F16-Kampfjets im Visier: Ukraine zerschlägt Russlands Spionagenetzwerk
Der ukrainische Geheimdienst hat russische Spione auffliegen lassen. Diese sollen an den amerikanischen F-16-Jets der Ukraine interessiert gewesen sein.
Kiew – Für Russland sind die US-Kampfjets des Typs F-16 im Besitz der Ukraine eine Bedrohung. Vermutlich auch aus diesem Grund ist nur wenig über den Einsatz der Flugzeuge von Seiten der Ukraine im Krieg gegen Russland bekannt. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat nun verlauten lassen, ein russisches Spionagenetzwerk zerschlagen zu haben, das den Standort der im Land stationierten F-16-Kampfjets ausfindig machen sollte. Dabei soll es sich um Soldaten aus den eigenen Reihen handeln, die im Interesse Russlands gehandelt haben.
Nachdem sich der ukrainische Geheimdienst zu dem kürzlich erfolgten Anschlag auf einen russischen General in Moskau bekannt hat, äußerte er sich jetzt zu einem Einsatz gegen russische Spione. Das „weitverzweigte Agentennetzwerk“, bestehend aus zwölf Spionen und ihren Informanten, sei „neutralisiert“ worden. Das Netzwerk habe versucht, die Standorte „geheimer Militärflugplätze“ zu ermitteln, an denen die Kampfjets der Ukraine nach russischen Sicht hätten stationiert sein können.
Standorte der F-16-Kampfjets hält die Ukraine streng geheim – sie sind ein Trumpf gegenüber Russland
Seit August 2024 setzt das Militär des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj F-16-Kampfjets im Krieg gegen Russland ein. Ein Jahr verging, nachdem US-Präsident Joe Biden der Ukraine die Lieferung von Kampfflugzeugen dieses Typs zugesichert hatte. Die ukrainischen Kampfpiloten mussten zunächst ausgebildet werden und Sprachkurse belegen, da die Systeme der F-16 in englischer Sprache ausgeliefert werden, berichtete der Tagesspiegel. Die Ausbildung begann im September 2023.
Dass nur wenige Informationen über ukrainische Einsätze mit den F-16-Kampfjets an die Medien dringen, liegt im Interesse der Ukraine. Militärexperte Nico Lange sagte dem Tagesspiegel: „Wenn man so wenige davon hat, dann muss man die beschützen und sich nicht zum Ziel für russische Angriffe machen.“ Russland versuche, die Jets an ihren Standorten abzuschießen, bevor sie überhaupt in der Luft sind, fuhr er fort. Die in den USA hergestellten Kampfjets haben nach Ansicht Kiews zentrale Bedeutung für die Abwehr russischer Raketen und Marschflugkörper.

Wegen F-16-Kampfjets: Prorussischer Soldat hat ukrainische Kameraden getäuscht
Umso mehr liegt dem russischen Präsidenten Wladimir Putin offenbar daran, an Informationen zur ukrainischen Luftwaffe zu gelangen. Die mutmaßlichen Agenten sollen in fünf Regionen im Süden und Osten der Ukraine Aufklärungseinsätze durchgeführt haben. Ihre Informationen gingen an einen russischen Kontaktmann. Geleitet worden sei das Netzwerk aus der Region Dnipropetrowsk, der viertgrößten Stadt der Ukraine.
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Als Hauptverdächtiger der ukrainischen Behörden gilt ein prorussischer Soldat, berichtete der Spiegel. Er habe drei Kameraden für das Sammeln von Informationen angeworben. Denen habe er vorgetäuscht, er arbeite für ukrainische Geheimdienste. Dem Geheimdienst SBU zufolge soll das Netz aus zwölf Personen bestanden haben. Der SBU veröffentlichte am Dienstag, dem 17. Dezember, Fotos von vier mutmaßlichen Spionen mit unkenntlich gemachten Gesichtern.
Bei einigen der Festgenommenen handelt es sich dem SBU zufolge um desertierte ukrainische Soldaten. Sie sollen bereits vorher im Visier der Justiz gewesen seien. Den mutmaßlichen Spionen drohen nun im Fall einer Verurteilung Gefängnisstrafen von acht Jahren bis zu lebenslänglicher Haft. (afp/smk)