Russland lockt offenbar gezielt Hunderte Frauen aus Afrika mit Versprechungen in das Land, damit sie in Fabriken Drohnen für den Kampf gegen die Ukraine herstellen. Den Frauen seien im Vorfeld Ausbildungsprogramme in den Bereichen Logistik, Gastronomie und Hotellerie in Russland in Aussicht gestellt worden. Dass sie Drohnen für den Krieg herstellen, hätten sie erst hinterher erfahren, wie die BBC berichtet. Auch über die Datingplattform Tinder versuchen die Verantwortlichen laut dem Deutschlandfunk, Frauen zu rekrutieren.
Schätzungen zufolge sollen über 1000 Frauen aus Afrika allein in die Kriegswerkstätten der Sonderwirtschaftszone namens Alabuga in der Republik Tatarstan in Russland geschickt worden sein. Im August leitete die südafrikanische Regierung eine Untersuchung ein und warnte ihre Bürger davor, sich dort für Ausbildungen zu bewerben.
Frauen arbeiten offenbar gegen ihren Willen in der Drohnenherstellung
Die Behandlung durch die Vorgesetzten sei schlecht und ihnen werde nur ein Teil des vereinbarten Lohns gezahlt, sagen die Frauen. Eine Arbeiterin berichtet der BBC, dass sie sich bei der Arbeit verletzt habe. Sie sollte die Außenhülle der Drohnen mit Chemikalien bemalen, die, ihre Haut verätzten. "Als ich nach Hause kam, sah ich mir meine Haut an und sie schälte sich. Wir trugen Schutzkleidung, weiße Stoffoveralls, aber die Chemikalien drangen trotzdem hindurch. Sie machten den Stoff steif", wird die Arbeiterin zitiert.Die Verantwortlichen weisen alle Vorwürfe zurück und versichern, dass alle Mitarbeiter mit der notwendigen Schutzkleidung ausgestattet werden.
Darüber hinaus wird die Sonderwirtschaftszone von ukrainischen Drohnenangriffen erschüttert, die Wladimir Putins Werkstätten, in denen die Frauen arbeiten, treffen sollen.
Drohnenfabriken in Russland: Frauen sitzen fest
Viele Frauen können sich einen Rückflug nicht leisten und würden deshalb dort festsitzen. Insbesondere, weil ihr Gehalt deutlich niedriger ist als ausgeschrieben.
Vor dem Ukraine-Krieg bildete Russland in Alabuga in der Tat Fachkräfte von anderen Kontinenten in sämtlichen Branchen aus, auch Menschen aus Europa seien dorthin gekommen. Spencer Faragasso vom Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit sagt jetzt: "Die Realität der Sonderwirtschaftszone Alabuga ist, dass es sich um eine Produktionsstätte für Kriegsgüter handelt."