Schon nach erster ARD-Frage fährt AfD-Mann Höcke nach Thüringen-Wahl aus der Haut
Die Thüringen-Wahl ist beendet und die AfD gewinnt laut ersten Hochrechnungen. Im Interview teilt AfD-Chef Höcke gegen einen Moderator aus.
Erfurt – Es ist ein historischer Erfolg für die AfD bei der Thüringen-Wahl – laut den ersten Ergebnissen: Erstmals ist die rechte Partei bei einer Landtagswahl stärkste Kraft geworden. In Thüringen liegt sie nach Prognosen von ARD und ZDF auf Platz eins. Für Thüringens AfD-Chef Björn Höcke ist der Erfolg seiner Partei bei der Landtagswahl ein „historischer Sieg“. Im Gespräch mit demTagesschau-Moderator teilt er nach Bekanntgabe der ersten Prognosen gehörig aus und schimpft auf die „Altparteien“.
Höcke stellte zudem klar: Er will Gespräche mit den anderen Parteien über eine Regierungsbeteiligung führen. Es sei gute parlamentarische Tradition, dass die stärkste Kraft nach einer Wahl zu Gesprächen einlädt, sagte Höcke nach der ersten Prognose zur Landtagswahl in Thüringen. „Wir sind bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen.“
Höcke nach Thüringen-Wahl: Immer dieses „dämliche Brandmauer-Gerede“
Kurz nach 18 Uhr und dem Ende der Thüringen-Wahl war Höcke zu Gast in der Sondersendung der Tagesschau. Das Interview würde mit der Tatsache eröffnet, dass die AfD gesichert rechtsextrem sei. Höcke reagierte umgehend: „Das musste ja wieder sein. Bitte hören Sie auf, mich zu stigmatisieren.“ Er führte aus, dass die AfD nach der Thüringen-Wahl die „Volkspartei Nummer 1“ sei und konterte: „Sie wollen doch nicht ernsthaft unterstellen, dass ein Drittel der Thüringer Wähler als rechtsextrem einstufen?“
Auf die Frage, wie Höcke nach der Thüringen-Wahl Ministerpräsident werden wolle, reagierte der AfD-Politiker ausweichend – und teilte gegen CDU, SPD und Co. „Die Altparteien sollten sich nun in Demut üben.“ Die gegenwärtigen Werte bei der Demokratiezufriedenheit in Thüringen seien zurückzuführen auf das „dämliche Brandmauer-Gerede“. Für Höcke steht fest: „Das muss nun vorbei sein.“
Erste Hochrechnung nach Thüringen-Wahl: AfD gewinnt Landtagswahl
Bereits vor seinem Auftritt bei der Tagesschau hatte Höcke kurz auf der AfD-Wahlparty in Erfurt gesprochen. Thüringens AfD-Chef hatte eine kurze Ansprache an seine Anhänger gehalten. Aus dem Lokal der für Medien geschlossenen Wahlparty drangen Applaus sowie Sprechchöre „Höcke, Höcke“ und „Jetzt geht’s los“. Bei seiner Stimmabgabe bei der Thüringen-Wahl war Höcke mit einem Lada vorgefahren. Die inszenierte DDR-Nostalgie war Teil des Wahlkampfes der AfD. Letzte Umfragen vor der Thüringen-Wahl hatten bereits einen entsprechenden Trend angedeutet.
Die ersten Hochrechnungen nach der Thüringen-Wahl sahen die AfD deutlich als stärkste Kraft. Mit deutlichem Abstand dahinter auf Platz zwei liegt die CDU. Das BSW landet aus dem Stand heraus auf dem dritten Platz. Für die AfD dürfte der Wahlerfolg damit trotzdem erneut die Oppositionsbank bedeuten. Während der Wahl in Thüringen gab es einen Zwischenfall in einem Wahllokal– wegen eines AfD-Unterstützers. Im ZDF sagte Höcke nach der Thüringen-Wahl: „Man wird an uns nicht vorbei kommen, wenn man stabile Verhältnisse für Thüringen will. Ohne die AfD einzubinden, gibt es keine Stabilität für Thüringen.“ (fbu)