Türkei sorgt sich vor Atomwaffeneinsatz im Ukraine-Krieg – und fordert Verhandlungen

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Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat vor einer Eskalation im Ukraine-Krieg gewarnt. Putins Atomwaffen seien ein reales Risiko.

Ankara – Seit mehr als zwei Jahren tobt der Ukraine-Krieg. Ebenso alt sind internationale Bedenken vor einer nuklearen Eskalation, da Russland über mehr Atomsprengköpfe verfügt als jedes andere Land der Welt. Etwa die NGO „Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen“ (ICANW) warnte bereits wiederholt vor Wladimir Putins provokanten Aussagen zum Einsatz von Atomwaffen.

Jetzt hat auch der türkische Außenminister Hakan Fidan Alarm geschlagen. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass warnte er während einer TRT-Haber-Sendung am Freitag (30. August) vor den Risiken eines Atomkrieges mit Russland. Er habe Sorge, dass in der Ukraine irgendwann Atomwaffen eingesetzt würden.

Der türkische Außenminister Hakan Fidan warnt vor Atomwaffen im Ukraine-Krieg. © Iwanczuk/Widak/IMAGO/Montage

Gefahr vor Atomwaffen im Ukraine-Krieg: Warnungen aus der Türkei und Russland

„Leider befindet sich im Herzen Europas ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits im dritten Jahr“, sagte Fidan. Es bestehe die Gefahr, dass er zu einem Krieg mit dem Einsatz von Atomwaffen eskaliert. Er fügte hinzu, dass es „nichts Humaneres gebe als die Forderung, den Krieg zu beenden“ und dass Verhandlungen stattfinden müssten, um zu verhindern, dass unsere Region noch weiter durch den Krieg verwüstet wird.

Seine Äußerungen erfolgten laut einem Bericht von Newsweek, nachdem Sergey Naryshkin, Direktor des russischen Auslandsgeheimdienstes (SVR), am Donnerstag (29. August) den USA vorgeworfen hatte, sie würden „versuchen, das System der internationalen Sicherheit ins Ungleichgewicht zu bringen“. Die Türkei ist vor allem ein wichtiger Verbündeter der Vereinigten Staaten und Mitglied der Nordatlantikpakt-Organisation (NATO) – bei Positionen zum Ukraine-Krieg stellte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan allerdings teilweise gegen den Westen.

Die Türkei tritt immer wieder als Vermittler im Ukraine-Krieg auf

Die Türkei ist in der Vergangenheit immer wieder als Vermittler im Ukraine-Krieg aufgetreten. Erdoğan spielte bereits 2022 eine wichtige Rolle bei der Sicherung des Getreide-Abkommens mit Russland, das der Ukraine in beschränktem Umfang die Kornausfuhr über den Seeweg ermöglicht. Mir dem Abkommen wurde auch ein Kontrollzentrum in Istanbul eingerichtet.

Erneute Verhandlungen über die Verlängerung des Getreide-Deals zwischen der Türkei und Russland im Jahr 2023 scheiterten dann allerdings. Moskaus Verteidigungsminister Sergei Schoigu sagte, dass die Drohnenattacken der Ukraine auch ein Grund gewesen seien für den Ausstieg. Ursprünglich war die sogenannte Schwarzmeer-Initiative unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen vereinbart worden.

Putin könnte Atomwaffen einsetzen, wenn die Existenz des russischen Staates bedroht wird

Im Juni sagte Wladimir Putin, der Westen dürfe die Möglichkeit, dass Russland inmitten des Krieges Atomwaffen einsetze, nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Aus irgendeinem Grund glaubt der Westen, dass Russland sie niemals einsetzen wird“, sagte der russische Staatschef. Die seines Landes Atomdoktrin würde den Einsatz von Atomwaffen zuzulassen, wenn die Existenz des russischen Staates bedroht wird.

Die anhaltende Kursk-Offensive ukrainischer Streitkräfte ist die erste militärische Überschreitung des russischen Territoriums seit dem Zweiten Weltkrieg und könnte als Bedrohung für den Staat ausgelegt werden. „Wenn jemandes Handeln unsere Souveränität und territoriale Integrität bedroht, halten wir es für möglich, alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen“, sagte Putin ebenfalls im Juni. „Das sollte nicht auf die leichte Schulter genommen und oberflächlich betrachtet werden.“ (lm)

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