„Füllen Putins Kriegskasse immer weiter mit Geld“: Deutschland bezieht weiter Gas aus Russland

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LNG-Terminalschiff: Der Gasmarkt ist durch den russischen Krieg in Neuordnung begriffen. © Ralf Ibing/Imago

Im Ukraine-Krieg steht Deutschland an der Seite Kiews. Dennoch bezieht die Bundesrepublik weiter Gas aus Russland. Daran regt sich Kritik.

Geschätzte sechs bis elf Prozent der belgischen Gaslieferungen nach Deutschland im Jahr 2022 stammten ursprünglich aus Russland. Dies berichtet die NGO Urgewald in einem Briefing zu Deutschlands Gaslieferanten mit Verweis auf Zahlen der belgischen Umweltorganisation Bond Beter Leefmilieu (BBL). Das russische LNG sei über den Hafen Zeebrugge importiert worden.
Für das Jahr 2023 geht BBL sogar von einem noch höheren Anteil aus. Belgien fördert selbst kaum Erdgas, ist aber ein wichtiges Transitland. Nach Angaben der Bundesnetzagentur bezog Deutschland im vergangenen Jahr 22 Prozent seines Erdgases aus Belgien.

„Damit wir Putins Kriegskasse nicht immer weiter mit Geld füllen, muss die Bundesregierung Russlands Gaslieferwege nach Deutschland endlich konsequent versperren“, fordert Moritz Leiner, Energieexperte bei Urgewald. Auf europäischer Ebene müsse sich Deutschland zudem dafür einsetzen, dass kein russisches Gas mehr in die EU importiert und reexportiert wird, so Leiner.

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Organisationen für Verbot russischer Fossilimporte

Ähnlich äußerten sich diese Woche über 100 europäische Organisationen. In einem offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten und der EU forderten sie, „fossile Gasimporte aus Russland in die EU endgültig zu verbieten“. Während die russischen Gaslieferungen mittels Pipelines deutlich zurückgegangen sind, liefert Russland weiterhin große Mengen Erdgas an LNG-Terminals in der EU, vor allem in Spanien, Frankreich und Belgien.

Nach aktuellen Zahlen des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) war Russland im Jahr 2023 mit einem Anteil von 11,7 Prozent der drittgrößte LNG-Exporteur in die EU, nach den USA (46 Prozent) und Katar (12,1 Prozent). Russland erzielte dadurch im letzten Jahr Einnahmen in Höhe von 8,1 Milliarden Euro, so das IEEFA. ch

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