„Es sieht aus wie ein Hurrikan“ – Unwetter in Italien verwüsten Urlaubsorte an der Adria
Ein verheerendes Unwetter wütet im Morgengrauen an der italienischen Adriaküste. Ein Hagelsturm und Windböen bis 120 km/h fegten über Badeorte hinweg.
Rimini – Eine Sturmfront peitschte über Küstenorte an der Adria in Italien. Bäume stürzten um. Wassermassen fluteten am Sonntagfrüh (24. August) Straßen und Unterführungen. Besonders heftig traf die Unwetterfront Gebiete um Ravenna und Cervia sowie etwas später Rimini (Emilia-Romagna). Tennisball-große Hagelkörner gingen dort nieder, berichten italienische Medien. Das genaue Ausmaß der Schäden ist zunächst noch unklar.
Vor Tagesanbruch gegen 4.30 Uhr brach plötzlich ein Gewitter mit Hagel und Starkregen über der beliebten italienischen Urlaubsregion an der Adria los. Wassermassen stürzten vom Himmel. Innerhalb weniger Stunden fielen in Rimini über 74 Milliliter Niederschlag. Eine Wassermenge, die normalerweise über mehrere Wochen verteilt fällt, wie tg24.sky.it berichtet. Fünf Unterführungen standen komplett unter Wasser, in einer steckte ein Auto fest. In Rimini sprach der Stadtrat gemeinsam mit dem Katastrophenschutz Juri Magrini von einem „sehr schweren Ereignis“.
„Es sieht aus wie ein Hurrikan“ – Schwere Unwetter treffen Urlaubsregionen in Italien
Besonders hart traf es die Strände und Badeanstalten von Cervia und Milano Marittima. Sonnenliegen flogen wie Spielzeug durch die Luft, Dächer von Strandlokalen wurden weggerissen oder stürzten ein. In Milano Marittima in der Nähe von Ravenna knickten mehrere Kiefern um und begruben geparkte Autos unter sich. Aus der Luft machten sich Einsatzkräfte der Feuerwehr mit einem Hubschrauber ein Bild von der Lage.
„Sieht aus wie ein Hurrikan“, schreibt der lokale Wetterdienst Meteo Forlì-Cesena auf Facebook. Die Unwetterfront entfesselte entlang der Küste von Ravenna bis Rimini eine außergewöhnliche Kraft. Windböen mit bis zu 121 Kilometern pro Stunde in Rimini meldet Emilia-Romagna Meteo. Erst vor wenigen Tagen wurde Italien von einem Unwetter heimgesucht.
Ein umgestürzter Baum auf den Gleisen legte dann gegen 6 Uhr den Bahnverkehr zwischen Rimini und Igea Marina lahm. 23 Personen mussten aus einem liegengebliebenen Zug auf der Strecke Rimini-Ravenna evakuiert werden, berichtet La Repubblica. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke sei laut Rainews jedoch nicht von dem Unwetter betroffen.
Auch in anderen Küstenorten war die Lage laut der La Repubblica kritisch. In Cesenatico, Gatteo und San Mauro Pascoli rückten die Feuerwehren zu Einsätzen wegen umgestürzter Bäume auf Stromleitungen und Straßen aus. Ein Bungalow in einem Campingplatz wurde beschädigt.
Unwetter-Front fegt über Italien: Aufräumarbeiten in Urlaubsorten
Der Bürgermeister von Cervia, Mattia Missiroli, appellierte an die Bevölkerung zur „Vorsicht“ bei notwendigen Fahrten. Die Feuerwehr musste Dutzende von Einsätzen abarbeiten, wobei „einige Gebiete momentan unzugänglich sind aufgrund der gefallenen Pinien mit darunter liegenden Autos.“ Die Aufräumarbeiten laufen in den betroffenen Küstenorten auf Hochtouren. Die Wassermassen sickern langsam ab. Trotz der massiven Schäden wurden zunächst keine Verletzten gemeldet.
Die Wetter-Lage in Italien ist aktuell extrem. Vor Kurzem erst verwüstete ein Unwetter ein Adria-Juwel. Auch Bilder von einem Tornado an einem Urlauber-Hotspot machten Schlagzeilen. (ml)