Die Stadt Penzberg ist mit der Ausweisung neuer Gewerbeflächen im Nonnenwald einen Schritt weiter. Der Bauausschuss hat den Bebauungsplan in die nächste Runde geschickt. Die Stadt rechnet damit, dass er Ende des Jahres endgültig beschlossen werden kann. Platz soll für zehn Betriebe sein. Ursprünglich war die Fläche einen Hektar größer.
Eigentlich wollte die Stadt Penzberg im Nonnenwald fast 38 000 Quadratmeter für örtliche Betriebe ausweisen, die sich in Penzberg vergrößern wollen. Mittlerweile ist die Fläche um etwa ein Viertel geschrumpft. Ein quadratisches Grundstück in der westlichen Verlängerung wurde aus dem Bebauungsplangebiet genommen, weil sich dort ein Hochmoor befindet. Sowohl Landratsamt als auch Wasserwirtschaftsamt hatten im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens darauf gedrängt. Der Beschluss, das Gebiet zu verkleinern, war im Mai gefallen (wir berichteten). Nun hat das Bebauungsplangebiet noch eine Größe von 28 300 Quadratmeter, was knapp vier Fußballfeldern entspricht. Platz wäre für zehn Gewerbebetriebe, wie es diese Woche im Bauausschuss hieß. Zwei weniger als im ursprünglichen Plan. Im Mai hatte es dazu seitens der Stadt geheißen, dass trotzdem alle vorgesehenen Betriebe untergebracht werden können.
Verfahren soll heuer noch beendet werden
Diese Woche ging der Bauausschuss den nächsten Schritt. Er billigte nach der öffentlichen Auslegung einstimmig den Änderungsentwurf des Bebauungsplans „Industriepark Nonnenwald“ für die Gewerbefläche. Vize-Bauamtsleiter Günter Fuchs sagte, dass nach einer weiteren öffentlichen Auslegung der Satzungsbeschluss in der Weihnachtssitzung des Stadtrats fallen könnte. Das Verfahren wäre damit noch heuer beendet. Der Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplans könnte schon vorher fallen.
Geschrumpfte Gewerbefläche: Höhere Lärmwerte erlaubt
Anders als in der ersten Runde gab es diesmal keine großen Änderungen. Das Landratsamt teilte mit, dass durch den Wegfall des westlichen Teils höhere Lärmwerte erlaubt sind und statt eines eingeschränkten ein „normales“ Gewerbegebiet entstehen könne. Was wichtig sei für die Betriebe, fügte Günter Fuchs an. Er erklärte auch, dass sich durch die Herausnahme der Hochmoorfläche der Ausgleichsbedarf verringere. Der Ausgleich erfolgt ihm zufolge durch eine Wiedervernässung im Kirnbergmoor außerhalb der Biotopfläche sowie auf einer 20 Meter breiten Zone südlich der Gewerbeflächen.
Bund Naturschutz: Eingriff ist schmerzhaft
Der Bund Naturschutz kritisierte hingegen, dass die Ausweisung der Gewerbeflächen „auf Niedermoorboden auch nach der Herausnahme des Großteils der Hochmoorfläche einen schmerzlichen Eingriff in den Naturhaushalt“ darstelle. Er nannte den Verlust wichtiger Boden- und Klimafunktionen, von Wald und ökologisch hochwertigem Naturraum. Es würden 0,6 Hektar Nadelwald beziehungsweise Fichtenforst, 2,1 Hektar Mischwald und 0,1 Hektar naturnaher Wald und Hochmoorwald verloren gehen, so der Bund Naturschutz. Er monierte, dass in der Bestandsaufnahme dem Areal nur eine durchschnittliche Bedeutung zukomme, insbesondere für Amphibien. Für sie seien diese Areale aber umso wichtiger, weil in den vergangenen Jahren Lebensräume in der Umgebung des Stockweihers verloren gegangen seien.
Stellungnahmen gab es auch von Gemeinden aus der Umgebung. Iffeldorf wies darauf hin, dass die Entwicklung im Industriepark Nonnenwald Folgen für den Verkehr – Staubildung bis nach Iffeldorf – habe und den Siedlungsdruck erhöhe. Obersöchering sorgt sich um die eigene Trinkwasserversorgung. Hintergrund ist, dass die Stadtwerke bei Obersöchering Grundwasservorkommen erkunden. Seitens der Stadt hieß es, die Betriebe, die sich auf der Gewerbefläche ansiedeln, seien nicht trinkwasserintensiv.
In der Diskussion regte Sebastian Fügener (Grüne) an, den Betrieben vorzuschreiben, Bäume entlang der Straße „Nonnenwald“ zu pflanzen. Was laut Stadtbauamt wegen der schmalen Grundstückszuschnitte schwierig ist. Der Platz werde für die Zufahrten benötigt. Zugleich hieß es, würde diese Vorgabe in den Bebauungsplan eingearbeitet, wäre ein Satzungsbeschluss heuer wohl nicht mehr möglich. Der Ausschuss beließ es deshalb bei einer Empfehlung.