Um zweites Kursk zu verhindern: Putin will Pufferzone in der Ukraine

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Putin kündigt eine Waffenruhe an. Gleichzeitig rücken Truppen in Sumy vor. Selenskyj zweifelt offen an den Absichten Moskaus.

Kiew – Russische Truppen versuchen offenbar, in der ukrainischen Region Sumy eine Pufferzone zu errichten. Die Region Sumy grenzt an die russische Region Kursk, wo russische Streitkräfte kürzlich Gebiete zurückerobern konnten. Kiew äußert seit Monaten Besorgnis über derlei Versuche Moskaus im Ukraine-Krieg.

„Derzeit setzt der Feind seine Versuche fort, eine Pufferzone in unserer Region zu schaffen, erzielt jedoch keine nennenswerten Fortschritte“, so der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Sumy, Oleh Hryhorov, laut RBC Ukraine. Russland wende unterdessen „seine übliche Taktik an, zivile Infrastruktur zu zerstören“. Dies geschehe in den Dörfern Zhuravka und Veselivka in der Gemeinde Khotin sowie in Basivka und Novenke in der Gemeinde Yunakivka, so Hryhorov in der Meldung vom Dienstag (29. April).

Um zweites Kursk zu verhindern: Putins Russland will offenbar Pufferzone nahe ukrainischer Grenze erobern

Weiterhin habe er erklärt, dass diese Siedlungen in einer Grauzone liegen, in der aktive Kampfhandlungen stattfinden. Die Siedlungen stünden nicht unter russischer Kontrolle, und derzeit sei von einer Besetzung keine Rede. Alle Zivilisten seien vollständig aus den Gebieten evakuiert worden.

Analysten zufolge versucht Moskau in Sumy, eine verteidigungsfähige Pufferzone zu schaffen, um die Kiewer Streitkräfte daran zu hindern, eine weitere grenzüberschreitende Invasion in Russland zu starten. Das schreibt die britische Zeitung The Telegraph. Letzten August waren ukrainische Streitkräfte in einer überraschenden Offensive in Kursk einmarschiert. Am Wochenende gab Russland jedoch bekannt, dass es die gesamte Region zurückerobert habe.

Kiew lehnt Waffenruhe ab: Selenskyj sieht in Putins Vorstoß keinen echten Friedensplan

Eine Bestätigung Kiews steht noch aus. Doch am Montag (28. April) lobten der russische Präsident Wladimir Putin und nordkoreanische Regierungsvertreter erstmals offen den Erfolg ihrer gemeinsamen Militäroperationen in Kursk. Am selben Tag kündigte Putin eine einseitige dreitägige Waffenruhe für nächste Woche an, die mit dem 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland zusammenfällt. Dieser wird mit einer großen Militärparade in Moskau gefeiert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Waffenstillstandsvorschlag effektiv abgelehnt und ihn als Versuch bezeichnet, „die Vereinigten Staaten zu täuschen“, und nicht als Weg zu einem „echten und dauerhaften Frieden“. Diesen Sommer bereite Russland „unter dem Deckmantel von Militärübungen etwas vor“, erklärte er am Dienstag auf einem Gipfeltreffen in Warschau, ohne jedoch Beweise vorzulegen. Russland und Belarus haben für September gemeinsame Militärmanöver angekündigt.

Trump glaubt an Putin: US-Präsident vertraut weiter auf russischen Friedenswillen im Ukraine-Krieg

US-Präsident Donald Trump ist derweil weiter vom guten Willen Russlands überzeugt. Putin wolle Frieden in der Ukraine, so Trump am Dienstag, dem 100. Tag seiner zweiten Amtszeit im Weißen Haus, gegenüber ABC News. „Ich denke, er will das“, bekundete der Republikaner. „Ich glaube, sein Traum war es, das ganze Land einzunehmen, aber meinetwegen wird ihm das nicht gelingen“, fuhr er fort. Auf Nachfrage, ob dem russischen Staatschef vertraue, antwortete Trump: „Ich vertraue nicht vielen Menschen“.

Russlands Präsident Wladimir Putin will offenbar eine militärische Pufferzone in der ukrainischen Region Sumy einrichten.
Russlands Präsident Wladimir Putin will offenbar eine militärische Pufferzone in der ukrainischen Region Sumy einrichten. © IMAGO/Vladimir Smirnov

Nach einem Treffen mit Selenskyj in Rom hatte der US-Präsident am Samstag (26. April) zunächst Zweifel daran geäußert, ob Russland zu einem Friedensschluss mit der Ukraine bereit sei. Zudem hatte er Moskau mit Strafmaßnahmen gedroht, nachdem bei erneuten russischen Angriffen zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen waren. (tpn)

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