Sonnenschutz muss sein - Sonnenallergie erkennen und behandeln: Tipps und Tricks

Ein strahlend sonniger Tag am Strand oder eine Wanderung in den Bergen kann gerade in den Sommermonaten ein echtes Highlight sein. Doch was, wenn die Freude über das Sonnenlicht von unschönen Hautreaktionen getrübt wird? Juckende, rote Haut und Pusteln sind für viele Menschen ein unangenehmes Wiedersehen mit einer „Sonnenallergie“. Was steckt eigentlich hinter diesem Phänomen, und wie kann man sich schützen und behandeln?

Was ist eine Sonnenallergie?

Die umgangssprachlich als Sonnenallergie bekannte Hautreaktion wird als polymorphe Lichtdermatose (PLD) bezeichnet. Der Begriff „Allergie“ ist hierbei irreführend, da keine Allergene involviert sind. Vielmehr handelt es sich um eine Überempfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Strahlung, insbesondere den UV-A-Strahlen. Diese Reaktion tritt oft nach einer langen Sonnenabstinenz auf, beispielsweise zu Beginn des Sommers.

Neben der polymorphen Lichtdermatose gibt es auch andere sonnenbedingte Hautreaktionen wie die Mallorca-Akne (Acne aestivalis), phototoxische und photoallergische Reaktionen sowie die Lichturtikaria. Diese verschiedenen Formen werden oft unter dem Begriff Sonnenallergie zusammengefasst, haben aber unterschiedliche Ursachen und Symptome.

Typische Symptome

Die Symptome einer Sonnenallergie variieren stark und treten meistens innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach intensiver Sonnenbestrahlung auf. Betroffen sind die sonnenexponierten Körperstellen wie Dekolleté, Schultern, Nacken und Arme. Typische Anzeichen sind:

  • Juckreiz
  • Fleckenartige Rötungen
  • Bläschen, Knötchen oder Blasen
  • Hautschwellungen

Bei der Mallorca-Akne treten zusätzlich akneartige Pusteln auf, die besonders in den Frühlings- und Sommermonaten auftreten und nach einigen Wochen bis Monaten wieder verschwinden.

Ursachen der Sonnenallergie

Die genauen Ursachen der polymorphen Lichtdermatose sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass UV-A-Strahlen eine Immunreaktion in der Haut auslösen, die zur Bildung freier Radikale führt. Diese freien Radikale verursachen dann die typischen Hautreaktionen. Bei der Mallorca-Akne reagieren UV-A-Strahlen mit fetthaltigen Inhaltsstoffen von Pflegeprodukten, Sonnencremes oder dem körpereigenen Talg, wodurch die Symptome entstehen.

Risikofaktoren umfassen:

  • Helle Hauttypen
  • Frauen sind häufiger betroffen als Männer
  • Menschen mit Mischhaut oder trockener Haut

Diagnose und Untersuchung der Sonnenallergie

Die Diagnose wird in der Regel durch eine Anamnese (Krankengeschichte) und eine klinische Untersuchung gestellt. Es ist wichtig, andere Hauterkrankungen auszuschließen. Bei Verdacht auf eine phototoxische oder photoallergische Reaktion können zusätzliche Tests wie der Photo-Patch-Test oder Bluttests durchgeführt werden.

Ein Photo-Patch-Test hilft herauszufinden, ob eine bestimmte Substanz in Kombination mit UV-Strahlen eine Hautreaktion auslöst. Hierbei werden identische Pflaster mit gängigen Auslösern auf die Haut aufgebracht und anschließend bestrahlt, um die Reaktion zu beobachten.

Schutz und Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen eine Sonnenallergie ist der Schutz vor intensiver Sonnenbestrahlung. Tipps zur Vorbeugung umfassen:

  • Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30
  • Tragen von langer Kleidung, Hut und Sonnenbrille
  • Meiden der Sonne in den Mittagsstunden zwischen 11 und 15 Uhr
  • Langsame Gewöhnung der Haut an die Sonne, besonders zu Beginn des Sommers
  • Schrittweise Abhärtung der Haut kann helfen, die Empfindlichkeit zu reduzieren – beispielsweise durch eine gezielte Phototherapie unter ärztlicher Aufsicht

Es gibt spezielle Sonnencremes für Allergiker, die keine Fette und Emulgatoren enthalten und somit das Risiko einer Mallorca-Akne reduzieren. Zusätzlich kann eine Ernährung reich an Antioxidantien wie Beta-Carotin, Vitamin E und Vitamin C helfen, die Haut vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlen zu schützen.

Hausmittel zur Linderung

Neben medizinischen Behandlungen können auch Hausmittel helfen, die Symptome einer Sonnenallergie zu lindern. Bewährte Tipps sind:

  • Aloe Vera: Frisches Aloe Vera Gel hat kühlende und entzündungshemmende Eigenschaften.
  • Quarkwickel: Quark auf ein Tuch aufgetragen und auf die betroffenen Stellen gelegt, kann Juckreiz und Entzündungen lindern.
  • Kamille: Kamille wirkt entzündungshemmend und kann als Tee oder Salbe auf die Haut aufgetragen werden.
  • Kokosöl: Reines Kokosöl spendet Feuchtigkeit und kann die Regeneration der Haut unterstützen.

Medizinische Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung einer Sonnenallergie richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome. In leichten Fällen reicht es oft aus, die Sonne zu meiden und Hausmittel anzuwenden. Bei stärkeren Symptomen können folgende Maßnahmen helfen:

  • Kortisonhaltige Cremes: Diese wirken entzündungshemmend und lindern Juckreiz und Schwellungen.
  • Antihistaminika: Diese Medikamente können Juckreiz und Hautreaktionen reduzieren.
  • Phototherapie: Bei schweren Fällen kann eine schrittweise Gewöhnung der Haut an das Sonnenlicht durch eine gezielte Lichttherapie helfen.

Der richtige Lichtschutzfaktor

Ein hoher Lichtschutzfaktor ist entscheidend, um die Haut vor UV-Schäden zu schützen. Ein LSF von mindestens 30 wird empfohlen. Wichtig ist, die Sonnencreme großzügig aufzutragen und regelmäßig nachzucremen, besonders nach dem Schwimmen oder Schwitzen. Speziell formulierte Sonnencremes für empfindliche Haut enthalten oft physikalische Filter wie Zinkoxid oder Titandioxid, die die UV-Strahlen reflektieren, anstatt sie chemisch zu absorbieren. Diese sind besonders für Menschen mit Sonnenallergie geeignet.

Wo finden Betroffene Hilfe?

Wenn Sie vermuten, dass Sie unter einer Sonnenallergie leiden, sollten Sie zunächst Ihren Hausarzt oder einen Dermatologen aufsuchen. Diese können eine genaue Diagnose stellen und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen. In schweren Fällen kann eine Überweisung an eine Spezialklinik für Hauterkrankungen sinnvoll sein.

Viele Krankenkassen bieten auch Beratungsdienste an und übernehmen teilweise die Kosten für spezielle Behandlungen und Phototherapien. Es lohnt sich, hier nachzufragen und sich über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren.

Langfristige Prognosen und Heilungschancen

Obwohl eine vollständige Heilung der Sonnenallergie selten ist, können viele Betroffene durch konsequenten Sonnenschutz und geeignete Behandlungsmaßnahmen weitgehend beschwerdefrei leben. Bei einigen Menschen verbessert sich die Sonnenallergie nach einigen Jahren, während andere möglicherweise lebenslang betroffen sind.

Über Patrick Sklomeit MD

Patrick Sklomeit MD ist Spezialist für ästhetisch dermatologische Chirurgie und klassische Dermatologie bei „Aesthmedic ästhetische Medizin am KaDeWe“ sowie in der „Praxis für Dermatologie und Chirurgie“ in Berlin. Seine Approbation erhielt er in Hamburg. Neben seiner operativen Tätigkeit sammelt er seit 2010 umfangreiche Erfahrung in der Notfallmedizin im Rettungsdienst. Zudem hat Patrick Sklomeit MD an mehreren Auslandsreisen als Entwicklungshelfer im Irak, in Ghana und in Marokko teilgenommen. In der Praxis kombiniert er sein umfangreiches Wissen und seine Fähigkeiten in einem hochspezialisierten und anspruchsvollen Bereich der Medizin.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.