Wegen seiner Tochter (3): Drogenboss nach Gefängnisausbruch in Ecuador geschnappt

Die ecuadorianischen Sicherheitskräfte haben den berüchtigten Drogenboss José Adolfo Macías Villamar, auch bekannt als „Fito“, verhaftet. Der Anführer der Bande „Los Choneros” wurde in einem unterirdischen Bunker in der Küstenstadt Manta in Ecuador gefasst. Der Durchbruch in der Fahndung gelang, als seine dreijährige Tochter versehentlich sein Versteck preisgab. 

Die Festnahme erfolgte durch eine gemeinsame Operation von Polizei und Militär, wie Präsident Daniel Noboa auf der Plattform X mitteilte. 

Drogenboss floh 2024 aus dem Gefängnis - unklar, wie er entkommen konnte 

„Fito“ war 2011 zu 34 Jahren Haft verurteilt worden. Im Januar 2024 gelang ihm eine spektakuläre Flucht aus einem Gefängnis in Guayaquil. Die ecuadorianischen Behörden haben bisher noch nicht erklärt, wie Macías damals entkommen konnte. Sie erfuhren erst von seiner Flucht, als Soldaten ihn in ein anderes Gefängnis verlegen wollten, ihn aber nicht mehr in seiner Zelle vorfanden. Nach seinem Ausbruch war er auf der Flucht, geschnappt wurde er jetzt eher zufällig. 

 „Primicias" beschreibt seine Festnahme: Vor einigen Monaten waren die Behörden auf der Suche nach dem Eigentümer eines Hauses in Manta, der nie zur Arbeit erschien. Die Ermittler, die vermuteten, dass er mit dem Anführer der Los Choneros in Verbindung stand, stellten schließlich fest, dass er einer seiner Leibwächter war. Fünfmal durchsuchten die Behörden sein Grundstück erfolglos. 

Fito
Drogenboss José Adolfo Macías Villamar, bekannt als Fito, bei seiner Festnahme Getty

Drogenboss wegen Tochter (3) geschnappt: Sie wiederholte ständig das Wort „Papa”.

Dieses Mal entdeckten die Behörden Sicherheitsleute von Fito in dem Haus. Außerdem fanden sie ein dreijähriges Mädchen mit zwei Frauen, offenbar ihre Kindermädchen. Bei der Überprüfung stellte die Polizei fest, dass es sich um die Tochter von Fito handelte. Das verängstigte kleine Mädchen wiederholte ständig das Wort „Papa”, als würde es jemanden suchen. Dies war für die Polizei ein Hinweis, dass sich der gesuchte Drogenboss tatsächlich in dem Haus aufhalten könnte. Tatsächlich versteckte er sich in einem unterirdischen Bunker.

Laut Polizeiquellen, die an der Festnahme beteiligt waren und mit „Primicias" sprachen, sagte „Fito“, dass er seinen Leibwächtern befohlen habe, im Falle einer Operation oder Durchsuchung nicht zu schießen, da er das Leben seiner Tochter nicht gefährden wolle. Außerdem erwarte er seine Auslieferung an die Vereinigten Staaten, da er um seine Sicherheit in einem ecuadorianischen Gefängnis fürchte.

Natur-Paradies versinkt im brutalen Drogenkrieg: „Ein gescheiterter Staat“

Seit Jahren eskaliert die Gewalt in Ecuador. Die Schüsse auf den Präsidentschaftskandidaten Villavicencio im Jahr 2023 zeigten, dass der brutale Drogenkrieg längst auch die Politik erreicht hat: Wer das lukrative Geschäft mit Kokain bedroht, wird aus dem Weg geräumt.

Um riesiges Kokain-Problem zu lösen, setzt Ecuadors Polizei auf kreative Lösung

Die Festnahme des mächtigsten Drogenbosses löst aber nicht das Kokain-Problem im Land. Ecuador hat jetzt ein innovatives Verfahren entwickelt, um beschlagnahmtes Kokain unwiderruflich zu vernichten: Die Droge wird mit Zement vermischt und als Baustoff genutzt. So soll verhindert werden, dass die Kartelle ihre Ware zurückbekommen.

20 Tonnen der Droge können so in nur 14 Stunden vernichtet werden, eine enorme Verbesserung im Vergleich zu der langsamen Verbrennungs-Methode, die bisher angewendet wurde.