, das ist Pistorius' erste Aufgabe. Man hat sich an Dänemark orientiert. Wenn er einen besseren Vorschlag hat, hätte er das eher sagen sollen. Jetzt ist wieder Chaos, da kommt Freude auf."  Zum Originalkommentar

Ironie, Spott und Resignation – Politikverdrossenheit dominiert Randstimmen

Die übrigen 8 Prozent vereinen ironische, sarkastische und resignierte Kommentare, die sich über Pistorius und politische Konflikte lustig machen oder Frustration über das politische Theater ausdrücken.

"Immerhin hat Herr Pistorius eine Brille, die ihn intelligent aussehen lässt und einen Leibfotografen, der intelligent aussehende Bilder machen kann. Wir haben einen kompetenten und intelligenten Kriegsminister. Ach so, das Verteidigungsministerium ist noch nicht nach US-Muster umbenannt worden? Dann wird es Zeit. Ich komme mir vor wie in einem billigen Comicfilm. Wäre es nicht so traurig, könnte man glatt drüber lachen."  Zum Originalkommentar

""Dann, dann, dann. Immer einer mehr als du. Selber doof. Du mich auch." Hört sich irgendwie nach "Kindergarten" an. Und nicht nach "hoher Politik"."  Zum Originalkommentar

"Das Macher-Image ist vorbei. Ich stelle eine chronische Ideenlosigkeit fest. Dazu gibt es komplett verantwortungslose Politiker im linken Lager, die den Leuten erzählen, wir bräuchten keine fitte Bundeswehr, wie Van Aaken."  Zum Originalkommentar

Diskutieren Sie mit: Wie sehen Sie die Rolle von Boris Pistorius und die Debatte um Wehrpflicht und Sicherheitspolitik? Braucht Deutschland eine klare Führung im Verteidigungsministerium oder neue Modelle für den Dienst in der Bundeswehr? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Meinungen – konstruktiv, direkt und gern mit einem Schuss Ironie. 

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