Pussy Riot in München: Pinkel-Attacke auf ein Porträt des russischen Präsidenten Putin
Vor dem Konzert im Bahnwärter Thiel inszenierte das russische Punk-Kollektiv Pussy Riot eine Performance in der Pinakothek der Moderne. Eine Aktivistin urinierte dabei auf ein Putin-Porträt.
Am Abend des Tages, als zwei Spione Wladimir Putins in Bayern festgenommen wurden, ging’s dem russischen Präsidenten obendrein in München nass nei. Und das im Wortsinne. Bei ihrer Performance in der Pinakothek der Moderne (18. April 2024) uriniert eine Aktivistin des russischen Punk-Kollektivs Pussy Riot auf ein Schwarz-Weiß-Porträt des Kremlchefs. Dabei hätte es ganz anders kommen sollen.
Pussy Riot kamen auf Einladung von Flatz nach München
Wie berichtet, hat die Truppe auf Einladung von Flatz das Museum besucht, dort wird derzeit eine Retrospektive des Österreichers gezeigt. Kennengelernt hat der 71-Jährige Pussy Riot vor drei Jahren bei einem Konzert in seinem Geburtsort Dornbirn. Der Wahlmünchner unterstützt die politische Agitation der Frauen, die in Russland verfolgt werden, seit sie am 21. Februar 2012 illegal in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau aufgetreten sind. Nicht einmal eine Minute dauerte damals die Protestaktion, die sich gegen die Verflechtungen von Kirche und Staat in Russland richtete – in dem als „Punk-Gebet“ bezeichneten Stück sangen sie unter anderem „Maria, Mutter Gottes, verjage Putin“ und „Der Patriarch glaubt an Putin, obwohl er an Gott glauben sollte“.

Auch für die rund 500 Menschen, die am Donnerstagabend in die Rotunde der Pinakothek der Moderne gekommen sind, haben Pussy Riot eine deutliche Botschaft. Bevor sie diese in den Raum knallen, heißt es jedoch erst einmal: warten. Wieder und wieder verzögert sich der Auftritt. Denn das Trio um Maria Aljochina wollte ursprünglich das Putin-Porträt auf der Treppe im Ostflügel des Hauses verbrennen, auf der auch Olaf Metzels Skulptur „Reise nach Jerusalem“ steht. Da offenes Feuer im Museum aus Gründen keine Option ist, wird dieser Teil der Performance untersagt. Pussy Riot weichen auf die Pinkel-Attacke aus.

Zu harten Beats skandieren die Aktivistinnen, die natürlich ihre obligatorischen Strickmasken tragen, den Text ihres Flugblatts (siehe unten), werfen in drastischen Worten Putin Kriegsverbrechen vor. „No Putin – No War!“ Schließlich hebt ein Mitglied der Truppe den Rock und erleichtert sich auf das Foto des russischen Präsidenten. Applaus in der Rotunde. Dann greift sich Aljochina einen Feuerlöscher, setzt zunächst ihre Violinistin unter Wasser, stürmt die Treppen hinab und löscht symbolisch die Brandherde der Welt – im Publikum. Ja, der künstlerische Wert des Auftritts ist überschaubar – die Wut der Aktivistinnen unübersehbar.
Nach nicht einmal sieben Minuten heftig bejubelter Performance ziehen Pussy Riot weiter ins Kulturzentrum Bahnwärter Thiel, wo sie ihre „Riot Days“-Show spielen. Später heißt es unter den Gästen noch, auch im Löschwasser sei Urin gewesen. Kann man glauben. Muss man aber nicht.
Meine news
Das Flugblatt von Pussy Riot im Wortlaut
„Hey! Du sponserst einen Krieg!
Für Dein Geld (Steuern) wird Öl vom Gunvor-Konglomerat (Büro in der Nähe von München) eingekauft, dieses Geld geht direkt an Putins Mafia und unter anderem an die Armee und an die Pro-Putin-Propaganda (gegen Dich!).
Liebst Du das Shopping bei der „Residenzpost“? Das Gebäude gehört Putins Geldbörsen – den Rotenbergs! 6 Millionen Euro Miete pro Jahr direkt in Putins Hände!
Die Drohnen, die zivile Ukrainer bombardieren und töten, haben
deutsche Chips und Bauteile!
Das von Russland zerstörte und besetzte Mariupol wird
„wiederhergestellt“ von deutschen Firmen! Knauf und WKB Systems helfen, die Kriegsverbrechen zu verbergen, indem sie Häuser auf ukrainischen Knochen bauen!
Gib Putin kein Geld!
Hör endlich auf, den Krieg zu sponsern!“